Eishockey: Für die Wild Wings stehen die letzten beiden Spiele vor einer zwölftägigen Pause an, und die haben es beide in sich. Am Freitag empfangen die Schwenninger in der ausverkauften Helios Arena die Adler Mannheim (Beginn 19.30 Uhr). Am Sonntag reisen sie zum Schlusslicht nach Augsburg (16.30 Uhr).

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Auch einen Tag nach der so traurigen Meldung über den Tod von Nationalspieler Tobias Eder war es schwer, in den „normalen“ Ligaalltag zurückzukehren. Zumal es für alle Beteiligten am Mittwochabend wenige Stunden nach der Mitteilung der Eisbären Berlin alles andere als normal war. „Es war sehr schwer. Besonders als Vater, der selbst einen krebskranken Sohn hatte, kam mir der Gedanke, dass es auch meinen Sohn hätte treffen können und wie glücklich wir als Familie sein können, dass unser Sohn noch lebt und es ihm mittlerweile gut geht“, sagte ein betroffener Steve Walker am Tag nach der 3:4-Niederlage nach Penaltyschießen bei der Düsseldorfer EG. Der Schwenninger Cheftrainer hatte im November 2023 die schlimme Nachricht erhalten, dass sein ältester Sohn an Lymphdrüsenkrebs erkrankt sei und musste mehrere Monate um das Leben von Noah bangen. Zudem kennt der Kanadier die Familie Eder gut.

„Ich verstehe nicht, wieso man spielen musste. Das Spiel hätte abgesagt gehört. Aber, ich denke, unsere Spieler haben es angesichts der Umstände gut gemacht. Düsseldorf hatte im ersten Drittel offenbar etwas mehr zu kämpfen“, fügte Walker an. Doch auch die DEG, für die Tobias Eder vier Jahre lang gespielt hatte, bat die Ligaleitung nicht um eine Spielverlegung, genauso wenig übrigens wie die anderen drei Klubs, die an diesem Abend aufs Eis mussten.

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Wie schwer die Profis dennoch getroffen waren, zeigten zwei Szenen im Spiel der Wild Wings im spärlich besetzten PSD Bank Dome. Beim 1:3 der DEG durch Brendan O‘Donnell deutete der Düsseldorfer Stürmer mit dem Zeigefinger Richtung Himmel. Bei der späteren Ehrenrunde hatten die Gastgeber das ehemalige Trikot von Eder dabei. Aber auch die Schwenninger standen sehr unter dem Eindruck dieses für das deutsche Eishockey so traurigen Tages. „Wir haben ein Familienmitglied verloren. Es ist eine schwierige Situation, aber wir spielen heute auch für Tobi Eder, der dieses Spiel so geliebt hat“, meinte Tylor Spink.

Nach 20 Minuten hatten die Wild Wings in Düsseldorf durch Tore von Brett Ritchie, Tylor Spink und Zach Senyshyn 3:0 geführt, waren die klar überlegene Mannschaft gewesen. In der ersten Pause konnten sich die Hausherren aber offenbar etwas sammeln, traten fortan anders auf. Allerdings ließen die Wild Wings auch nach, was ihrem Headcoach so gar nicht gefiel. „Wir sind mit der Führung nicht gut umgegangen, waren auch nicht diszipliniert genug. Wir haben unsere Struktur verloren, die Defensive vernachlässigt und damit Düsseldorf quasi zur Offensive eingeladen“, erklärte Walker.

Tatsächlich erinnerte der Fortgang der Partie etwas an das letzte Auswärtsspiel in Augsburg, als man ebenfalls nach einer 3:0-Führung noch arg in Bedrängnis geriet. Die DEG schaffte noch den Ausgleich und gewann schließlich nach dem 18. Penalty die Partie. „Es war eine schmerzhafte Lehrstunde. Wir müssen lernen, bei unserem Spiel zu bleiben, bei dem zu bleiben, was uns erfolgreich macht. Es geht darum, das Momentum zu kontrollieren und dem Gegner keine Chance mehr zu geben“, analysierte der SERC-Trainer.

Zeit zur ausführlichen Analyse bleibt indes nicht. Bereits am heutigen Freitag geht es weiter mit dem Baden-Württemberg-Duell gegen die Adler Mannheim, die unter der Woche spielfrei waren. Am Donnerstagmorgen um 4:30 Uhr waren die Wild Wings aus dem Rheinland zurückgekehrt, der restliche Tag wurde zur Regeneration genutzt. Besonders wichtig auch auf Grund einiger Erkältungsfälle im Team sowie einigen Spielern mit leichten Blessuren.

Da kommt die Nachricht, dass Matt Puempel bereits mit in Düsseldorf war und nun wieder einsatzfähig ist, gerade recht. Der Stürmer, der seit Mitte Dezember mit einer Gehirnerschütterung ausfiel, wird gegen Mannheim sein Comeback feiern. Wer für ihn seinen Platz räumen und auf die Tribüne muss, wird sich erst kurzfristig entscheiden.