Er ist 31 Jahre alt und seit 27 Jahren eingeschworener Fan der Wild Wings. Das heißt: Als Vierjähriger ging das bei ihm los, was heute für sein Leben ein großes Stück an Erfüllung bedeutet.

Sein Vater brachte ihn als Vierjährigen ins Stadion

Als kleiner Junge schaute er im Fernsehen immer die Comic-Sendung „Mighty Ducks, das Powerteam“, in der es um Eishockey ging. Eines Tages fragte ihn sein Vater, ob ihn der Sport eigentlich auch einmal live interessieren würde. Beide fuhren dann nach Schwenningen und leisteten sich zwei Sitzplätze, wie Lauer, der in einem Kieswerk arbeitet, erzählt.

So sieht der Super-Fan der Wild-Wings ohne Helm aus.
So sieht der Super-Fan der Wild-Wings ohne Helm aus. | Bild: Guenther Brender

Später sei er sehr bewusst auf die Stehplätze gewechselt, die Stimmung sei „da einfach besser“, sagt er auch für die heutigen Verhältnisse. Sein erstes Kindertrikot habe er leider verkauft, aus dem Affekt heraus, wie er sich heute erinnert. Der Spieler, dessen Rücknummer auf seinem Trikot damals verewigt war, habe den Verein verlassen „und deshalb wollte ich auch das Trikot nicht mehr haben“.

Patrick Lauer trägt das Original-Trikot von Karl Altmann durch die beiden Zimmer des oberen Stocks der Wohnung in Neuhausen ob Eck.
Patrick Lauer trägt das Original-Trikot von Karl Altmann durch die beiden Zimmer des oberen Stocks der Wohnung in Neuhausen ob Eck. | Bild: Guenther Brender

Heute zieht er zwei Trikots an, wenn er zum Heimspiel ins Stadion geht. „Ich trage immer die Nummer 31, Andreas Renz“, erklärt er. Das zweite Trikot wechsele er durch. „Einmal ist das dann bei mir Dan Hacker und einmal Sana Hassan.“ Wie immer bei Fans wird das eine Jersey wie ein Pullover getragen, das zweite Trikot wird um die Hüfte geschlungen.

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Patrick Lauer zeigt sein Fan-Zimmer Video: Günther Brender

Sein Zuhause ist für ihn eine Wohlfühl-Oase. „Speziell wenn es mir einmal nicht so gut geht, merke ich das“, schildert er. Es gehe ihm „sofort besser, wenn ich mich auf mein Bett lege und hier meinen Blick schweifen lassen kann. das entspannt mich spürbar“. Ja, Patrick Lauer schläft auch im Wild-Wings-Bett, Bettwäsche mit Vereinslogo ist obligatorisch.

Sein Wohnraum ist ein Traum in Blau-Weiß

Über eintausend Fanartikel schmücken seinen Wohnraum, der sich im Haus seiner Eltern befindet. „Würde ich in einer Wohnung wohnen, könnte ich noch mehr aufhängen, denn ich habe ja noch viel mehr“, schmunzelt er.

Patrick Lauer, Im Trikot und Schaal seines Lieblingsvereins zeigt begeistert seine gesammelten Fanartikel, die er in einem seiner beiden ...
Patrick Lauer, Im Trikot und Schaal seines Lieblingsvereins zeigt begeistert seine gesammelten Fanartikel, die er in einem seiner beiden Zimmer in der Wohnung in Neuhausen ob Eck über Jahre gesammelt hat. | Bild: Guenther Brender

Dann zählt er auf: Aktuell hingen bei ihm 130 Schals und 70 Pucks. Trikots, Autogrammkarten und Anstecker sowie Aufnäher hat er in seinem Zimmer drapiert. Alte Eintrittskarten und so genannte Minitrikots sind dabei. Minitrikot ist die Größenordnung, die sich Fans ins Autofenster hängen, so wie Patrick Lauer, der „hinten links und hinten rechts“ solche Exponate im Wagen mit sich führt.

