Fußball, Oberliga: Selbst die kühnsten Optimisten hatten dies wohl nicht für möglich gehalten. Auch nach acht Spielen hält sich der FC 08 Villingen weiter in der Spitzengruppe der Oberliga Baden-Württemberg und ist auf Tuchfühlung zu den Mannschaften aus Stuttgart, Bissingen und Nöttingen.
In Torlaune: Einzig der SGV Freiberg hat sich inzwischen etwas abgesetzt, auch was die Tordifferenz betrifft. Erst gelangen dem Spitzenreiter sieben Stück auf einen Streich gegen Göppingen, dann wurde Linx mit ebenfalls sieben Treffern aus dem Stadion geschossen. Die Wasen-Kicker sind so richtig in Torlaune und werden ihrer Favoritenrolle mehr und mehr gerecht. „Geld schießt eben doch Tore“, muss Villingens Sport-Vorstand Arash Yahyaijan neidlos anerkennen.
Prunkstück: Im Vergleich dazu stellt die Mannschaft des FC 08 Woche für Woche unter Beweis, dass das Prunkstück die Defensive ist. „Was aber nicht bedeutet, dass wir mit zehn Mann hinten drin stehen“, relativiert Arash Yahyaijan. Drei Mal in Folge und vier Mal insgesamt blieb das Team bislang ohne Gegentor, zuletzt am vergangenen Wochenende in Dorfmerkingen. „Die Null muss stehen“, diesen Satz prägte vor über 30 Jahren Huub Stevens als Trainer des FC Schalke 04. Doch während die Knappen derzeit meilenweit davon entfernt sind, ist er beim FC 08 präsenter denn je. Einer für alle, alle für einen – unter diesem Motto hauen sich die Spieler in jeder Begegnung voll rein, damit am Ende eben diese Null steht.
Rhythmus: Dass der Trainingssteuerung in dieser Saison mit ihren 40 Begegnungen und den zahlreichen Englischen Wochen eine besondere Bedeutung zukommt, war von Anfang an klar. Umso erfreuter waren nahezu alle Beteiligten, dass zuletzt keine zwei Spiele innerhalb weniger Tage anstanden. Dies ändert sich nun mit den Gegnern Ravensburg und Rielasingen auch schon wieder, erst dann steht für den Rest des Jahres ein normaler Rhythmus an. „Wenn es nach mir gehen würde, könnte es genau so weitergehen. Trotz der körperlichen Belastung machen Spiele einfach mehr Spaß als Training“, sagt beispielsweise Stürmer Kamran Yahyaijan. Sein Vater Arash ergänzt: „Wir dürfen nicht vergessen, dass einige unserer Spieler körperlich hart arbeiten und für Partien unter der Woche zusätzlichen Urlaub nehmen müssen. Für sie war diese Phase doppelt schwer.“
Personal: Am kommenden Montag endet die Wechselfrist für Spieler, die derzeit noch an einen Verein gebunden sind. Danach können nur noch vertragslose Akteure verpflichtet werden. In blinden Aktionismus wird Yahyaijan aber nicht verfallen, auch wenn er sich selbst gerade nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Harry Föll und Tim Zölle eine Erweiterung des Kaders wünscht. „Wir müssen aber verantwortungsvoll mit diesem Thema umgehen“, betont er. Will heißen: Ein neuer Spieler sollte sowohl charakterlich als auch finanziell in das Anforderungsprofil des FC 08 passen. So wie das zuletzt bei Thomas Kunz der Fall gewesen sei. „Eine Garantie hat man zwar nie. Doch ich glaube, dass wir ein gutes Gespür und darüber hinaus ein gutes Netzwerk haben“, schließt Yahyaijan nicht aus, dass er nochmals auf dem Transfermarkt tätig wird. Und verweist hinsichtlich seiner These auf zwei Dinge. Zum einen verpflichtete Villingen in der vergangenen Saison Spieler wie Andrea Hoxha, Patrick Peters, Keven Feger, Jannik Beha oder Leo Benz, die alle inzwischen absolute Stützen der Mannschaft sind. „Zum anderen wurde mir jüngst ein Spieler zu horrenden Summen angeboten. Der ist in seinem derzeitigen Club aber nur Ersatz“, berichtet der Sport-Vorstand.