Eishockey: Eine 1:2-Niederlage nach Verlängerung und ein 3:2-Sieg stehen für die Schwenninger Wild Wings nach dem ersten „Wettkampfwochenende“ in nackten Zahlen zu Buche. Deutlich wichtiger dürften aber die ersten Erkenntnisse sein, die das Trainerteam und die Mannschaft daraus gewinnen konnten.
Die Partien in Kloten gegen den EHC am Freitagabend und bei Kooperationspartner Freiburg am Sonntagabend waren geprägt durch das neue Spielsystem, das der neue Chefcoach Steve Walker mit seinen Mannen seit nunmehr zwei Wochen einstudiert. Im Vergleich zu den letzten Jahren wollen die Wild Wings wesentlich offensiver agieren. Das wiederum bedeutet für einige Spieler, die bereits länger am Neckarursprung sind, eine kräftige Umstellung.
Sowohl in der Schweiz beim Erstligisten als auch beim DEL2-Klub im Breisgau waren die Ansätze bereits gut zu erkennen. Oder wie es der in Freiburg sehr auffällig agierende Sebastian Uvira ausdrückte: „Wenn man es verstanden hat, ist es ein schönes System. Wir sind mehr in der Offensive, skaten viel und sind aggressiv, das ist auch für die Fans schön. Ich mag dieses System sehr gerne“, erklärte der an allen drei Schwenninger Toren beteiligte Stürmer.
Dass es aber durchaus auch noch etwas „knirscht“ im System, war ebenfalls in beiden bisherigen Spielen gut zu erkennen. Selbstredend darf es das aber in dieser Phase der Vorbereitung auch. Gerade die willigen Freiburger nutzten die etwas unsortierten ersten zehn Minuten der Schwäne und gingen prompt durch Sebastian Hon und Calvin Pokorny (bei doppelter Überzahl) in Führung. „Es war ein sehr gutes Zeichen für die kommende Saison, dass wir uns nach dem frühen Rückstand zurückgekämpft haben und das Spiel noch gewinnen konnten“, meinte Verteidiger Benjamin Marshall. „Das zeigt den Charakter der Mannschaft.“
Auch was die Art und Weise der weiteren 50 Minuten in der ausverkauften Echte Helden Arena anging, durfte man von einem Schritt nach vorne sprechen. „Es gibt eine Menge zu lernen und natürlich muss sich die Chemie im Team erst vollständig entwickeln“, sagte Neuzugang Kyle Platzer, befand aber auch, dass man auf das Comeback in Freiburg durchaus stolz sein dürfe.
Interessant ist der Ansatz von Headcoach Walker, seine Sturmreihen auch während der Spiele immer wieder umzustellen. Zudem hat der 50-Jährige einen recht breiten Kader zur Verfügung, so dass in beiden Spielen drei Profis zuschauen mussten. Am Sonntagabend pausierten Phil Hungerecker, Boaz Bassen und Philip Feist. Einen uneingeschränkt guten Eindruck hinterließen derweil die beiden Torhüter Cody Brenner und Joacim Eriksson.
Doch auch der Trainer war nicht unzufrieden mit den Auftritten seiner Mannschaft. „Wir haben einige Dinge gut gemacht und an einigen Dingen müssen wir noch arbeiten“, lautete Walkers erwartbares Fazit.