Brandon DeFazio, wie haben Sie die vergangenen zwei Spiele gegen Augsburg und Bietigheim gesehen?
Gegen Augsburg war es eine sehr reife Leistung. Wir hatten innerhalb des Teams vorher viel miteinander geredet, und es war gut zu sehen, dass anschließend jeder das Richtige getan hat. Gegen Bietigheim war es etwas schwieriger, gerade auch vom Kopf her. Jeder wusste um die Wichtigkeit. In der zweiten Drittelpause haben wir uns noch mal gesammelt. Unsere Führungsspieler John Ramage, Ville Lajunen oder Will (Weber) haben den Fokus auf das Wesentliche gelenkt, das Spiel zu gewinnen. Wir haben gut gearbeitet und so hat es funktioniert.
Haben Sie eine Erklärung, was in den Spielen zuvor gegen Ingolstadt oder Nürnberg, als man schnell 0:3 zurücklag, passiert ist?
Ehrlich gesagt, nein. Wir haben zwar in jedem dieser Spiele wieder einen Weg zurückgefunden, aber uns das Leben sehr schwer gemacht. Das haben wir deutlich angesprochen und entsprechend reagiert. Wir haben ein gemeinsames Ziel und tolle Fans, die dieses Ziel ebenfalls haben. Wir wollen das zusammen erreichen. Wir als Mannschaft sind noch enger zusammengerückt.
Sie haben zuletzt die Sturmreihe gewechselt, spielen nun mit den Spink-Zwillingen, die offenbar auch die Idee dazu hatten, wie Trainer Harold Kreis verraten hat. Wie gefällt Ihnen das?
(lacht) Ich wusste gar nicht, dass das von den Spinkies kam. Ich habe bisher ein ziemlich herausforderndes Jahr. Gerade auch wenn man es mit der letzten Saison vergleicht, als ich zu einer der Top-Reihen der Liga gehörte. Es gibt immer Veränderungen und es ist mein Job, meine beste Leistung zu zeigen, egal mit wem ich spiele. Persönlich kommt mir diese Konstellation sicher mehr entgegen. Tylor und Tyson Spinks sind technisch sehr versierte Jungs, die mir die Chance geben, deutlich stärker zum Tor zu gehen. Beide haben ein tolles Jahr und ich versuche, ihnen möglichst nicht im Weg zu sein (lacht).
Was macht diese Saison so schwierig für Sie?
Schwierig ist das falsche Wort. Ich habe vergangene Saison 22 Tore erzielt und so hat man hier zurecht von mir erwartet, dass ich ähnlich viele Treffer mache. Ich habe einigen Druck verspürt, aber so ist das im Profisport. Es ist ja auch nicht so, dass man keine Tore schießen möchte. Ich konzentriere mich darauf, was das Team von mir braucht und arbeite weiter daran.
Haben Sie die Kritik an Ihnen und der Reihenumstellung im Umfeld der Wild Wings mitbekommen?
Ja, habe ich. Natürlich war es nicht schön, manche Dinge zu lesen. Nicht für mich, und schon gar nicht für meine Großeltern zuhause in Kanada. Aber ich glaube an mich und gebe nicht so sehr viel darauf, was andere Menschen über mich sagen. Ich möchte, dass meine Teamkollegen mich respektieren und das tun sie, genauso wie Trainer Harold Kreis.
Letzterer hat vor Kurzem erklärt, dass Sie ein sehr wichtiger Spieler vor allem auch in der Kabine und für das Mannschaftsgefüge sind. Was tun Sie denn in der Kabine?
Ich bin schon eine Weile im Geschäft. Ich habe mittlerweile fast 800 Spiele in verschiedenen Ligen gemacht. Ich versuche, meine Erfahrung einzubringen und eine positive Einstellung vorzuleben. Das gilt nicht nur für die Kabine oder auf dem Eis. Ich war immer sehr stolz darauf, auch außerhalb des Sports für meine Teamkollegen oder für andere Menschen da zu sein. Gerade in dieser Saison haben wir eine so tolle Atmosphäre in der Mannschaft, wir kümmern uns umeinander.
Sechs Spiele stehen in der DEL-Hauptrunde noch aus. Wie schätzen Sie die Chancen auf die Playoff-Teilnahme ein?
Es wäre wahrscheinlich total geschickt von mir zu sagen, dass ich weiß, was passieren wird (grinst). Wie ich sagte, wir sind ein tolles Team. Wir versuchen alles, um die Playoffs zu erreichen.
Haben Sie schon eine Ahnung, wie es für Sie nach dieser Saison weitergehen wird?
Nicht wirklich. Hier in Schwenningen wird es sicher Veränderungen im Team geben und gab es schon. Ich mache mir darüber keine großen Gedanken. Mein Fokus liegt auf der Mannschaft. Alles andere wird sich zu gegebener Zeit finden. Mir ist wichtig, dass es meiner Familie gut geht und das ist im Moment hier der Fall.