Seit 50 Jahren gibt es nun Villingen-Schwenningen. Wie eine kühn konstruierte Brücke überspannt das Oberzentrum seit 1972 die alten Landesgrenzen von Baden und Württemberg.
Und seit knapp zwei Jahrzehnten gibt es auch das gemeinsame Stadtwappen mit Adler und Schwan, weiß und blau sind die dominierenden Farben des offiziellen Signets von Villingen-Schwenningen. Und, ganz exakt: Das gemeinsame Wappen wurde der Stadt Villingen-Schwenningen am 11. Dezember 2001 vom Freiburger Regierungspräsidium verliehen.
Die Farben des Marketings
Aber weshalb hisst die Stadt nun Jubiläumsfahnen, die dominant in rot und grün leuchten? Es gibt dazu ein paar Witzeleien, aber die Sache hat ihre Bedeutung.
Rot und grün sind die Farben des VS-Logos, das die Stadtverwaltung offiziell auf Briefköpfen und auf VS-Seiten im Internet verwendet. Es ist also eine folgerichtige Farbauswahl, welche derzeit beispielsweise an der Villinger Tonhalle an gleich vier Fahnenmasten zu sehen ist.
Das rot-grüne VS-Logo
Das Signet zeigt auf den ersten Blick eine rote und ein grüne, strichähnliche Fläche. Tatsächlich sind die beiden Bereiche unterschiedlich. Links steht die rote Markierung, die technisch und rautenähnlich ausgeformt ist, rechts eine grüne, geschwungenere Linie.
Die beiden Bereiche markieren tatsächlich die Anfangsbuchstaben der beiden Stadtbezirke und symbolisieren den Komplementärkontrast Stadt-Natur:
V als das tektonische Element steht für gebaut und die Stadt. S ist das organische, geschwungenere Element und symbolisiert gewachsene Natur. „Die Reduzierung der Buchstabenformen auf die tektonisch-organische Kennung ergibt ein prägnantes Zeichen mit Typo-Charakter, das sich leicht in die Typografie einfügt“, heißt es im Gestaltungshandbuch der Stadt auf Seite vier.
Ab 1530 wendete sich das Blatt
Die Farbenlehre der Stadt ist indessen ein tiefgründiges Feld. Am Beispiel von Villingen wird deutlich, welche Bedeutung sich um die offiziellen Wappen-Farben der Stadt ranken. Blau-weiß war das bis ins Jahr 1530. Noch heute heißt beispielsweise der Villinger Tennisclub so, die Formulierung hält sich bis heute. Richtig ist allerdings weiß-blau.
Junker Jakob Betz war Bürgermeister von Villingen. Er verlangte 1530 in Augsburg von König Ferdinand die Verbesserung des Stadtwappens, „als Anerkennung für den Widerstand der Stadt im Bauernkrieg und für das Festhalten am alten Glauben während der Reformation“, wie es in historischen Schriften heißt. Tatsächlich prangt der Villinger Adler daraufhin auf einem Untergrund, der links weiß und rechts blau ist. Weiß-blau als Stadtfarben waren damit manifestiert.
Blau-weiß ist eigentlich falsch
Abgesehen davon, dass die Farbe weiß immer wieder auch heraldisch silbern schimmert, ranken sich um die Gründe des Wechsels der Farbfolge alle möglichen Sagen. Fakten hierzu sind Mangelware. Fest steht, der Farbwechsel vollzog sich tatsächlich. Geunkt wird bis heute, weiß-blau sei die Folge einer Verwechslung. Unter Verdacht stehen sowohl Junker Betz als auch der Wappenmacher, der die Farben einfach vertauscht haben könnte.

Zuletzt bot die Stadt immer wieder Blumensamen an, stimmiger Weise in den offiziellen Stadtfarben. Aus dem Rathaus hieß es zuletzt dazu: „Im Frühjahr 2018 wurde die optisch ansprechende, ökologisch wertvolle und wirtschaftlich sinnvolle Blumenmischung in den Wappenfarben Blau – Rot – Gelb – Weiß als „Grünes Stadtmarketing“ erstmals produziert.“
.... und ganz viel Grün
Blau und weiß also sowie rot und gelb. Die Farben Badens, die auch im offiziellen Wappen der Stadt in Nuancen zu finden sind. Der rote Adler ist stets unübersehbar, dass er goldgelb umrandet ist, übersehen schon die meisten. Immerhin wachsen die Blumen in den städtischen Farben an grünen Stängeln – der Kreis schließt sich also zum offiziellen Logo der Stadt und zu den neuen Jubiläumsfarben von VS. So weit, so tiefsinnig.