Fußball-Bezirksliga: – Die Lage ist durchaus ernst für den SV Herten, aber längst nicht hoffnungslos. „Entweder wir geben jetzt alle richtig Vollgas und schaffen es – oder wir gehen eine Etage tiefer“, bringt es Yannik Böhler auf den Punkt. Im Kellerduell gegen den oberen Tabellennachbarn SV Jestetten gebe es kein Vertun: „Ein Punkt ist da zu wenig. Wir müssen das Spiel gewinnen. Und dazu braucht es 120 Prozent von jedem.“
Böhler, der vor dem Spiel vom SÜDKURIER-Regiosport für sein „Tor des Jahres 2022“ ausgezeichnet wird, hat längst auf „Angriffsmodus“ umgeschaltet, rettete seiner Elf beim 1:1 vor zwei Wochen in Laufenburg den Punkt: „Der Stürmer war weg, ich musste die Notbremse ziehen“, hat er eine einfache Erklärung, die ihm die „Rote Karte“ und ein Spiel Sperre bescherte. So fehlte er zwar beim 1:1 gegen die SG Mettingen/Krenkingen, holte sich aber Spielpraxis und – noch wichtiger – ein Erfolgserlebnis in der „Zweiten“, beim 2:0 gegen den SV Karsau.
„Es war wichtig, im Rhythmus zu bleiben“, so Böhler, der betont, dass für ihn die Kreisliga A nicht zur Regel werden soll: „Da gibt es nicht nur im taktischen Verhalten gewisse Unterschiede zur Bezirksliga“, unterstreicht er, wie wichtig ihm der Ligaverbleib ist. Dass es dem SV Jestetten mit nur einem Punkt mehr, ähnlich geht, ficht Böhler nicht an: „Das wird ein rasantes Spiel.“
Nach zuletzt zwei Remis und dem letzten Heimsieg vor fünf Monaten, beim 5:1 gegen den SV Buch am 29. Oktober, stehe der SV Herten in der Pflicht – allen Verletzten und Ausfällen zum Trotz: „Ausreden gibt es keine mehr“, lässt Böhler nicht gelten, dass die Langzeitverletzten Bastian Eschbach, Justin Petretta und Gianluca Iadarola sowie der gesperrte Lucas Eschbach fehlen: „Dafür ist Sascha Strazzeri wieder fit. Wir haben genügend erfahrene Spieler zur Verfügung“, fordert Böhler volle Konzentration: „Wir können es, haben aber immer wieder Momente, in denen der Kopf nicht bei der Sache ist und prompt kassieren wir das Gegentor.“
Abschluss mit dem Bruder
Dass der Kampf gegen den Abstieg schief gehen könnte, will Böhler, der im Sommer vom SV Weil kam, sich nicht ausmalen. Dennoch macht er sich Gedanken um seine sportliche Zukunft: „Ich hab ja als Kind in Grenzach mit dem Fußball begonnen und immer gesagt, dass ich eines Tages nochmal mit meinem vier Jahre älteren Bruder Dominik zusammen spielen möchte. Noch ist er bei der SG Grenzach-Wyhlen aktiv und die Zeit wird knapp“, schmunzelt Yannik Böhler: „Wir werden eine Lösung finden. Entweder wechsle ich nochmal, oder er kommt nach Herten.“
FC RW Weilheim fährt mit Euphorie nach Binzen
Kaum weniger unter Druck ist der SV Jestetten im Kellerduell beim SV Herten. Vor allem in der Fremde läuft es für die Elf von Michele Masi nicht richtig rund ganze fünf Punkte und das 2:0 in Laufenburg sind die Ausbeute aus bisher neun Auswärtsspielen. Gegen eben diese Null-Achter gelang zuletzt ein 3:2-Sieg, der die Hoffnung auf ein erfolgreiches Frühjahr keimen lässt.
