Wer vor einigen Wochen am alten Saba-Gelände vorbeigegangen war, wird mit großer Wahrscheinlichkeit einen kurzen Halt gemacht haben. Der Grund: die Graffiti von Künstler Jonas Fehlinger. Nun hat der 29-Jährige erneut zugeschlagen – und zwar am Villinger Güterbahnhof.
Auftraggeber des neuesten Projekts ist Markus Börsig von der Firma Urnenbestattungssysteme Walz. „Ich war am alten Saba-Gelände und habe dort zufällig die Graffiti gesehen. Dann habe ich spontan Jonas Fehlinger angesprochen, der gerade vor Ort war. Ich habe ihm von unserem Gelände am Güterbahnhof erzählt und ihn gebeten, sich bei mir zu melden. Das hat er dann auch gemacht“, erzählt Börsig.
Anschließend haben sich beide getroffen und die Motive besprochen, die künftig einen Teil des Güterbahnhofs zieren. Dem SÜDKURIER hat der Künstler die Motiv- und Farbauswahl erläutert.

„Alle Bilder sind zusammenhängend und sollen sich in die Umgebung einfügen und zum Auftraggeber passen“, sagt Jonas Fehlinger. Bei dieser Arbeit geht es um eine Firma, die Urnen herstellt, die sich also mit dem Tod beschäftigt. Außerdem befindet sich die Halle am Güterbahnhof. Fehlinger: „Die Verzierungen auf dem Gesicht der Person sollen schemenhaft einen Uhrzeiger darstellen.“ Dieser spreche die Vergänglichkeit an.
Dieses Bild zeigt eine zerbrochene Sanduhr. Fehlinger: „Auch hier geht es wieder um die Zeit, die vergeht. Und die Sanduhr zerspringt zur nächsten Seite, auf der es weitergeht.“
Hier sieht man eine Person, die weint. Fehlinger sagt: „Das Weinen kann entweder aus Trauer oder aber aus Freude sein.“ Auch am Bahnhof gebe es häufiger Menschen, die entweder weinen, weil andere wegfahren, oder sich freuen und deshalb weinen, weil andere ankommen.
Auf diesem Bild ist ein Kompass zu sehen. Der Kompass greift wieder die Fragen auf, wo die Menschen hingehen, wo sie herkommen. Auch hier spielen die Reise, der Tod und die Vergänglichkeit eine Rolle.
Die dominierenden Farben Blau und Lila stehen laut Fehlinger für die Natur. Denn das Blaue finde sich in allem. Lila steht für die Trauer und schafft erneut die Verbindung zum Auftraggeber.
Weitere Arbeiten?
Übrigens: Anders als die Kunstwerke auf dem alten Saba-Gelände sind die am Güterbahnhof von Dauer, verspricht Markus Börsig, und ergänzt: „Wenn die neuen Eingangstore kommen, kann man die Graffiti auch noch ergänzen.“