Vermutlich nur dank der Aufmerksamkeit einiger Badegäste, dem schnellen Eingreifen des Schwimmmeisters und einer hervorragend funktionierenden Rettungskette verdankt ein Mann sein Leben, der am Sonntagnachmittag im Klosterweiher unterging.
Temperaturen von 32 Grad, Sonnenschein, keine Wolke am Himmel. Am Klosterweiher herrschte am Sonntag, 11. August, Hochbetrieb. Rund 800 Badegäste genossen den heißen Sommertag. Die Liegewiese war gespickt mit Sonnenanbetern auf bunten Handtüchern. Viele von ihnen suchten zudem Abkühlung im Badesee, der laut Aushang 23,5 Grad warm war.
Badegäste rufen panisch um Hilfe
Die Idylle wurde gegen 17.40 Uhr durch panische Hilferufe jäh unterbrochen. Im hinteren Bereich des Weihers, auf Höhe des Kinderplanschbeckens, riefen mehrere Badegäste um Hilfe. Schwimmmeister Markus Dorer, der an diesem Tag Dienst hat, erkannte die Notlage und rannte sofort los.

Was war passiert? Badegäste haben beobachtet, wie ein Mann beim Schwimmen zwischen den beiden Stegen unterging und nicht wieder auftauchte.
„Ich bin sofort ins Wasser gesprungen und habe nach dem Schwimmer gesucht“, erzählt Markus Dorer später im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Die Suche gestaltete sich schwierig. „Gesehen habe ich fast nichts, da die Sicht in dem naturtrüben Wasser nur wenige Zentimeter unter die Wasseroberfläche reichte. Ich musste tasten und tauchen. In rund zweieinhalb Metern Tiefe habe ich die Person dann schließlich ertastet und an die Oberfläche ziehen können.“

Höchstens zwei Minuten unter Wasser
Dorer schätzt, dass der Mann „höchstens zwei Minuten unter Wasser war“. Mit der Hilfe von Badegästen, die das Unglück direkt miterlebten, wurde der Mann aus dem Wasser gezogen.
Da er keine Lebenszeichen aufwies, begann Dorer sofort mit den Wiederbelebungsmaßnahmen. Dabei wurde er von weiteren Badegästen sowie Mitgliedern der DLRG-Ortsgruppe unterstützt. Andere Badegäste schirmten den Bereich mit großen Badetüchern als Sichtschutz vor den Blicken der übrigen Badegäste, darunter viele Kinder, ab.

Bereits wenige Minuten später trafen der Rettungsdienst des Roten Kreuzes und ein Notarzt ein, die die weitere Erstversorgung übernahmen. Auch ein Rettungshubschrauber landete am Klosterweiher, der den Verunglückten in ein Klinikum flog.
Dass der Badegast noch lebt, hat er wohl der schnellen und richtigen Reaktion aller Beteiligten zu verdanken. Die Badegäste am Ufer hätten genau die Stelle im Auge behalten, wo der Mann zuletzt an der Oberfläche gesehen wurde. So konnten sie dem Schwimmmeister ziemlich präzise Angaben machen, wo er suchen und tauchen musste.
„Dafür werde ich ja bezahlt“
Schwimmmeister Markus Dorer wollte um seinen Einsatz nicht viel Aufheben machen. Als er von einem Badegast begeistert für seinen lebensrettenden Einsatz gelobt wurde, winkte Dorer nur ab. Dafür sei er ja ausgebildet, das sei sein Job und dafür werde er bezahlt, stellte er fest.
Wie mehrere Augenzeugen im Gespräch mit dem SÜDKURIER berichteten, habe die Rettungskette funktioniert. Der Rettungsdienst und Notarzt seien innerhalb kürzester Zeit vor Ort gewesen.
Als der Patient schließlich auf einer Trage vom Weiher in den Rettungshubschrauber gebracht wurde, der auf dem Bolzplatz in einem vom Liegewiesenbereich abgetrennten Bereich landete, machten die Badegäste sofort Platz und drehten sich respektvoll zur Seite.

Schon vor zwei Wochen waren Kinder in Not
Der Badeunfall am Sonntag war nicht der erste in dieser Freibadsaison am Klosterweiher. Zwei Wochen zuvor hat Dorers Kollege, Schwimmmeister Sven Konopke, beobachtet, wie zwei Kinder im Bereich zwischen den Badestegen und dem künstlichen Eisberg im Wasser untergingen. Er erkannte sofort den Ernst der Lage und konnte die Kinder rechtzeitig aus dem Wasser ziehen.
Weshalb der Mann, der nach SÜDKURIER-Informationen ein geübter Schwimmer sein soll, am Sonntag plötzlich unterging, ist unklar.