Fußball-Bezirksliga im Überblick
Ein lang ersehntes Erfolgserlebnis durfte Schlusslicht FC RW Weilheim beim 3:2 gegen den SV Buch genießen. Der erste Saisonsieg war für Trainer Felix Müller fast die logische Konsequenz aus den ordentlichen Leistungen nach der Winterpause. Nun will die Elf vom Nägeleberg alles dransetzen, dass es beim spielstarken TuS Binzen nicht wieder einen Rückschlag gibt. Wie man dem Aufsteiger aus dem Dreiländereck Paroli bieten kann, zeigten zuletzt der FC Hochrhein trotz seiner 2:4-Pleite und die SG FC Wehr/Brennet, die am Sonntag mit 3:1 gewann.
Diesen Sieg würde Trainer Urs Keser gern beim FC Wittlingen veredelt wissen. Doch ihm ist klar, dass es im Kandertal einer Top-Leistung bedarf, um die magere Auswärtsbilanz mit nur sieben Punkten etwas aufzubessern. Etwas Hoffnung macht nicht nur die Tatsache, dass das Hinspiel gewonnen wurde, sondern auch die vermeintliche Wittlinger Heimschwäche. Lediglich eines der letzten vier Spiele vor heimischer Kulisse wurde gewonnen.
Alltag für die Derby-Gegner
Der „Alltag“ kehrt für die Spitzenteams nach dem hochklassigen Stadt-Derby ein. Tabellenführer FC Tiengen 08 ist gegen Neuling SF Schliengen gefordert. Die Elf von Trainer Erkan Kanli wird alles dran setzen, mit einem deutlichen Sieg das 1:3 beim VfB Waldshut vergessen zu lassen. Die Waldshuter indessen sind beim Aufsteiger und Tabellenvorletzten SV 08 Laufenburg II gefordert. Die Reserve der Null-Achter ging im Kellerduell beim SV Jestetten leer aus und hat gegen den Tabellenzweiten lediglich Außenseiterchancen.
Auch wenn die Stimmung bei der SG Mettingen/Krenkingen nach dem 1:1 beim SV Herten nicht gerade euphorisch war, blieb die Erfolgsserie doch erhalten. Seit nunmehr zehn Spielen ist das Team von Georg Isele ohne Niederlage, holte 26 von 30 möglichen Punkten. Platz zwei ist immer noch machbar, auch wenn der Rückstand auf den VfB Waldshut mittlerweile auf sechs Punkte gewachsen ist.
Der SV Buch ist mit einem überraschenden 2:3 beim Schlusslicht FC RW Weilheim ins neue Fußballjahr gestartet. Eine Scharte, die mit einer engagierten Leistung auf dem Kunstrasen in Untermettingen zumindest in Ansätzen wieder gut gemacht werden könnte.
Dämpfer für TuS Efringen-Kirchen
Nach zwei Siegen wähnte sich der TuS Efringen-Kirchen bereits auf einem guten Weg in Richtung sicheres Mittelfeld, doch dann kam der VfR Bad Bellingen und versetzte der Elf von Patrick Bösch mit dem 4:0-Sieg eine mächtigen Dämpfer. Nun geht‘s zum FC Schönau, dem mit einem 4:2-Erfolg bei den SF Schliengen einen wichtigen Schritt zurück zur Normalität gelungen ist.
Neu auf der Trainerbank des VfR Bad Bellingen ist ein alter Bekannter. Eine knappe Woche nach dem Rücktritt von Thomas Wachenheim hat Peter Johann die Trainingsleitung übernommen. Bis vor zwei Jahren war Johann als Co-Trainer von Werner Gottschling beim Club und kennt noch einen Großteil der Spieler und Verantwortlichen.
Seine Feuertaufe erlebt Peter Johann nun gegen den FC Hochrhein, der nur eines seiner letzten neun Spiele gewonnen hat. Den Gast allerdings gerade deshalb zu unterschätzen, wäre ein fataler Fehler. Was der FC Hochrhein zu leisten vermag, hat er ansatzweise im zweiten Spielabschnitt beim TuS Binzen gezeigt.