Strömender Regen prasselt auf das Metalldach der Helios-Arena, als die Schwenninger Eishockeyspieler zum Training aufs Eis kommen. Seit wenigen Tagen bereitet sich das Team unter dem neuen Trainer Steve Walker auf die anstehende Saison in der DEL vor.
„Die Spieler sind in wirklich guter körperlicher Form aus der Pause gekommen“, sagt der Kanadier, der seit zwei Wochen im Schwarzwald ist und sich hier schon wohlfühlt. „Ich komme aus einer kleinen Stadt und bin froh, auch hier in einer kleineren Stadt zu sein“, sagt Walker. „Ich bin erholt und froh, dass es mit dem Training endlich losgeht.“
In einer Halle ohne Zuschauer sorgt eine Übungseinheit für jede Menge Geräusche. Das Schleifen der Kufen ist bis in die letzte Reihe der leeren Ränge zu hören. Im Sekundentakt knallt ein Puck an die Bande oder die Plexiglasscheiben, die das Feld säumen.
Die Spieler in ihren blauen und weißen Trainingstrikots wuseln bei manchen Übungen wie die Ameisen übers Eis. Trotzdem weiß jeder, was er wo zu tun hat. Das ist keine Selbstverständlichkeit, schließlich bringt ein neuer Coach auch immer neue Ideen mit.
„Die Jungs arbeiten hart und stellen viele Fragen. Die Intensität im Training ist hoch und es herrscht eine tolle Atmosphäre“, sagt Steve Walker, der seine Spielphilosophie wie folgt beschreibt: „Wenn wir den Puck haben, sind wir eine offensive Mannschaft.
Erfolgreicher Trainingstag
Wenn der Gegner den Puck hat, sind wir eine defensive Mannschaft und versuchen, das andere Team so unter Druck zu setzen, dass wir den Puck so schnell wie möglich zurückbekommen.“ Die Schwenninger wollen nicht darauf warten, „dass man uns den Puck gibt. Wir versuchen, ihn uns zu nehmen.“
In diesem „intensiven System, bei dem es auf viele Kleinigkeiten ankommt“, legt der 50-Jährige großen Wert auf den Angriff. „Letztes Jahr war die Offensive ein kleines Problem. Dieses Jahr versuchen wir, ein bisschen mehr Tore zu erzielen. Das System wird uns dabei helfen“, erklärt Steve Walker.
Einer der Schwenninger Stürmer ist Sebastian Uvira. Der 30-Jährige geht in seine zweite Saison mit den Wild Wings und freut sich, „dass es endlich losgeht“. Die ersten Einheiten seien „richtig gut“ gewesen, sagt Uvira: „Viel, viel skaten, was in meinen Augen wichtig ist. Wir haben dieses Jahr viel vor.“

Ein Pfiff hallt durch die Arena. Die Spieler laufen an die Bande, wo der Trainer an einer Tafel auf Englisch die nächsten Übungen erklärt. Ein Teil des Teams steht, ein anderer kniet sich aufs Eis, um sich für die kommende anstrengende Aufgabe zu erholen.
Eindrücke aus der Kabine
In einem Drittel des Spielfeldes werden zwei Tore aufgestellt. Dazwischen stehen sich zwei Spieler in kurzen, intensiven Eins-gegen-eins-Duellen gegenüber. Der Rest des Teams wartet an der blauen Linie und kommentiert lautstark Zweikämpfe, Tore und gelungene Aktionen.

„Es war super heute, der erste Tag, an dem wir unser System ein bisschen probiert haben“, sagt Neuzugang Thomas Larkin wenig später in der Kabine. Der 32-jährige Abwehrspieler sitzt vor einem der blauen XXL-Spinde, in die eine Menge Ausrüstung passen muss. Auf die Teppiche am Boden sind Hockeyfelder gedruckt, an der Wand hängt ein Riesenbildschirm, auf dem das Wild-Wings-Logo flimmert.
Die Vorbereitung ist noch jung, doch Larkin freut sich bereits auf die ersten Saisonpartien. Besonders das Derby am ersten Spieltag gegen seinen Ex-Verein Adler Mannheim, mit dem der Italo-Amerikaner 2019 Deutscher Meister wurde. Der Auftakt „könnte nicht besser sein“, sagt Larkin. Sebastian Uvira sieht es ähnlich. „Ich freue mich wahnsinnig auf das Derby. Es wäre super, wenn wir da gleich einen Sieg holen“, sagt der 30-Jährige. „Das wird ein großes Spiel und eine geile Kulisse.“