Wir haben uns mittlerweile schon fast daran gewöhnt: Beim Rückblick auf das Wettergeschehen tauchen regelmäßig Superlative wie der heißeste August, der trockenste September oder der sonnenreichste Oktober auf. Auch der März kann Rekorde vermelden – Rekorde, die freilich keinen Anlass zur Freude bieten.
In Baden-Württemberg waren die Temperaturen im März 2025 um zweieinhalb Grad höher als im langjährigen Mittel, die Regenmengen betrugen gerade einmal ein Drittel der üblichen Werte, wie der Deutsche Wetterdienst vermeldet.
Böden schon jetzt sehr trocken
Mit Sorge blickt auch Roland Brauner, stellvertretender Leiter des städtischen Forstamts, auf die aktuelle Situation. „Uns fehlt Wasser ohne Ende“, sagt er mit Blick auf den heimischen Forst.
Sah es im Winter zwischenzeitlich so aus, als seien die Böden gut durchfeuchtet, hat sich die Situation nun innerhalb weniger Wochen umgekehrt. Ablesbar ist der Wassermangel auch am Wasserstand der Flüsse und Bäche. „Ich habe mir erst heute wieder die Brigach angeschaut und war entsetzt“, sagt Brauner mit Blick auf deren Wasserstand am Dienstag, 8. April.
Im Wald nicht rauchen
Schon jetzt warnt die Forstbehörde, offenes Feuer im Wald zu entzünden. Die Gefahr sei sehr groß, schon so früh im Jahr Vegetationsbrände auszulösen, warnt Brauner. Üblicherweise gilt ab dem 1. Mai ein Rauchverbot im Wald, doch der Forstexperte appelliert an Spaziergänger und andere Waldbesucher, bereits jetzt die Zigarette im Wald gar nicht anzustecken.
Ungewöhnlich ist aus seiner Sicht, dass bereits mit dem beginnenden Frühjahr Situationen wie diese eintreten. Was früher zum Start des Sommers zum Problem wurde, treibt die Forstbehörde zu einer Zeit um, in der sich normalerweise der Schnee in den Hochlagen verabschiedet. Experten sprechen vom Winterpuffer, der bisher zu Beginn es zweiten Quartals eigentlich eine gewisse Ruhe verschaffte.
Klima oder Wetter?
Ist das noch Wetter oder schon Klima? Brauner schmunzelt, denn er weiß um den politischen Sprengstoff, der hinter dieser Frage steckt. Aus wissenschaftlicher Sicht, so seine Einschätzung, habe man es hier mit längerfristigen Entwicklungen zu tun, weshalb es sich verbiete, nur von Wetterereignisse zu sprechen.
Weitere Gefahren
Die Trockenheit erhöht nicht nur die Waldbrandwahrscheinlichkeit, sondern birgt auch weitere Gefahren: Die jetzige Wasserkrise trifft auf einen Baumbestand, der ohnehin vorgeschädigt ist, wie Brauner erklärt. Um sich von zurückliegenden Trockenperioden zu erholen, brauche ein Baum eigentlich drei bis vier Jahre. Nun, so der Eindruck der vergangenen Jahre, schlittert der Bestand von einer Krise in die nächste.
So ist die Forstbehörde nach Informationen Brauners bereits dieser Tage dabei, Holz in Nasslager zu verfrachten. Grund hierfür ist der Lineatuskäfer, der es auf frisch geschlagenes Holz abgesehen hat. Diese Maßnahme ist im Grund nicht ungewöhnlich, der Zeitpunkt aber schon, wie der Fachmann erklärt. Zudem bereiten den Förstern die eben erst gepflanzten Bäume Sorgen. Diese jungen Pflanzen seien bei länger anhaltender Trockenheit besonders gefährdet.
Zusammenarbeit mit der Feuerwehr
„Keine Panik“, sagt Brauner trotz der kritischen Entwicklung. Die Gefahr, dass es in unserer Region zu großflächigen Waldbränden wie etwa in Südeuropa oder Kalifornien kommen könne, sei sehr gering. Zudem sei die örtliche Feuerwehr ein verlässlicher Partner, sodass man durchaus auf einen schweren Brand vorbereitet sei. Dennoch appelliert er Spaziergänger und Wanderer, schon zur Osterzeit im Wald das zu beherzigen, was sonst für den Hochsommer gilt: kein offenes Feuer im Wald.