Der Spielplan gönnt den angeschlagenen Schwenninger Wild Wings keine Pause. Bereits heute steht gegen die Augsburger Panther das nächste Sechs-Punkte-Spiel an. Da gilt es die 4:6-Niederlage gegen Berlin schnell abzuhaken. Man sollte sie intern aber durchaus aufarbeiten.
Der Rückblick
Es ist der Wurm drin bei den Wild Wings. Zum dritten Mal in Folge lagen die Schwäne am Mittwochabend nach dem ersten Drittel mit 0:3 hinten. Eine Antwort auf die Frage, warum das sowohl gegen Ingolstadt als auch in Nürnberg und nun gegen Berlin passiert ist, bleiben alle Protagonisten schuldig. „Wir schießen uns immer wieder selbst ins Bein. Die Fehler häufen sich gerade. Jeder ist Profi genug, sich richtig auf das Spiel vorzubereiten“, meinte Johannes Huß. Der Verteidiger wirkte dabei nicht nur frustriert, sondern auch verärgert.
Selbstredend wissen die Schwenninger Profis, welch‘ gute Ausgangslage für die Teilnahme an den Playoffs sie da gerade möglicherweise verspielen. Noch deutlicher wurde Teamkollege Florian Elias. Der 20-Jährige war einer der Lichtblicke gegen die Eisbären, rackerte, lief und kämpfte. „In den letzten paar Spielen laufen wir nicht genug. Wir sind einfach zu lasch“, befand der Stürmer.
Noch erboster war der Cheftrainer der Wild Wings. Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel gegen die Hauptstädter hielt der „Gentleman-Coach“ seine Emotionen noch leidlich im Zaum, im Trainerbüro wurde es anschließend aber laut. Am nächsten Tag hatte sich Harold Kreis etwas beruhigt, analysierte die Lage gewohnt nüchtern: „Wir haben zuletzt neun Tore im ersten Drittel bekommen, sieben im letzten. Das muss aufhören. Wenn wir unsere Struktur nicht über 60 Minuten halten, kommt nichts Gutes dabei raus. Es ist nicht nur die nicht mehr so stabile Defensive, es sind viele Kleinigkeiten, die nicht gut gemacht werden.“
Der Headcoach stand nach der Niederlage gegen Berlin erstmals selbst in der Kritik. Die Spielerwechsel in gleich drei Sturmreihen sind für Kreis tatsächlich sehr ungewöhnlich. Besonders die Änderung der Formation mit den Spink-Zwillingen, in der Brandon DeFazio als dritter Stürmer agierte, sorgte für Unverständnis.
„Wir haben lange überlegt, ob wir das machen sollen, und haben es dann im Training ausprobiert. Es geht darum, in allen Sturmreihen das bestmögliche Potenzial zu haben. Wir haben zudem davor zwei Mal verloren, es war also durchaus Zeit, etwas zu ändern. Am Ende ist es die Frage, der besten Entscheidung für das Team“, erklärte Kreis. DeFazio machte neben den Spinks sicherlich eines seiner besseren Spiele im Trikot der Schwenninger, ohne allerdings komplett zu überzeugen.
Generell ist die Leistung des Kanadiers nicht zufriedenstellend, dennoch hat der 34-Jährige durchaus seine Stärken. Gegen Berlin sorgte er für die ersten beiden Powerplays, er hat eine gute Präsenz auf dem Eis, die Gegner wiederum haben Respekt. „Dazu geht es auch um die Dynamik in der Mannschaft und in der Kabine. Da ist Brandon sehr wichtig“, muss der Headcoach eben auch Dinge außerhalb des Eises berücksichtigen.
Der Ausblick
Kreis wird für die Partie gegen Augsburg erneut Änderungen vornehmen. Boaz Bassen kehrt in den Kader zurück, nachdem er zuletzt drei Mal hat zuschauen müssen. Dafür dürfte wohl Mitch Wahl rausrotieren. Es spricht aber auch einiges dafür, dass die Angriffsreihe mit den Spinks und DeFazio unverändert bleibt. Im Tor wird Joacim Eriksson den gegen Berlin glücklosen Marvin Cüpper ablösen. Dazu wird das Trainerteam auch Veränderungen in der unmittelbaren Vorbereitung vornehmen. „Wir werden den Tagesablauf verändern, was die Besprechungen und anderes angeht. Am Ende ist das aber nicht entscheidend“, berichtet Kreis.
Tatsächlich muss es die Mannschaft selbst richten, und diese weiß, dass die Stunde nun endgültig geschlagen hat. „Wir müssen von Minute eins an bereit sein. Kopf hoch und Gas geben, ganz einfach. Es müssen drei Punkte her,“ lautet die Ansage von Johannes Huß.