Wer in Villingen in die neue Breisgau-S-Bahn nach Freiburg einsteigt, fragt sich womöglich, ob er im richtigen Zug sitzt. Denn einige der nigelnagelneuen Wagen der mit viel Tamtam Mitte Dezember eröffneten Verbindung sind entlang der gesamten Front mit Graffitis besprüht. Dadurch wirkt die Bahn jetzt schon heruntergekommen. Fünf Triebwagen der Breisgau-S-Bahn seien betroffen, berichtet der Stuttgarter Bahnsprecher Michael Greschniok auf Anfrage.

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Besprüht wurden die Wagen in Neustadt, Titisee und Freiburg. Die Bahn muss die Graffitis wieder entfernen lassen. Der Schaden wird auf 25000 Euro geschätzt. Unschön ist der Vandalismus auch deswegen, weil die Bilder zum Teil über die Fensterflächen gesprüht wurden. So zieht die Schwarzwald-Landschaft nicht mehr an einem vorüber. Doch das ist nicht das größte Ärgernis, das besteht immer noch in den Verspätungen. Die sollen nun ab 17. Februar möglichst der Vergangenheit angehören. Dann tritt interimsweise ein neuer Fahrplan in Kraft, mit dem die Verbindung sicherer gemacht werden soll.

Fünf Triebwagen sind betroffen, hier steht einer in VS-Villingen.
Fünf Triebwagen sind betroffen, hier steht einer in VS-Villingen. | Bild: Hauser, Gerhard

Bahnfahrer, die anfangs die Strecke nutzen wollten, dann aber abgesprungen sind, warten darauf. Aktuell ist man von Villingen aus oft nur einer der wenigen von manchmal nur einer Handvoll Passagiere, die den Zug nutzen. Ab Donaueschingen wird es dann voller, im Hochschwarzwald steigen dann mehr Nutzer zu. Doch die sind die Lautsprecherdurchsagen, dass sich der Zug verspäte, schon gewohnt. „Ach, schon wieder“, lautet einer der meistgehörten Kommentare. Manchmal werden die Ankündigungen am Wochenende von Fangruppen, die zu einem Spiel des Sportclubs wollen, auch höhnisch begleitet: „Dann kommen wir eben zur zweiten Halbzeit.“

Ein Hoffnungsträger

Dabei ist die Breisgau-S-Bahn mit seiner durchgängigen Verbindung zwischen VS-Villingen sowie Freiburg der verkehrspolitisch große Hoffnungsträger, gelobt von Landrat und Verkehrspolitikern. Doch der Start stellte sich als Desaster heraus, bereits in den ersten Tagen fielen reihenweise die Züge aus. Dabei sollten die Verbindungen unter der Woche verstärkt Pendler, an den Wochenenden Besucher von Freiburg und dem Hochschwarzwald ansprechen, die ihre Autos in den Garagen stehen lassen. Doch die Bahn blieb unpünktlich, bis die Verantwortlichen von Band und Land die Notbremse zogen.

Die Graffitis sind über die Fenster gesprüht.
Die Graffitis sind über die Fenster gesprüht. | Bild: Hauser, Gerhard

Ab nächstem Montag gilt nun ein neuer Fahrplan, der vor allem eine größere Zuverlässigkeit erreichen soll. Wichtigste Neuerung: Die Linie fährt jetzt nur noch bis Freiburg direkt. Wer in den Kaiserstuhl weiter möchte, muss umsteigen, was aber bis jetzt eher weniger Fahrgäste betraf. 120 An- und Abkoppelungen, was selbst der Bahnsprecher als „sehr sportlich“ bezeichnet, waren bisher pro Tag auf der Strecke zu verzeichnen. Wenn es dadurch nur zu leichten Verspätungen kam, potenzierten die sich schnell, weil die Strecke durch den gesamten Schwarzwald ja eingleisig verläuft. Durch die kürzere Strecke sollen die Verspätungen verringert werden.

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„Wir wollen die Verbindung nun stabilisieren“, betont Sprecher Greschniok. Also: Die Züge der Breisgau-S-Bahn sollen nicht mehr so oft verspätet verkehren oder ausfallen. Ziel sei darüber hinaus, auf mittlere Sicht wieder die direkte Verbindung von Villingen in den Kaiserstuhl fahren zu können. Ob künftig die hohe Zahl der An- und Abkoppelungen – zum Beispiel in Titisee – minimiert wird, müsse sich noch zeigen, erläutert der Bahnsprecher.

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