Thomas Minzer, der FC Bräunlingen hat am Samstag eine 0:9-Klatsche in Furtwangen kassiert. Gab es einen kompletten Systemabsturz, oder wie lässt sich eine derartige Pleite erklären?

Es war ein Rückfall in alte Muster, und es gibt auch nichts schönzureden. Kein Vergleich zu den drei Spielen davor, als wir uns ganz anders verkauft haben.

Sie haben in den drei angesprochenen Spielen gegen Löffingen mit 0:6, gegen die SG Dauchingen/Weilersbach mit 1:7 verloren und nur gegen Tannheim beim 3:3 gepunktet.

In Dauchingen stand es zur Pause 0:2 und gegen Tannheim haben wir nach 45 Minuten mit 3:1 geführt. Da habe ich durchaus eine Steigerung gesehen. Man sollte indes nicht vergessen, dass unsere Gegner wie Furtwangen, Dauchingen oder Löffingen ganz andere Ziele als wir verfolgen, was natürlich die klaren Niederlagen nicht entschuldigt.

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Zwei Punkte aus neun Spielen und dazu ein Torverhältnis von Minus 37. Was macht noch Hoffnung?

Die Hoffnung. Sie treibt uns an. Der Blick geht nach vorne, auch wenn die Situation nicht einfach ist und personell keine Besserung in Sicht ist.

Wird der FC Bräunlingen das zweite FC Bad Dürrheim? Die Kurstädter stiegen in der vergangenen Saison ähnlich abgeschlagen ab.

Jeder Verein hat seine eigene Geschichte. Vergleiche sind schwierig und verbieten sich.

Ende September trennte sich der Verein von Trainer Markus Knackmuß, und Sie haben übernommen. Bereuen Sie diesen Schritt?

Nein. Die Trennung von Markus war eine Entscheidung des Vereins. Mir war bewusst, dass ich eine schwierige Aufgabe übernehme. Gleichzeitig war für mich klar, dass ich dem Verein und den Spielern helfen möchte.

Wie lange wirken Sie als Interimstrainer? Bis zur Winterpause oder die komplette Rest-Saison?

Ich habe den Job bis zur Winterpause übernommen. Jetzt zwischendrin etwas zu verändern ergibt keinen Sinn. Wir werden einen Trainer für die zweite Saison-Hälfte suchen und dann hoffentlich auch wieder personell mit voller Kapelle antreten.

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Viele Trainer-Interessenten wird die Zwischenbilanz nicht anlocken?

Es ist nicht einfach, aber herausfordernd. Die Vereinsführung wird eine Lösung finden. Wir werden mit den Spieler-Rückkehrern personell deutlich besser aufgestellt sein. Was mit einer starken Rückrunde machbar ist, hat in der vergangenen Saison der SV Hölzlebruck gezeigt. Wir müssen jetzt versuchen, den Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen kleinzuhalten. Dann ist ein Turnaround möglich.

Die aktuelle sportliche Situation ist auch darin begründet, dass der FC Bräunlingen im Sommer einen gewaltigen Spielerverlust verkraften musste. Warum wurde nicht gegengesteuert?

Uns haben ganz wichtige Spieler, teilweise auch kurzfristig, verlassen. Daher kommt die gegenwärtige sportliche Situation nicht ganz überraschend. Wir hatten gehofft, die personellen Lücken mit eigenen Spielern zu schließen. Was wir nicht einkalkuliert hatten, war ein großes Verletzungspech, Auslandsaufenthalte von Spielern und zeitliche Abgänge von Studenten. Uns war vor dem ersten Spieltag völlig klar, dass wir in der unteren Tabellenhälfte mitspielen werden, nur das aktuelle Ausmaß nicht.

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Die Stimmung in der Mannschaft wird nach dem 0:9 nicht so gut sein. Jetzt sind Sie als Psychologe gefragt. Wo setzen Sie an?

Natürlich waren die Jungs geknickt. Wir werden die Spieler wieder aufbauen. Nach dem 3:3 gegen Tannheim war das Spiel in Furtwangen gegen einen bärenstarken Gegner ein Ausrutscher. Ich sehe die Spieler immer im Training. Wir werden es wieder besser machen, auch wenn die Saison schwierig bleibt. Wir werden mit den Spielern Gespräche führen und sie überzeugen, an ihre Leistungsgrenzen zu gehen.