Frau Hofmann, Sie haben mit „Voll auf Schlager“ Ihr erstes Solo-Album veröffentlicht. Was dürfen Ihre Fans erwarten?
Ein Album, das so vielfältig und abwechslungsreich ist wie noch nie. Tanzen spielt dabei eine große Rolle. Von modernem Discofox bis zu lateinamerikanischen Rhythmen ist alles dabei. Außerdem habe ich viele Instrumente selbst eingespielt, unter anderem die Trompete. Mit „Horn To Be Wild“ habe ich auch einen Song fürs Alphorn geschrieben. Damit zeige ich, dass man einem traditionellen Alphorn auch rockige Töne entlocken kann.
Das Alphorn haben Sie ja schon früher auf der Bühne gespielt. Sie spielen aber auch Ukulele, oder?
Ja, das habe ich mir in den vergangenen Jahren selbst beigebracht. Mir war es einfach wichtig, dass ich mich mit einem Harmonie-Instrument auch selbst begleiten kann. Das ist mit der Trompete und dem Alphorn doch ziemlich schwierig. Deshalb habe ich auch einen eigenen Ukulele-Song geschrieben.
Haben Sie die Songs alle selbst geschrieben?
Ich habe von 13 Songs bei zwölf mitgeschrieben. Ich bin Texterin und habe auch die Songwriting-Sessions geleitet. Komponiert wurden sie von mehreren Personen, die aber alle meine Ideen perfekt umgesetzt haben.
Am 24. Mai kommt das Album heraus. Am 31. Mai wird das offizielle Musikvideo zu „Voll auf Schlager“ veröffentlicht. Wo wurde es gedreht?
Das war in Kroatien. Das war auch kurios, denn ein Teil des Drehs war auf den Tag genau ein Jahr nach unserer Hochzeitsreise in Umag. Auch die Entstehung des Cover-Fotos war kurios.
Inwiefern?
Das Bild ist bei mir im Wohnzimmer entstanden. Ich wollte eigentlich nur ein paar schöne Fotos und habe meine Fotografin gebucht. Wir waren nur zu zweit, ohne Visagistin oder sonst was. Dann wollte sie etwas Wind für die Haare, aber der Ventilator war zu schwach. Da hat sie kurzerhand einen Laubbläser geholt. (lacht) Das war der Hammer. Wir hatten so viel Spaß. Das Bild war so gut, dass ich sofort sagte, dass es auch mein Cover-Bild werden wird.
Am 13. Juli sind Sie beim Sound Beach Festival in Überlingen auf der Bühne. Wie sehr freuen Sie sich darauf?
Das wird mega. Ich bin dort künstlerische Leiterin und führe auch als Moderatorin durch den Abend. Das wird sicher super. Ich freue mich vor allem auf das Ambiente direkt am Bodensee-Ufer in meiner Lieblingsstadt und natürlich auf meine lieben Kollegen Anna-Carina Woitschack, Vincent Gross, Nico Alesi und Melia.
Gibt es weitere Termine in der Region?
Aktuell bin ich vermehrt im Norden und Osten zu sehen. Ende des Jahres habe ich dann aber einige Termine im Süden.
2022 war ein Jahr mit vielen Veränderungen für Sie. Nach mehr als 30 Jahren haben die Geschwister Hofmann entschieden, getrennte Wege zu gehen. Wie schwierig war das für Sie?
Am Anfang wusste ich zunächst überhaupt nicht, wie es weitergehen soll. Ich habe dann aber Schritt für Schritt gemacht und bin unglaublich schnell in der neuen Situation gewachsen. Doch manches braucht Zeit, um sich zu entwickeln. Deshalb hat es zwei Jahre gedauert, bis mein erstes Solo-Album fertig war.
Was haben Sie in den zwei Jahren alles gemacht?
Ich habe unter anderem ein Buch geschrieben. Es heißt „Sei einfach nur schön“. Wer es gelesen hat, weiß, warum einige Themen von früher auf meinem Album nicht mehr stattfinden.
Die wären?
Ich habe früher viele sehnsuchtsvolle Texte geschrieben. Ein Personal Coach, mit dem ich damals gearbeitet habe, sagte mir, dass ich positive Texte schreiben solle, dann würde ich auch das Positive anziehen. Ich muss sagen: Er hatte absolut Recht.
