Basketball, ProA: Ein an Dramatik kaum zu überbietender Spielverlauf zwischen zwei Lokalrivalen, herausragende Einzelkönner und spektakuläre Dunks – das Einzige, was beim 99:90-Overtime-Sieg der Wiha Panthers Schwenningen gegen die Tigers Tübingen fehlte, waren die Zuschauer.

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Unzufrieden: Dritter Sieg am Stück, die Tabellenbilanz damit ausgeglichen und den Rivalen aus Tübingen zum vierten Mal in Folge geschlagen – eigentlich müsste Alen Velcic ein zufriedener Trainer sein. Ist er aber nicht. Zu sehr ärgert ihn das Auftreten seiner Mannschaft und hält mit seiner Kritik nicht hinterm Berg: „Das war die schlechteste Leistung der bisherigen Saison. Sie hatte sich in den Tagen zuvor schon angedeutet, als wir im Training zu viele Späße gemacht haben. Wir sind dieses Spiel arrogant angegangen.“ Explizit bemängelt der Trainer das mangelhafte Abwehrverhalten: „Wir haben nur stellenweise gut verteidigt, der Rest war zum Mäuse melken. Da habe ich nichts von dem gesehen, was wir eigentlich zeigen wollten.“

In der Offensive war nicht viel von der sehenswerten Ballbewegung zu sehen, die die Panthers in den Spielen zuvor zelebriert hatten. Statistisch belegt wird dies durch die Zahl der Assists, die von durchschnittlich 25 in den vergangenen Spielen auf 18 sank. Zahlreiche Einzelaktionen und 42 (!) daraus resultierende Freiwürfe waren die Folge.

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Unaufhaltsam: Dass die Doppelstädter trotz dieser mäßigen Leistung das Parkett als Sieger verließen, haben sie nicht nur Glücksgöttin Fortuna, sondern auch drei herausragenden Einzelkönnern zu verdanken. Nate Britt (27 Punkte), Shaun Willett (27) und Rytis Pipiras (24) erzielten gemeinsam 78 der 99 Schwenninger Zähler, legten allesamt neue persönliche Saisonbestwerte auf und trugen die Mannschaft auf ihren Schultern. „Ich habe es als meine persönliche Verantwortung gesehen, das Team in diesem intensiven Spiel anzuführen. Nicht nur mit Punkten, sondern auch mit großem Einsatz“, erklärt Spielmacher Britt, der sich in den 37 Minuten Spielzeit komplett verausgabte.

Gegen Abstiegskandidat Tübingen reichten drei hervorragende und viele schwache Leistungen der Schwenninger gerade noch zum Sieg, gegen bessere Mannschaften dürfte es jedoch eng werden. Dies weiß auch der Trainer: „Wir hatten hervorragend aufgelegte Individualisten, damit kann man auf Dauer allerdings nicht erfolgreich sein.“ Um dies zu ändern, muss die zweite Reihe für mehr Entlastung sorgen können. Die Ersatzspieler erzielten gegen Tübingen insgesamt gerade mal 16 Zähler. „Abgesehen von Felix Edwardsson und Kevin Bryant kam viel zu wenig von der Bank. Wenn diese Jungs mehr gepunktet hätten, hätten wir das Spiel mit 20 Punkten Vorsprung gewonnen“, ärgert sich Trainer Velcic.

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Unterbrochen: Am Mittwoch hätte der Spielplan eigentlich ein Heimspiel der Panthers gegen die MLP Academics Heidelberg vorgesehen. Weil bei diesen jedoch eine Corona-Infektion in der Mannschaft festgestellt wurde, fällt das Spiel aus. Einen Ersatz-Gegner suchen die Schwenninger nicht. Vielmehr nutzen sie die Gelegenheit, um die Kraftreserven nach dem strapaziösen Spiel gegen die Tigers aufzuladen. „Die Jungs brauchen jetzt Zeit, um sich während der Feiertage mit anderen Dingen als Basketball zu beschäftigen“, sagt Alen Velcic.

Nate Britt ergänzt: „Wir sind eines der Teams, die bisher die meisten Spiele bestritten haben. Zudem haben wir alle die ein oder andere Blessur. Daher ist es gut, nun etwas mehr Zeit bis zum nächsten Spiel zu haben.“ Dieses steigt am 30. Dezember, zuhause gegen die Gladiators Trier. In der ProA-Tabelle, die aufgrund zahlreicher Spielausfälle nach wie vor ziemlich verzerrt ist, belegen die Wiha Panthers mit einer 5:5-Bilanz den siebten Rang.