Das Industrieschwergewicht ZF Friedrichshafen steht im Ranking der weltgrößten Nutzfahrzeugspezialisten nun ganz oben. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, sei ZF seit Jahresbeginn „der weltweit größte Nutzfahrzeugzulieferer“. Damit verdrängt ZF den auf Lkw- und Bahntechnologien spezialisierten Münchner Knorr-Bremse-Konzern vom Thron der weltgrößten Branchen-Unternehmen.

Wolf-Henning Scheider, Vorsitzender des Vorstands der ZF Friedrichshafen, schaffte die Übernahme im zweiten Anlauf und hat Wabco ...
Wolf-Henning Scheider, Vorsitzender des Vorstands der ZF Friedrichshafen, schaffte die Übernahme im zweiten Anlauf und hat Wabco geräuschlos in den Zulieferriesen vom Bodensee integriert. | Bild: Felix Kaestle, dpa

Nach rund eineinhalb Jahren sei die Integration der Wabco in ZF abgeschlossen, sagte ein ZF-Sprecher unserer Zeitung. Bislang parallel arbeitende Divisionen seien nun vollständig zusammengefasst.

Im Mai 2020 hatte ZF den amerikanisch-belgischen Nutzfahrzeugzulieferer Wabco für rund 6,2 Milliarden Euro übernommen.

Begehrt: US-belgischer LKW-Bremsspezialist Wabco.
Begehrt: US-belgischer LKW-Bremsspezialist Wabco. | Bild: Thomas Kienzle, dpa

Mit dem Zukauf des Bremsenspezialisten füllten die Friedrichshafener eine bis dahin bestehende Lücke in der eigenen Produktpalette und stellten sich zukunftssicherer auf. Zusammen kommen die in der neuen ZF-Nutzfahrzeugdivision vereinten Wabco- und ZF-Aktivitäten aktuell auf einen Umsatz von rund fünf Milliarden Euro, bei weltweit etwa 25.000 Mitarbeitern. Insgesamt arbeiten gut 150.000 Menschen für den Stiftungskonzern vom Bodensee.

Erkannte früh die Bedeutung von Wabco für ZF, scheiterte aber an der Übernahme: Ex-ZF-Chef Stefan Sommer
Erkannte früh die Bedeutung von Wabco für ZF, scheiterte aber an der Übernahme: Ex-ZF-Chef Stefan Sommer | Bild: Felix Kästle, dpa

Der erfolgreichen Wabco-Übernahme 2020 durch ZF ging ein erfolgloser Übernahmeversuch des damaligen ZF-Vorstandschefs Stefan Sommer voraus. Nach Querelen im Aufsichtsrat wurde er 2017 abgebrochen, ZF-Chef Sommer musste daraufhin seinen Hut nehmen.