HBW Balingen-Weilstetten – HSG Konstanz (Sonntag, 18.30 Uhr, Sparkassen Arena). – Ausverkaufte Halle, Derby, prall gefüllter, gelb-blauer Gästefanblock: Die Vorfreude auf den in der 2. Handball-Bundesliga seltenen Nachbarschaftskampf ist groß.
Am Sonntag empfängt der HBW Balingen-Weilstetten die HSG Konstanz auf der Alb. Auch wenn es sportlich in den letzten Vergleichen für die Konstanzer nichts zu holen gab, so waren es doch stets Handball-Festtage.
Auch dieses Mal werden viele HSG-Fans im Fanbus oder privat mit auf die Schwäbische Alb reisen und wie schon in den vergangenen Jahren für mächtig Stimmung sorgen.
Obwohl Trainer Vitor Baricelli noch einige Personalsorgen beschäftigen, ist auch bei ihm die Vorfreude trotz der weiter extrem schwierigen Situation groß. Möglicherweise liegt gerade auch darin der Vorteil vor dem Derby.
Ein „besonderes Spiel“, so der HSG-Coach, das außerhalb der Norm läuft. Bereits der Einlauf mit vielen HSG-Fahnen dürfte für Gänsehaut sorgen.
Die Rollen sind klar verteilt
Hier der Erstliga-Absteiger, der sofort wieder zurück in die Eliteklasse strebt und bei dieser Mission nach zuletzt einigen unerwarteten Punktverlusten schon etwas unter Erfolgsdruck steht, dort der Aufsteiger und Underdog vom Bodensee, der sich in der 2. Bundesliga sehr schwer tut.
Zwar hatte der HBW in dieser Woche die größere Belastung – doch dürfte der historische Erfolg vom Mittwoch mindestens so viel Energie freisetzten, wie der packende Pokalfight gekostet hat.
Zumal Balingen über einen qualitativ und quantitativ sehr starken, in seiner Struktur nicht mit dem der HSG vergleichbaren Kader verfügt.
Vereinsgeschichte schrieben die Gallier von der Alb mit dem 38:33-Erfolg nach Verlängerung beim HSC 2000 Coburg. Damit gelang ihnen erstmals der Sprung in das Final-Four-Turnier um den DHB-Pokal in der ausverkauften Lanxess-Arena in Köln am 12. und 13. April des kommenden Jahres.
Im Halbfinale wartet die MT Melsungen, im zweiten Semifinale duellieren sich der THW Kiel und die Rhein-Neckar Löwen. Somit könnte die Euphorie in Balingen und Weilstetten aktuell trotz der 19:11 Zähler und nur Rang vier in der 2. Bundesliga kaum größer sein.
In Konstanz gehen Mannschaft und Anhänger hingegen durch die wohl schwierigste Phase der Vereinsgeschichte und sind seit Monaten leidgeprüft.
HSG will endlich Reaktion zeigen
„Wir freuen uns darauf, dieses Spiel, mit dieser Stimmung aus beiden Fanlagern zu erleben“, blickt Baricelli auf den Vergleich zwei Tage vor Heiligabend voraus und schätzt die Hürde als sehr hoch ein.
„Balingen spielt mit einer stabilen Deckung und einer guten Kooperation mit den Torhütern“, erklärt er. Coburg bekam das am Mittwoch zu spüren, als die beiden HBW-Keeper Benedek Nagy und Mateusz Kornecki (zuvor Eisenach) auf 17 Paraden kamen und jeweils 33 beziehungsweise 31 Prozent der Würfe entschärfen konnten. Baricelli: „Sie sind von jeder Position gefährlich und haben überall hohe Qualität.“
Nach dem ernüchternden Auftritt der Gelb-Blauen vor eigenem Publikum gegen Dessau wird es nun vor allem darum gehen, „eine Reaktion zu zeigen. Körpersprache und Intensität“, so der 28 Jahre alte Brasilianer, der anfügt: „Wir wollen ein gutes Spiel machen und Balingen ein paar Probleme bereiten.“
Mit einem schönen Abschluss wollen sich die Spieler in zwei Tage mit den Familien verabschieden, ehe bereits am 25. und 26. Dezember wieder Training in der Schänzlehalle angesetzt ist.
Denn nach dem Derby in Balingen wird am 27. Dezember, 19 Uhr, das Christmas-Game gegen Dresden am Schänzle angepfiffen – das letzte Spiel in diesem Jahr vor der einmonatigen WM-Spielpause im Januar.