Der Unfall von VS-Marbach am frühen Mittwochmorgen wird ein Fall für die Staatsanwaltschaft Konstanz. Die Polizei hat ein Ermittlungsverfahren „wegen der Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereiches durch Bildaufnahmen“ eingeleitet, wie sie in einer Pressemitteilung am Freitag schreibt. Der Beschuldigte: Felix Ani, 59 Jahre alt, Mitarbeiter des lokalen Entsorgungsunternehmens Remondis.
Der bestreitet die Vorwürfe im Gespräch mit dem SÜDKURIER. „Die Darstellung der Polizei stimmt nicht“, sagt Ani, der einer Veröffentlichung seines Namens und seines Fotos ausdrücklich zugestimmt hat. Er sei mit seinem Kollegen ans Stauende gekommen und habe zunächst in seinem Lkw gewartet. Weil der Stauanfang aus seiner Position nicht einzusehen war, ging er eigenen Angaben zufolge zum Unfall, um zu sehen, was passiert sei. Dabei habe er sein Handy in der Hand gehabt.
„Dann kam ein Polizist auf mich zu und sagte mir, dass ich keine Fotos machen dürfe. Er nahm mein Handy und schaute nach, ob sich darauf Fotos der Schwerverletzten befinden“, sagt Ani. Anschließend sei er zurück zu seinem Müllwagen gegangen.
Ani beschreibt die Situation weiter: „Ich war etwa 300 Meter entfernt. Dann habe ich ein Foto gemacht. Das war aber nur für meinen Disponenten, dass der weiß, weshalb wir nicht vorankommen“, erzählt der 59-Jährige. Auf dem Foto habe man darüberhinaus auch nur Blaulichter und Einsatzkräfte gesehen – aber keine Schwerverletzten. „Ich habe es eigentlich nur gut gemeint, dass mein Disponent umplanen kann“, sagt der Ani.

Auch den Vorwurf, er habe die Polizisten gefragt, wie viele Tote es gebe, weist Ani zurück. Er habe sich lediglich erkundigen wollen, ob es Verletzte gebe, sagt er gegenüber dem SÜDKURIER.
„Ich weiß nicht, weshalb die Polizei so reagiert hat“, sagt Ani, „vielleicht war es wegen meiner Hautfarbe und meines Aussehens.“ Er sei seit 18 Jahren in Deutschland und habe sich noch nie etwas zuschulden kommen lassen.
Das steht im Polizeibericht
Die Polizei hält unterdessen an ihrer Darstellung fest. Ani habe sein Handy hoch gehalten und die Unfallstelle gefilmt. Polizisten des Verkehrsdienstes Zimmern ob Rottweil seien auf den 59-Jährigen aufmerksam geworden und unterbanden die Bildaufnahme.
Der Arbeitgeber von Felix Ani wollte am Freitag keine Stellungnahme zu den Vorwürfen gegen seinen Mitarbeiter abgeben.