Fußball: Es war ein kurzes Vergnügen, das die Fußballer im Schwarzwald-Baar-Kreis genießen durften. Nach viermonatiger Corona-Zwangspause war seit 8. März erstmals wieder Training im Freien möglich, wenn auch nur kontaktlos und in Zehnergruppen. Der unter die Zahl 50 gesunkene Inzidenzwert hatte dies möglich gemacht. Kaum war das Kriterium der Corona-Verordnung erfüllt, herrschte wieder Leben auf den Plätzen. Die Freude über die neue Fußball-Freiheit war jedoch von Skepsis getrübt. „Wir wollen trainieren, so lange es geht. Allerdings befürchte ich, dass in zwei Wochen alles wieder auf null gestellt wird“, sagte FV Marbachs Trainer Patrick Fleig damals.
Der Coach des Landesligisten sollte mit seiner düsteren Prognose recht behalten. Ab Donnerstag, 18. März, sind die Sportanlagen wieder gesperrt. Die Mannschaften müssen sich wieder mit Training via Internet begnügen. „Wir sind seit Dienstag im Online-Training“, sagt FC 08 Villingens Chefcoach Marcel Yahyaijan. Die zwei noch möglichen „Freiluft-Tage“ hatte er verschenkt, weil er mit mehr Schnee gerechnet hatte und den Spielern eine womöglich überflüssige Fahrt ersparen wollte.
Für Marcel Yahyaijan kommt die jähe Unterbrechung nicht überraschend. „Wir hatten das einkalkuliert, dass der Inzidenzwert wieder ansteigt. Deshalb haben wir in den vergangenen zehn Tagen im Friedengrund auch kein gezieltes Vorbereitungstraining absolviert, sondern den Spaß am Kicken in den Vordergrund gestellt. Ein bisschen wehmütig wird man allerdings schon bei dem Gedanken, wie schön das gemeinsame Training unter freiem Himmel war“, sagt der 28-jährige Coach.
Spaß hatten auch die Landesliga-Fußballer des FC Furtwangen. Die hatten in der vergangenen Woche ebenfalls die Lockerungen genutzt und bei hervorragenden Bedingungen auf dem Kunstrasen trainiert. Doch dann meldete sich am vergangenen Wochenende der Winter im Bregtal mit voller Wucht zurück. 30 Zentimeter Neuschnee zwang die Fußballer zum Improvisieren. Als nun auch noch die Inzidenz die kritische Marke von 50 überschritt, wurde das Training nach den Vorgaben des Landes gleich wieder abgebrochen.

Das veranlasst Peter Mark, verantwortlich für den Spielbetrieb der Furtwanger, zu drastischen Worten: „So macht es keinen Spaß, denn man weiß nicht, wie es morgen weitergehen soll. Auch die Auflagen beim Training sind nicht machbar. Die Spieler dürfen den Umkleidebereich, die Duschen und auch das WC nicht betreten. Sie müssen verschwitzt in ihr Auto steigen und können erst zuhause duschen. Wie man hier noch eine Runde gerecht zu Ende spielen kann, bleibt mir ein Rätsel. Der Verband sollte die Saison beenden und im August neu beginnen.“
Nun, da auch die Mannschaften im Schwarzwald-Baar-Kreis nicht mehr im Freien trainieren dürfen, haben jene Teams keinen Grund mehr zu meckern, die bislang nicht dieses Privileg hatten. Und das waren einige. In der Landesliga-Staffel drei sind die 17 Klubs ins sechs verschiedenen Landkreisen beheimatet, was je nach Inzidenzwert dazu führt, dass die einen trainieren dürfen und die anderen nicht. Die Bezirksliga Schwarzwald umfasst fünf Landkreise mit unterschiedlichen Inzidenz-Werten. Da macht mancherorts schon der Begriff von Wettbewerbsverzerrung die Runde.
Ab den 22. März könnten die Corona-Verordnungen um eine neue Variante erweitert werden. Vorgesehen ist, dass bei einer Inzidenz unter 50 unbeschränktes Training mit Körperkontakt möglich sein soll. Selbst bei einer Inzidenz zwischen 50 und 100 sollen die Fußballer ihre Übungseinheiten absolvieren dürfen, und zwar mit tagesaktuellem Schnell- oder Selbsttest. Das dürfte für die Vereine und Spieler ganz schön ins Geld gehen. Ein endgültiger Beschluss von der Politik liegt allerdings noch nicht vor.
Wann was möglich ist
Ab 8. März: Inzidenz unter 50: Kontaktfreier Sport mit maximal zehn Personen unter freiem Himmel. Inzidenz zwischen 50 und 100: Individualsport im Freien mit maximal fünf Personen aus zwei Haushalten. Sport mit maximal 20 Kindern unter 14 unter freiem Himmel.
Frühestens ab 22. März: Inzidenz unter 50: Kontaktfreier Sport drinnen, Kontaktsport draußen. Inzidenz zwischen 50 bis 100: Kontaktfreier Sport drinnen, Kontaktsport draußen – jeweils mit tagesaktuellem Schnell- oder Selbsttest. Allerdings liegt bei dieser Variante nach Auskunft des Südbadischen Fußball-Verbandes von der Politik noch kein endgültiger Beschluss vor.
Frühestens ab 5. April: Inzidenz unter 50: Kontaktsport drinnen. Inzidenz zwischen 50 und 100: Kontaktfreier Sport drinnen, Kontaktsport im Freien, und zwar ohne Test. Auch diese Regelung muss erst noch von der Politik abgesegnet werden.