Eine Spielerfigur Matthias Hoppe ziert die Fanartikel-Sammlung von Patrick Lauer.
Eine Spielerfigur Matthias Hoppe ziert die Fanartikel-Sammlung von Patrick Lauer. | Bild: Guenther Brender

Ganz besondere Stücke? Lauer nennt zuerst eine kleine Spielerfigur, die er sich in München habe herstellen lassen. Sie zeigt Matthias Hoppe, den großen Schwenninger Torwart. Für Lauer besonders schön: Die Figur ist von Hoppe persönlich signiert. „Als er das gesehen hat, wie genau die Maske ausgearbeitet ist und andere Details, da hat er nach der Adresse gefragt und sich selbst einen Matthias Hoppe machen lassen.“

So vergleicht er früher und heute

Mit den älteren Spielern habe es noch viele schöne Treffen gegeben. Hoppe und andere seien nach dem Spiel oft noch in den „Eisbär“ gekommen, um in der Fankneipe ein Glas zu trinken. Heute steigen die Spieler ins Auto und sind einfach weg“, schildert Lauer Veränderungen, die mit der Professionalisierung in den Vereinen einher gegangen sei.

Auch eine große Sammlung von Autogramkarten gehört zum Umfang der von Patrick Lauer gesammelten Fanartikel. Sein Finger zeigt auf die ...
Auch eine große Sammlung von Autogramkarten gehört zum Umfang der von Patrick Lauer gesammelten Fanartikel. Sein Finger zeigt auf die Autogramkarte von Bo Bassen. | Bild: Guenther Brender

An die Jahre im Bauchenbergstadion, wie die Heliosarena früher hieß, kann sich jeder Sportbegeisterte noch erinnern, viele haben hier besondere Storys erlebt, als die Halle noch zum Moos hin offen war und manchmal das Spiel wegen eindringenden Nebels vorzeitig abgebrochen werden musste.

Patrick Lauers Bauchenberg-Histörchen geht so: „Einmal, als ich noch mit meinem Vater dort war, ging er in der Pause Getränke holen und kam mit leeren Händen zurück. Der Bierhahn war eingefroren“, erinnert er sich lachend.

Ein anderes besonderes Erinnerungsstück in seinem Fan-Zimmer ist das Originaltrikot von Karl Altmann. „Das wurde mir testamentarisch von einem Freund vererbt und es bedeutet mir besonders viel.“ Auch Originalschläger von Spielern zieren seinen Raum: zum Beispiel der von Jaroslav Maly.

Der Test: Wie gut kennt er seine Zimmer-Details

Bemerkt er eigentlich, wenn bei so vielen Fanstücken ein Teil fehlt? „Meine Eltern haben das einmal ausprobiert und eine Anstecknadel entfernt – ich musste dann raten. Nach zwei Minuten hatte ich das fehlende Stück aber benennen können. Es war eine Anstecknadel.“

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„Bei mir ist das eigentlich wie eine Sucht. Ich bin oft auf den Schwenninger Flohmärkten und wenn ich etwas sehe, was ich noch nicht habe, dann muss ich das kaufen“, schildert er. „Das ist halt mein Verein – ich identifiziere mich zu 1000 Prozent damit“, sagt er wörtlich.

Einmal beim Heimspiel in der Heliosarena sein können. Davon träumt Patrick Lauer. Bild Norbert Trippl
Einmal beim Heimspiel in der Heliosarena sein können. Davon träumt Patrick Lauer. Bild Norbert Trippl | Bild: Trippl, Norbert

Für die Umbaumaßnahmen im Stadion mit nun weniger Stehplätzen hat er Verständnis. „So verdient der Verein ja mehr – das geht aber schon auch zu Lasten der Fankultur“, sagt er. Zweite Liga wäre aus seiner Sicht kein Drama, der Club könnte sich dann neu aufstellen. Das jährliche Vereinsziel von den PLay-offs stört ihn: „Einfach mal Platz elf oder zwölf benennen, das fände ich realistischer.“

Sein Traum als Fan? Er denkt kurz nach und sagt dann: „Einmal bei einem Heimspiel in der Vip-Loge sein dürfen.“

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