Eishockey: Ausgerechnet im Endspurt der DEL-Hauptrunde erwischt es die Schwenninger Wild Wings mit ihrer bis dato längsten Niederlagenserie unter Cheftrainer Steve Walker. Das 2:5 beim sehr starken EHC Red Bull München am Donnerstagabend war die vierte Niederlage in Folge. Doch müssen die Schwäne diesen erneuten Fehlschlag schnell abhaken, denn am Sonntag kommt mit den Nürnberg Ice Tigers ein direkter Konkurrent im Kampf um die Playoff-Plätze in die Helios Arena (Spielbeginn 16.30 Uhr).
„Ich finde unser erstes Drittel war sehr gut, aber im zweiten sind wir vom Weg abgekommen. München ist dann so stark, dass sie das natürlich nutzen“, lautete das erste Fazit von Daryl Boyle. Der Ex-Münchner, mutmaßlich zum letzten Mal in seiner Karriere an alter Wirkungsstätte gewesen, legte aber vor allem sehr klar den Finger in die Wunde. „Wir spielen immer wieder gut, können es aber nicht über 60 Minuten durchhalten. Das geht schon die ganze Saison über so. Wir sind quasi in einem Spiel das beste und das schlechteste Team“, so der erfahrene Verteidiger.
Das frühe 1:0 durch Zach Senyshyn, der in dieser Partie seine Tore Nummer 25 und 26 in der laufenden Spielzeit erzielte, gab zunächst die nötige Sicherheit. Die Wild Wings waren mehr als gut im Spiel, machten viel richtig. Doch wie schon so häufig gaben sie durch eine Situation das Momentum aus der Hand. „Wir haben bei zwei Toren zwei Fehler gemacht und insgesamt zu viele gute Chancen zugelassen“, meinte Walker nach seinem erstmaligen Duell mit seinem ehemaligen Chef und Mentor Don Jackson.
Doch es waren nicht nur diese individuellen Fehler, die zur erneuten Niederlage führten. Vielmehr funktioniert seit vier Spielen die Defensive nicht mehr wie gewünscht. Angefangen beim derzeit nicht unwiderstehlichen Torhüter Joacim Eriksson, der zuletzt einige leichte Gegentore kassierte. Auch in München war der Schwede nicht der Goalie der vergangenen Jahre, der seinem Team eben auch mal ein Spiel gewinnt. „Sorgen muss man sich absolut keine machen. Aber ich denke, Joacim braucht einfach mal wieder ein absolutes Topspiel für sich“, erklärte SERC-Geschäftsführer Stefan Wagner.
Allerdings wird der 34-jährige Keeper auch allzu oft von seinen Vorderleuten im Stich gelassen. Während die „Roten Bullen“ das Schwenninger Forechecking clever aus dem Spiel nahmen, stimmte bei den Gästen die Zuordnung häufig nicht, dazu fehlte es an Unterstützung der jeweiligen Nebenleute. Doch genau darauf fußt das Walkersche Spielsystem. Dazu kamen im bayrischen SAP Garden deutliche Schwächen im Zweikampfverhalten und bei der Passgenauigkeit. „München hat zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht, wir dagegen keine. Das war am Ende das entscheidende“, befand Wagner und sprach damit ein weiteres Problem an. Seit vier Spielen ist den Wild Wings die zuvor gezeigte Effizienz abhandengekommen.
Zumindest wissen die Schwaben, wo es klemmt, können und müssen es in den nächsten Spielen besser machen. Mit Nürnberg, Köln, Straubing und Wolfsburg stehen in den kommenden neun Tagen gleich vier eminent wichtige Partien an, drei davon sind gegen direkte Konkurrenten um die Plätze sieben bis zehn.
Transferschluss in der DEL
Eventuell könnten die Schwäne für die Endphase noch weitere Unterstützung durch einen Neuzugang erhalten. Die Transferfrist in der DEL endet am heutigen Samstag. Wagner jedenfalls wollte die Vergabe der elften und letzten Importlizenz nicht ausschließen. „Wir werden sehen, ob wir noch einen passenden Spieler zu uns lotsen können“, so der sportliche Leiter. Damit ist auch klar, dass diese Lizenz nicht an den genesenen Ken André Olimb geht. Der Norweger hatte nach seiner vor Saisonbeginn erlittenen Gehirnerschütterung seit Ende Dezember wieder voll mit der Mannschaft trainiert und sich zunächst fit gemeldet. Der 36-Jährige sollte eigentlich die letzte Lizenz erhalten. Gerüchten zufolge verspürte Olimb nun aber am Freitag urplötzlich doch wieder Kopfschmerzen.