Berufskraftfahrer arbeiten im Güterverkehr oder in der Personenbeförderung. Die Männer und Frauen transportieren Güter mit Lastwagen aller Art. Im Personenverkehr führen sie Linien- beziehungsweise Reisebusse. Bereits heute fehlen den Branchenvertretern zufolge mindestens 20.000 Fahrer im öffentlichen Nahverkehr, mehr als die Hälfte davon ist bereits über 50 und wechselt in den kommenden Jahren in den Ruhestand.

Nicht besser sieht es in der Logistikbranche aus. Laut Studien fehlten im Jahre 2023 über 70.000 Fahrer, Tendenz steigend. Als Ursachen werden unter anderem die geringen Löhne im Verhältnis zu den geleisteten Arbeitsstunden und auch eine zu aufwendige Fahrerausbildung genannt. Auch in der Region besteht ein Mangel an Nachwuchs.

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Die Fahrschule Weißenberger GmbH, mit Hauptsitz in Löffingen und Filiale in Donaueschingen, ist eine der Fahrschulen in der Region, die Kurse für Berufskraftfahrer anbietet. Aktuell findet ein Kurs zur Beschleunigten Grundqualifikation (BGQ) statt. Er schließt mit einer theoretischen Prüfung bei der IHK ab.

Fahrlehrer Andy Weißenberger inmitten seiner Kursteilnehmer zum Berufskraftfahrer (von links): David Schlager, Kim Florian Harder, ...
Fahrlehrer Andy Weißenberger inmitten seiner Kursteilnehmer zum Berufskraftfahrer (von links): David Schlager, Kim Florian Harder, Benjamin Martin, Marius Müller, Andy Weißenberger, German Velsh, Martin Rösch, Achmed Timraz, Mario Waldvogel | Bild: Johann Müller-Albrecht

Acht Teilnehmer nehmen an diesem Kurs teil. Sie haben unterschiedliche Motivationen: Vom zweiten beruflichen Standbein über die Weiterqualifizierung im Betrieb bis zur vagen Idee, in Zukunft den Job zu wechseln.

Ein Kindheitstraum soll wahr werden

German Velsh, der bisher als Kurierfahrer beschäftigt ist, ist der einzige, der Busfahrer werden möchte und sich auf den Busführerschein vorbereitet: „für mich ginge damit ein Kindheitstraum in Erfüllung“ sagt er. Was die benötigten Fahrstunden anlangt, lasse sich kaum eine exakte Prognose geben, so Fahrlehrer und Kursleiter Andy Weißenberger. Entscheidend sei die jeweilige Fahr-Erfahrung.

Alle haben die Voraussetzung erfüllt, um den BGQ machen zu können. Das heißt, sie sind schon im Besitz eines Lkw-Führerscheins. Der BGQ ermöglicht, nach der theoretischen Prüfung, einer gewerblichen Tätigkeit nachzugehen.

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„Wir bieten diesen Kurs zweimal im Jahr an und kommen für 2024 auf 13 Teilnehmer, was natürlich angesichts des riesigen Bedarfs sehr wenig ist“, sagt Andy Weißenberger. Aus dem jetzigen Kurs möchte keiner Fernfahrer werden, das kann sich keiner vorstellen. Lastwagenfahrer in der Logistik, im Hoch-Tiefbau oder auch Qualifizierung für Einsätze in der Landwirtschaft sind ok, aber regional, dass man „abends wieder zu Hause ist“, erzählt Weißenberger.

Für die sogenannte Grundqualifikation gäbe es, laut Weißenberger, nur eine geringe Nachfrage. Sie zieht, anders als die beschleunigte Variante, eine praktische Prüfung nach sich. Weißenberger sieht sie als sehr herausfordernd an. Außerdem kann sie in Baden-Württemberg nur in Stuttgart absolviert werden.

Die Berufsausbildung über drei Jahre werde nur in Ballungsgebieten von großen Logistikunternehmen angeboten. Daher sei der häufigste Weg zum Berufskraftfahrer über die Fahrschulen, die die BGQ-Kurse anbieten.

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Innerhalb der nächsten fünf Jahre besteht die Verpflichtung zur Weiterbildung und fünf Module sind zu absolvieren. Diese enthalten: Ladungssicherung, Sozialvorschriften wie Lenk- und Ruhezeiten, Sicherheitstechnik, wirtschaftliches Fahren und Außendarstellung (Image). Diese Schwerpunkte sind auch in den Kursen des BGQ enthalten.

„Um den Beruf attraktiver zu machen, gibt es Fördermittel vom Europäischen Sozialfonds (ESF): Die Kursgebühr reduziert sich um 30 Prozent für Teilnehmer unter 55 Jahre, und 70 Prozent für Teilnehmer über 55 Jahre sowie 70 Prozent für Teilnehmer ohne Berufsabschluss (altersunabhängig)“, erklärt Andy Weißenberger.

Mehr Bewerber als Stellenangebote

Herbert Klöckler, Betriebsleiter der Verkehrsgemeinschaft Villingen-Schwenningen (VGVS) zu der auch die Verkehrsgesellschaft Bregtal (VGB) gehört, sagt, „dass bei uns alle Fahrer den Busführerschein mitbringen und vor allem das medizinische Gutachten zur Eignung. Wir sind auch derzeit in der glücklichen Lage, dass wir mehr Bewerber als Stellenangebote haben. Viele Personen aus Osteuropa haben durch Umschulungen beim Jobcenter die nötigen Voraussetzungen erworben“.

Mit 4000 bis 5000 Euro müsse man rechnen, wenn man den Busführerschein erwerben möchte. Mittlerweile habe sich auch das Lohnniveau für Busfahrer deutlich verbessert, wobei zu berücksichtigen sei, dass es ein Sieben-Tage-Job im Schichtdienst sei, „was nicht jedermanns Sache ist“, betont Herbert Klöckler. Die VGVS bietet selbst keine Aus- oder Weiterbildungen an.