Eishockey: Pech ist wohl nicht das richtige Wort, um zu beschreiben, was Marvin Cüpper in den vergangenen Jahren widerfahren ist. Der Neuzugang der Wild Wings hat eine heftige Leidenszeit hinter sich. In Schwenningen soll nun der erneute Neustart gelingen.
Sprunggelenksverletzung, Jochbeinbruch, Sprunggelenksverletzung – so steht es in der Krankenakte von Marvin Cüpper. In den vergangenen drei Jahren hat der Torhüter nun wirklich wenig Glück gehabt. Es resultierten beinahe zwei Jahre Zwangspause vom Eishockey, erst vergangene Saison kehrte er zwischen die Pfosten zurück. Vor den drei schweren Verletzungen hatte sich der heute 27-Jährige nicht nur in der DEL 2 einen Namen gemacht. Von 2015 an stand er bei den Eisbären Berlin unter Vertrag, absolvierte dort auch am 1. November des selben Jahres sein erstes DEL-Spiel, das mit einem 0:4 gegen Krefeld endete. Genau von dort war der als Top-Talent gehandelte Goalie schon 2011 nach Berlin zu den Eisbären Juniors gewechselt, versuchte anschließend sein Glück in der kanadischen Juniorenliga in Québec. Nach drei Jahren ging es zurück nach Berlin.
Dem Debüt in der höchsten deutschen Spielklasse folgten in der Saison 2015/2016 keine weiteren Einsätze für den achtfachen Deutschen Meister. Die nominelle Nummer drei im Tor wurde zum Kooperationspartner Dresdner Eislöwen ausgeliehen. In den weiteren vier Spielzeiten bei den Hauptstädtern folgten die Ausleihe zu den Lausitzer Füchsen und die unglaubliche Verletzungsserie. 2017/2018 kam der Linksfänger immerhin auf 18 DEL-Einsätze, in den beiden Jahren danach nur auf sieben (!) Spiele überhaupt.
„Positiv bleiben ist meine Stärke“
Die Monate waren geprägt von Operationen und Rehabilitation, eine Zeit, die andere wohl hätte verzweifeln oder aufgeben lassen. „Ich habe mich immer zur absoluten Unzeit verletzt und so eine Zwangspause ist nie leicht. Aber ich habe zu jedem Zeitpunkt gewusst, was ich kann. Man muss positiv bleiben und genau das ist eine meiner Stärken“, erinnert sich der Torhüter an die schwierige Phase zurück.
Bei den Krefeld Pinguinen hätte es nach diesen schweren Monaten endlich wieder aufwärtsgehen sollen. Aber auch dieser Wunsch ging für den gebürtigen Kölner nicht in Erfüllung. Nur 16 Spiele durfte er für die Seidenstädter bestreiten und fasste nicht nur deshalb den Entschluss, sich erneut zu verändern. „Dort war es für mich persönlich nicht professionell und auch nicht fair genug“, berichtet Cüpper über seinen Ex-Klub.
Namhafte Konkurrenz im Tor
Der Blick soll eindeutig nach vorne gerichtet werden. Bei den Wild Wings soll es nun endlich bergauf gehen. Allerdings wurde der neue Konkurrent und derzeit die Nummer eins im Schwenninger Gehäuse, Joacim Eriksson, in der zurückliegenden Saison zum „Torhüter des Jahres“ in der DEL gewählt. „Dazu kann ich nur sagen, dass mir die Art und Weise, wie hier gearbeitet wird und der Weg, den man hier eingeschlagen hat, sehr gut gefällt. Ich habe nur Gutes über Schwenningen gehört und ich bin jetzt schon gerne hier“, erklärt Cüpper, der sich an seinem neuen Wohnort Villingen sehr wohl fühlt.
Seine Zuversicht zieht er dabei auch aus seinem bereits sehr guten Verhältnis zu Eriksson und den weiteren Kollegen. Doch mit dem Schweden wird er sich natürlich messen müssen. „Wir unterscheiden uns in der Spielweise gar nicht so sehr. Er strahlt viel Ruhe aus, das versuche ich auch. Ich bin etwas aggressiver, da ich kleiner bin. Wir kommen super miteinander zurecht und können uns gegenseitig nach vorne bringen“, beschreibt der 1,76 Meter große Goalie das Verhältnis zu Eriksson.
Dennoch hofft der Neuzugang natürlich auf eine ordentliche Anzahl an Einsätzen. Mindestens 58 Spiele stehen in der kommenden Saison an, da werden Pausen für jeden Torhüter vonnöten sein. „Wenn eine Mannschaft etwas erreichen will, braucht sie immer zwei Torhüter. Man braucht einen gesunden Rhythmus und Konkurrenzkampf. Aber man muss sich anbieten, bereit sein und an sich arbeiten“, weiß Cüpper.
Die Playoffs sind das Ziel
Diese geht er mit viel Optimismus an: „Die Playoffs müssen das Ziel sein, ein Platz unter den Top Acht sollte aber drin sein“, findet der Hobby-Golfer, der ansonsten keine großen Erwartungen an die kommende Spielzeit haben möchte. „Ein Stück Normalität wäre schön und natürlich so viele Fans wie möglich wieder in der Halle“, wünscht er sich. Und Gesundheit, auch wenn er selbst keinen Gedanken daran verschwendet. „Positiv bleiben. Was wäre wenn, hilft nicht“, sagt Marvin Cüpper. Man möchte die Daumen drücken und auf Holz klopfen.