Es war einer dieser seltenen Abende in der laufenden DEL-Saison, an denen Schwenningens Trainer Harold Kreis drei seiner vier Sturmreihen änderte. Brandon DeFazio spielte an der Seite der Spink-Zwillinge und Mitch Wahl zwischen Alexander Karachun und Miks Indrasis. Phil Hungerecker und Daniel Neumann rückten dafür in die vierte Angriffsformation.
Was folgte, war aber wie schon in Nürnberg und zuvor gegen Ingolstadt ein Albtraum für die Hausherren, die das Spiel zunächst gut begonnen hatten. Die Wild Wings waren aktiv und aggressiv beim Forechecking sowie hellwach. Doch nach 122 Sekunden stand es 0:1.
Nach einem Fehlpass der Schwäne im eigenen Drittel reagierten die Eisbären blitzschnell und Frank Mauer vollendete trocken. Schon war der schöne Schwenninger Schwung verpufft und die Gastgeber verloren den Zugriff auf das Spiel.
Berlin hingegen lauerte weiter auf Konter, und bekam diese auch. Bei eigener Unterzahl schnappte sich Zach Boychuk die Scheibe, ging auf und davon und traf zum 0:2 (13.). Weitere 27 Sekunden später schlug ein Schuss von Frank Hördler von der blauen Linie erneut hinter SERC-Torhüter Marvin Cüpper ein, der bei diesem 0:3 freie Sicht hatte.
Wichtiger Treffer vor der Drittelpause
Die 3465 Zuschauer in der Helios-Arena waren angemessen konsterniert, durften aber kurze Zeit später doch noch jubeln. Tylor Spink stellte nach Pass von Bruder Tyson 16 Sekunden vor der Sirene das wichtige 1:3 her.
Schwenningen versuchte das Momentum nun mitzunehmen, begann erneut willig und mit Elan. Allerdings waren die Wild Wings auch erkennbar hektisch, viele Pässe kamen viel zu ungenau. Die Eisbären bewiesen Effizienz, erzielten mit ihrem ersten Torschuss im zweiten Abschnitt prompt das 1:4, als Hördler einen Schuss von Marcel Noebels unhaltbar abfälschte.
In der Folge war dann wieder „Augenreiben“ angesagt. Zunächst verkürzte Sebastian Uvira nach feinem Pass von Florian Elias auf 2:4 (35.), knapp zwei Minuten später legte Karachun mit einem ansatzlosen Schuss zum 3:4 nach.
Drei Sekunden vor der Pause sorgte Ville Lajunen in Überzahl mit einem Distanzschuss gar für das 4:4 und die Helios-Arena stand Kopf. „Wir haben Charakter gezeigt. Jetzt heißt es hart arbeiten und das Spiel gewinnen“, forderte Uvira für das Schlussdrittel.
Kampf um jeden Zentimeter
Und es wurde gearbeitet. Von beiden Seiten war es nun ein Kampf um jeden Zentimeter mit dicken Chancen hüben wie drüben. Das nächste Tor gelang aber erneut den Gästen, diesmal fälschte Manuel Wiederer erfolgreich zum 4:5 ab (50.).
Es kam für die Wild Wings aber noch schlimmer: Wieder waren sie in Überzahl, wieder traf Berlin. Mauer erzielte das 4:6 und wahrte damit die Playoff-Chance der Eisbären. Schwenningen muss dagegen nun wieder um die Saisonverlängerung bangen.