Einstimmig hat jetzt der Technische Ausschuss eine überarbeitete Planung für den geplanten Erweiterungsbau der Justizbehörden in Villingen-Schwenningen auf dem alten Tonhallengelände in Villingen zugestimmt. Das Land will den Neubau voraussichtlich in den Jahren 2025/26 realisieren.
Der am Widerstand der Justizbehörden gescheiterte Vorstoß von Baubürgermeister Detlev Bührer, die Erweiterung des Amtsgerichts auf das IHK-Grundstück am Romäusring zu verlegen, wurde mit keinem Wort mehr diskutiert. Mit dem gestrigen Beschluss herrscht nun Klarheit, dass und wie es auf dem alten Tonhallengelände zwischen Bertholdstraße, Kaiserring, Postgasse und Brigach weitergehen wird.
Die Entwurfsplanung
Die Entwurfsplanung sieht nun so aus: Während an der Bertholdstraße der private Investor S&P ein Hotel, einen Lebensmittel- und einen Drogeriemarkt sowie dahinter eine Wohnbebauung realisiert, wird im nördlichen Bereich die Justizverwaltung einen relativ kompakten drei- bis viergeschossigen Neubau mit einer Tiefgarage und rund 6800 Quadratmeter Nutzfläche errichten. Darin ist unter anderem ein neuer Verhandlungssaal für das Amtsgericht sowie Büros vorgesehen.

Der Wunsch des Gemeinderates vom Januar, zwischen der geplanten Wohnbebauung mit drei würfelähnlichen Mehrfamilienhäusern und dem nördlich anschließenden Justizkomplex eine Durchfahrtsmöglichkeit zu schaffen, um den Bau einer massiven Brandmauer sowie die massive bauliche Verdichtung etwas aufzulockern, lässt sich indes nicht realisieren.
Gründe der Umplanung
Die Leiterin des Stadtplanungsamtes, Angelique Ahn, erklärte den Stadträten die Hintergründe. Aus zwingenden Verkehrsgründen mit der Einfahrt von der Bertholdstraße in den Kaiserring haben die Planer sich dazu entschlossen, den geplanten Hotelkomplex an der Bertholdstraße sechs Meter nach Norden abzurücken. Dieser Platz fehlt nun aber für den Justizbau. Deshalb habe man sich entschieden, auf die gewünschte Durchfahrt zu verzichten. Die Alternative wäre eine Aufstockung des Verwaltungsbaus auf fünf Ebenen gewesen. Doch damit wäre das Gebäude in Relation zur vorhandenen Bebauung an der Postgasse und der Innenstadt unverhältnismäßig hoch geworden. Vorgesehen ist jetzt eine Abstaffelung der Gebäudehöhe zur Postgasse und zum Kaiserring. Eine kleine Zufahrt vom Kaiserring in einen kleinen Innenhof ist dennoch geplant, damit Gefangenentransporte zu Gerichtsverhandlungen möglich sind. Auf die große Brandmauer wird jedoch verzichtet.

Thomas Steier von der Hochbaubehörde des Landes in Konstanz appellierte an die Stadträte, dieser überarbeiteten Planung zuzustimmen, „um den Justizstandort Villingen-Schwenningen zukunftsfähig zu machen“. Für die Justizbehörden, so verdeutliche Steier, sei dies nicht nur ein Erweiterungsbau. Er diene vielmehr dazu, die bisherigen sechs Standorte der Justiz in Villingen auf drei zusammenzufassen. Neben dem Neubau bleibt künftig weiterhin das Amtsgericht am Niederen Tor sowie das Grundbuchamt im Wohngebiet Welvert am bisherigen Platz.
Die Außenstelle der Staatsanwaltschaft und Landgerichts am Niederen Tor 3 und das Familiengericht in der Kronengasse, die Außenstelle in der Schwenninger Straße 2 und das Arbeitsgericht am Hoptbühl sollen dagegen in den Neubau integriert werden.
S&P kann jetzt planen
Bei den Stadträten im Ausschuss stieß die pragmatische Umplanung auf Verständnis und allgemeine Zustimmung. Andreas Flöß forderte die Planer auf, die massiv wirkende Fassade des künftigen Gebäudes durch Vor- und Rücksprünge aufzulockern. Baubürgermeister Bührer freute sich über den einstimmigen Beschluss. Denn jetzt könne der zweite Investor S&P mit Volldampf an die weitere Planung seines Projekts gehen.