Fußball: Knapp 30 Jahre ist es her, da feierte der FV St. Georgen einen der größten Erfolge in der Vereinsgeschichte. 1992 wurden die Bergstädter Landesliga-Meister und stiegen auf in die Verbandsliga. St. Georgen war im Fußball-Bezirk Schwarzwald hinter dem FC 08 Villingen und dem FV Donaueschingen klar die Nummer drei. Doch so erfreulich der Aufstieg in Südbadens höchste Spielklasse war, so deprimierend ging es die folgenden Jahre abwärts.

Mittlerweile gehört der FV/DJK St. Georgen, wie er seit der Fusion 1995 heißt, zum festen Inventar in der Kreisliga B 1. Eine Tatsache, die sich baldmöglichst ändern soll und höchstwahrscheinlich auch wird. Kaum ein Fußball-Experte im Schwarzwald dürfte dies anzweifeln.

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Die Nachricht im Dezember vergangenen Jahres, dass die Bergstädter ab der neuen Saison ein Spielertrainer-Trio haben werden, sorgte in der Region für Verblüffung, denn es handelt sich nicht um irgendeine Dreier-Kombination. Mit Alexander German, Manuel Passarella und Luca Crudo spielen und trainieren künftig drei Spieler vom Verbandsligisten FC 08 Villingen II künftig auf dem Roßberg. Vier Ligen tiefer startet das Trio ein neues Kapitel. Drei Spieler, die wahrlich noch nicht im „Fußball-Rentenalter“ angekommen sind. German ist 31, Passarella 30 und Crudo sogar erst 24 Jahre alt.

Udo Jung, der Spielausschussvorsitzende der St. Georgener, betont, dass das neue Trainer-Gespann nicht mit üppigen Geldsummen angelockt wurde: „Natürlich bekommt ein Trainer Geld. Aber die drei sind uns enorm entgegengekommen. Für uns ist das kein finanzieller Kraftakt.“ Jung sieht das Ganze als Glücksfall für seinen Verein: „Jeder andere Klub, der dieses Trio zu diesen Konditionen nicht verpflichtet hätte, der lügt.“

Die Tatsache, dass Passarella und Crudo das Fußballspielen in St. Georgen gelernt haben, und der Sohn von German in der Jugend des FV/DJK spielt, seien entscheidende Faktoren, dass es zu dieser neuen Konstellation kam. Am Donnerstag vermeldeten die St. Georgener mit Marco Lenti den nächsten höherklassig erfahrenen Zugang. Der Abwehrspieler gehörte beim Landesligisten FC Bad Dürrheim zu den Leistungsträgern. „Lenti besucht eine Meisterschule, und der Aufwand, weiter in der Landesliga zu spielen, wird ihm einfach zu groß. Zudem wohnt er seit einiger Zeit in St. Georgen, was einen Wechsel plausibel macht“, teilte der Verein mit. Zugleich seien damit die Personalplanungen bei den Bergstädtern abgeschlossen.

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Die anderen Mannschaften in der Kreisliga B 1 dürften beim letzten Satz zumindest etwas aufatmen. Manche Liga-Konkurrenten der Bergstädter haben sich vielleicht schon damit angefreundet, dass es für sie nächste Saison maximal um Platz zwei gehen wird, da die Meisterschaft ohnehin vorzeitig vergeben scheint.

Mit Kreisliga B-Titel und Aufstieg in die Kreisliga A will sich das Spielertrainer-Trio allerdings nicht zufriedengeben. „Die Drei haben klar formuliert, dass sie zweimal aufsteigen und somit in die Bezirksliga wollen. Von Vereinsseite haben sie aber keinerlei Druck“, sagt Udo Jung.

Die Vereinsverantwortlichen halten sich mit Zielen zurück, weil sie in den vergangenen Jahren schon einige Enttäuschungen wegstecken mussten. Schon zum 100. Geburtstag im Jahr 2013 wollte der Verein wieder in die Bezirksliga. Das Ziel wurde verfehlt. Von der Spielgemeinschaft mit dem FC Peterzell hatte man sich 2018 einiges versprochen. Diese SG war jedoch aufgrund von Meinungsverschiedenheiten schon ein Jahr später wieder Geschichte. Der anschließend erhoffte Aufschwung mit den Tümpel-Brüdern Marco und Marcel blieb ebenfalls aus. „Die letzten zwei Jahre war ich maßlos enttäuscht. Deshalb lasse ich jetzt das Ganze auf mich zukommen“, so Jung.

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Für den FV/DJK St. Georgen sollen durch die Neuzugänge triste Jahre in den Niederungen des Schwarzwälder Fußballs enden. Mit wenigen Ausnahmen dümpelte der Verein die vergangenen zwei Jahrzehnte in den unteren Regionen der Kreisliga B herum.

Die Hoffnung, dass die trüben Zeiten auf dem Roßberg vorbei sind, kann auch Udo Jung nicht verheimlichen. Bis zu einem ähnlichen Erfolg wie 1992 ist es zwar noch ein weiter Weg. Dennoch ist davon auszugehen, dass der FV/DJK St. Georgen in den kommenden zwei Jahren Grund zum Feiern haben wird.