Wie meinen Sie das?
Wissen Sie, jeder hat sein Päckchen zu tragen, keine Frage. Ich möchte aber Musik machen, bei der die Zuhörer abschalten können, dass sie feiern, dass sie Kraft tanken und loslassen können. Ich will nicht jammern, sondern ihnen etwas mitgeben.

Was hat sich, Ihrer Meinung nach, musikalisch am meisten geändert?
Eine ganze Menge. Ich musste ja erst einmal herausfinden, wie meine neue Musik klingen soll. Ich habe einige Songwriting-Sessions besucht, war in Ostfriesland, in der Zeller Schule, hatte Songwriter bei mir zu Hause. Es waren viele Treffen. Außerdem habe ich Gesangsunterricht genommen und habe meinen neuen Stil entwickelt. Ich darf meine Songs jetzt selbst heraussuchen. Damit sind sie auch maßgeschneidert auf mich.
Gerade das Thema Tanz, was mit ganz wichtig ist, hat jahrelang nicht mehr stattgefunden. Das darf jetzt wieder leben. Ich kann also auch Botschaften vermitteln. Meine Mutter hat das Album schon gehört und gesagt, dass ich noch nie so starke Songs gesungen habe – und sie kennt mich sehr gut. (lacht)
Wie ist es für Sie, Ihr erstes Solo-Album zu veröffentlichen?
Es ist ein unglaubliches Gefühl, zumal das Album so vielfältig ist. Ich höre von Song zu Song meine eigene Entwicklung. Die Lieder haben einen Tiefgang wie noch nie. Es sind ganz viele positive Songs mit ganz viel Energie. Für mich ist es definitiv mein bislang persönlichstes Album. Es ist unter anderem auch ein Song für meinen Papa drauf.
Wie heißt der?
Er heißt „Wenn Worte schweigen“. Ich habe ihn mit dem Sterbebild meines Vaters im Studio eingesungen. Das war sehr emotional und natürlich auch tränenreich. Aber ich wollte ihm diesen Song widmen und ihm damit Danke sagen für alles, was er mir mit auf den Weg gegeben hat. Und ich weiß, dass dieser Song vielen aus der Seele sprechen wird. Denn wir erleben zwar alle unterschiedliche Geschichten, aber die Gefühle sind dieselben.
Als Geschwister Hofmann hatten Sie ja unglaublich viele Auftritte im Jahr. Damals gab es auch sehr viele Personen im Umfeld, die für das Booking und das Drumherum zuständig waren. Wie das jetzt bei Ihnen?
Das hat aufgrund der Wirtschaftslage und der digitalen Entwicklung in den vergangenen Jahren bereits abgenommen. Heute habe ich den Anspruch, so viel wie möglich in der eigenen Hand zu haben. Ich habe vieles von der Pieke auf gelernt, unter anderem mit einem Fernstudium Wirtschaftsrecht, Buchhaltung und Bilanz, damit ich mich im Büro auskenne und Zahlen lesen kann.
Dann habe ich das Moderieren bei meinem Mann Christian im Radio gelernt. Diese Schule hat mir mega-gut getan. Auch die Grafik beherrsche ich inzwischen, baute eine eigene Homepage und auch alle Kanäle auf Social Media betreue ich selbst. Das ist heute einfach die Visitenkarte.
Dann sind Sie heute eine One-Woman-Show?
(lacht) So ähnlich. Natürlich habe ich Ansprechpartner. Mein Mann macht beispielsweise das PR-Management und meine Freundin den Fan-Club, sie ist auch meine Assistentin, aber ich genieße es, dass es überall ganz kurze Wege sind, dass ich fast alles schnell mal selbst machen kann. Es ist zwar viel Arbeit, aber es tut gut, weil man alles selber in der Hand hat und unabhängig ist. Ich bin natürlich auch sieben Tage die Woche dran.
Früher hatte Ihre Mutter eine tragende Rolle, sie war fast bei jedem Auftritt dabei. Ist das immer noch so?
Meine Mama ist nach wie vor immer noch an meiner Seite. Allerdings lasse ich es ihr völlig frei, ob sie mitgeht oder nicht. Die Veränderung bei uns fiel auch ihr nicht einfach. Sie ist zwar nicht mehr so viel dabei, sie ist aber nach wie vor eine ganz wichtige Beraterin für mich.