Fußball-Verbandsliga: Am Freitag sorgte die Nachricht bereist für eine faustdicke Überraschung bei der Mitgliederversammlung, am Samstag wurde die Nachricht und die dazugehörenden Personen dann auf einer Pressekonferenz präsentiert: Der ehemalige Profi des SC Freiburg und einmalige Nationalspieler Oliver Sorg wird in der kommenden Saison Spielertrainer beim Verbandsligisten FC Radolfzell. Vor wenigen Tagen hatte der bisherige FCR-Trainer Steffen Kautzmann den Verantwortlichen beim FC Radolfzell mitgeteilt, dass er sein Amt zum Ende der Saison niederlegen wolle.

Kautzmann nimmt sich eine Auszeit

„Die letzten zwei Wochen waren für mich nicht ganz so einfach!“, eröffnete Oliver Preisser, 1.Vorsitzender des FC Radolfzell, die Pressekonferenz. Denn nach acht sowohl in der Jugend als auch bei den Aktiven überaus erfolgreichen Trainerjahren beim FC Radolfzell kam die Nachricht von Kautzmann dann doch ein wenig überraschend, auch wenn zuletzt auch die Rede von einem möglichen Engagement Kautzmanns im Trainerstab des Nachwuchses beim SC Freiburg die Rede war.

Was für ein Erlebnis: Christian Günter (links) und Oliver Sorg in der Nationalmannschaft bei der Partie gegen Polen (0:0).
Was für ein Erlebnis: Christian Günter (links) und Oliver Sorg in der Nationalmannschaft bei der Partie gegen Polen (0:0). | Bild: Imago

„Ich habe mich vor zwei Wochen entschieden, beim FC Radolfzell aufzuhören. Acht Jahre unter Spannung und ohne Urlaub, mit sieben unterschiedlichen Co-Trainern, zuletzt auch noch Corona – das war einfach eine unglaubliche Belastung!“, begründete Kautzmann, der auch schon mit Artikeln in Fachmagazinen seine Kompetenz unterstrich, seine Beweggründe. „Ich habe mich gefragt, ob ich noch die Kraft habe, das zu 100 Prozent weiterzumachen!“, so der 29-Jährige. Auch das Angebot des SC Freiburg habe er abgelehnt, es gelte jetzt zunächst mehrere Monate zu pausieren und sich zu erholen.

Oliver Sorg (links) mit Oliver Preiser (Präsident FC Radolfzell), Alexander Thumer (Vorsitzender) und Steffen Kautzmann.
Oliver Sorg (links) mit Oliver Preiser (Präsident FC Radolfzell), Alexander Thumer (Vorsitzender) und Steffen Kautzmann. | Bild: Jürgen Rößler

Die Club-Funktionäre, die ja schon frühzeitig mit der Verpflichtung von Wolfgang Stolpa als Co-Trainer glaubten, für die kommende Runde alles festgezurrt zu haben, mussten sich nun auf die Suche machen. Und landeten einen spektakulären Coup!

Beeindruckende Karriere als Profi

Der Engener Oliver Sorg, der aus der Freiburger Fußballschule den Sprung zu den Profis des SC Freiburg und im Jahr 2014 sogar in die Nationalmannschaft schaffte, wollte nach Beendigung seiner Profi-Karriere, im Jahr 2021 löste er seinen Vertrag beim 1.FC Nürnberg auf, wieder zurück in seine Hegauer Heimat. „Ich wollte zunächst Abstand zum Fußball haben!“, begründet der 31-Jährige seine Pause. Der Schritt nun zum FC Radolfzell fiel ihm leicht. „Der FC Radolfzell war ein Verein, gegen den ich immer gerne gespielt habe, der mir schon immer sympathisch war. Und die Kooperation des Clubs mit dem SC Freiburg ist eine interessante Konstellation!“, so der Ex-Profi, der einräumte, dass sein Vorgänger große Fußstapfen hinterlässt. „Aber ich liebe die Herausforderung!“, so Sorg, der in der Jugend für den Hegauer FV und den FC Singen 04 spielte.

Franco Caputo wird Co-Trainer

Als Co-Trainer arbeitet Sorg mit Franco Caputo zusammen – für ihn ein wichtiger Baustein, da er als Spielertrainer auch einen Blick von außen benötigt. Kautzmann hingegen erwägt, sein wirtschaftswissenschaftliches Studium an der Universität Konstanz mit einer Promotion abzurunden. Doch eine Rückkehr in den Fußball erscheint in absehbarer Zeit naheliegend.