Sie ist nicht zu übersehen: die große Wiese gegenüber der neuen Tonhalle und dem Kino in Villingen. Das alte Tonhallenareal steht seit etwa 25 Jahren leer. Nur ein Bienenhotel und Spielgeräte für Kinder befinden sich auf dem Gelände. Das aber könnte sich bald ändern.

„Es wird ein Hotel geben und ebenso einen Vollsortimenter und einen Drogeriemarkt. Investor ist S&P“, sagt Oxana Brunner, Pressesprecherin der Stadt VS gegenüber dem SÜDKURIER.

Die Märkte und der Hotelbetreiber, so Brunner weiter, schließen langfristige Mietverträge mit dem Investor: „Das ist das uns bekannte Konzept. Hotel und Märkte werden im Bebauungsplan verbindlich festgesetzt. Verhandlungen bezüglich Kostensenkung sind uns nicht bekannt. Wir sind zuversichtlich.“ Man sei sowohl bezüglich S&P als auch bezüglich Amtsgericht im Zeitplan.

Amtsgericht deshalb, weil auf dem anderen Teil des alten Tonhallenareals ein neues Gebäude für das Amtsgericht Villingen-Schwenningen entstehen soll. Eine große Hürde für das Projekt war Ende des vergangenen Jahres genommen worden: „Der Landesbetrieb Vermögen und Bau, Amt Konstanz, hat im Herbst 2021 den Planungsauftrag vom Finanzministerium des Landes erhalten. Seit Dezember wird die europaweite Ausschreibung für die Vergabe der Planungsleistungen vorbereitet“, sagt Thomas Steier. Er ist Leiter des Amts für Vermögen und Bau in Konstanz, das für den Bau verantwortlich ist. Die Veröffentlichung der Ausschreibung sei für den Januar vorgesehen.

Der Blick aus südöstlicher Richtung über das alte Tonhallenareal.
Der Blick aus südöstlicher Richtung über das alte Tonhallenareal. | Bild: Hahne, Jochen

Die öffentliche Auftragsvergabe wird durch die Vergabeverordnung geregelt. Wegen der Größe des Auftrags wird dieser europaweit ausgeschrieben. „Der Zuschlag für die Auftragsvergabe in den Bereichen TGA-Planung und Tragwerksplanung soll Ende April erfolgen, den Zuschlag erteilt das Amt für Vermögen und Bau als Auftraggeber“, sagt Steier weiter. Bei einer TGA-Planung befindet sich die technische Gebäudeausrüstung – also Heizung, Lüftung, Sanitäranlagen und so weiter – in einer Hand. Das soll die Kosten so gering wie möglich halten.

Das könnte Sie auch interessieren

Anschließend folgt ein Verhandlungsverfahren mit einem vorausgehenden Wettbewerb und der Erstellung einer Lösungsskizze. Für die Erstellung dieser Skizzen soll laut Steier „ein angemessener Zeitrahmen zur Verfügung“ stehen. Im Mai soll dann der Auftrag an eine Firma vergeben werden. Steier: „Die genannten Zeitangaben setzen voraus, dass es zu keinen Einsprüchen und/oder Rügen seitens der Mitbewerber kommt.“

Wann beginnt der Bau?

Danach folgt die haushaltsfertige Planung in Form einer Bauunterlage, die dem Landesministerium für Finanzen so vorgelegt wird, dass dieses zustimmen kann. Das Projekt fließt dann in den Haushalt des Landes Baden-Württemberg ein und wäre Teil des Doppelhaushalts 25/26. Baubeginn könnte 2025 sein.

Thomas Steier, Leiter des Amts für Vermögen und Bau in Konstanz, zum Amtsgerichtsneubau in VS: „In einer so frühen Projektphase ...
Thomas Steier, Leiter des Amts für Vermögen und Bau in Konstanz, zum Amtsgerichtsneubau in VS: „In einer so frühen Projektphase können leider noch keine Kosten genannt werden. Zunächst sind noch Grundlagen zu schaffen, dann wird geplant und parallel gerechnet und die Planung solange optimiert, bis ein wirtschaftliches Ergebnis erreicht ist.“ | Bild: Thomas S teier

„Vorausgesetzt, auch das Planungsrecht für das alte Tonhallenareal ist gegeben. Hierzu wird parallel zu unserer Objektplanung die Aufstellung des Bebauungsplans ‚Altes Tonhallenareal‘ erfolgen“, sagt der Leiter des Amts für Vermögen und Bau in Konstanz. Dies liege in der Zuständigkeit der Stadt VS.

Das könnte Sie auch interessieren

Dazu sagt Oxana Brunner, Pressesprecherin der Stadt VS: „Die Planungen diesbezüglich laufen. Das Bebauungsplan-Verfahren läuft in Abstimmung mit dem Vorhabenträger des Alten Tonhallenareals und Vermögen und Bau, heißt, es werden beide Bereiche mit dem Planverfahren abgedeckt.“ Zeitnah soll der Bebauungsplan in die gemeinderätlichen Gremien eingebracht werden, ein genauer Zeitpunkt könne derzeit noch nicht benannt werden.

Wie teuer wird der Bau?

Wie teuer der Bau wird, könne man derzeit noch nicht sagen. Steier: „In einer so frühen Projektphase können leider noch keine Kosten genannt werden. Zunächst sind noch Grundlagen zu schaffen, dann wird geplant und parallel gerechnet und die Planung solange optimiert, bis ein wirtschaftliches Ergebnis erreicht ist.“ Somit können Gesamtbaukosten erst mit Vorlage der unten erwähnten Bauunterlage kommuniziert werden. Bezahlt wird der Neubau vom Land, die Stadt VS ist an der Finanzierung nicht beteiligt.

Welchen Umfang hat der Bau?

Anders als bei den Kosten könne man zu anderen Merkmalen des Neubaus aber schon etwas sagen: „Der Neubau hat eine Nutzfläche von 4100 Quadratmetern. Vorgesehen ist die Neuunterbringung des Amtsgerichts VS als Ganzes sowie die Mitunterbringung der Kammer VS des Landgerichts Konstanz und der Außenstelle VS der Staatsanwaltschaft Konstanz“, sagt Seier.

Das könnte Sie auch interessieren

Im Gebäude sollen den verschiedenen Nutzern zugehörig Sitzungssäle und Sitzungszimmer, Büros, Besprechungsräume und Registraturen untergebracht werden. Zur Gebäudestaffelung könnten noch keine endgültigen Aussagen getroffen werden, die Vorgaben aus dem Bebauungsplan seien abzuwarten.

So würde das Amtsgericht aufgeteilt

Aktuell würde es aber so aussehen: Das Hauptgebäude in der Niederen Straße und das Grundbuchamt im Welvert, das auch zum Amtsgericht gehört, würden bleiben. Hinzu käme der Neubau. Teil dessen würden das Arbeitsgericht am Hoptbühl, das Nebengebäude in der Kronengasse mit den Zivilabteilungen und dem Familiengericht sowie die Konstanzer Außenstellen sein.