Deutschlands zweitgrößter Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen startet mit einer umfassenden Neuordnung auf Vorstandsebene ins Geschäftsjahr 2023. Mit Holger Klein als Vorstandsvorsitzender ist der bisherige ZF-Asienvorstand vor wenigen Tagen auf die ZF-Spitzenposition vorgerückt und ersetzt dort den zum Jahreswechsel ausgeschiedenen Wolf-Henning Scheider.
Mit dem Ex-Mahle-Manager Michael Frick und dem Nutzfahrzeugspezialisten Peter Laier rücken zudem zwei neue Gesichter in das ZF-Gremium vor. Dieses kommt künftig mit nur sechs Vorständen aus, eine Stelle fällt weg. Die Personalrochaden waren schon 2022 angekündigt worden. Neu ist indes die daraus folgende Umverteilung der Zuständigkeiten.

„Mit dem neuen Zuschnitt der Verantwortlichkeiten bündeln wir unsere Aufgaben, steigern die Effizienz und setzen auf die Nähe zu unseren Kunden in Nordamerika und Asien“, sagte Vorstandsvorsitzender Klein. So hat ZF die regionalen Verantwortlichkeiten noch stärker als bisher auf der Vorstandebene konzentriert. Nutzfahrzeugvorstand Laier, der vom Münchener ZF-Konkurrenten Knorr-Bremse an den Bodensee gewechselt ist, verantworte jetzt direkt die Region Indien, hieß es.
Vorstände künftig enger an Kern-Absatzregionen angebunden
Der ZF-Kernmarkt USA ist schon länger einem Vorstand direkt zugeordnet – Martin Fischer. Dieser ist seit 2019 ZF-Vorstand und ist nun zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben auch für die Division Auto-Fahrwerktechnik zuständig. ZFs E-Mobilitätsvorstand Stephan von Schuckmann habe nun zusätzlich die Verantwortung für den Raum Asien-Pazifik inne, hieß es von ZF. Schuckmann werde das Geschäft künftig „von Asien aus leiten“.
Konzern-Chef Klein übernimmt im Wesentlichen die Zuständigkeiten seines Vorgängers, wird sich aber künftig zusätzlich um die Themen autonomes Fahren sowie das Service-Geschäft kümmern. Neuzugang Michael Frick, der bei seinem bisherigen Arbeitgeber, dem Stuttgarter Zulieferer Mahle, das Finanzressort inne hatte, wird dieses Themenfeld auch bei ZF ausfüllen. Alte und neue ZF-Personalchefin ist Sabine Jaskula.
Es wird genau geprüft, was zukunftsfähig ist
ZF-Chef Klein sagte, das „immer unstetere wirtschaftliche Umfeld“ bedürfe eines vorausschauenden Handelns und einer hohen Rektionsgeschwindigkeit. Mit Blick auf weltwirtschaftliche Verwerfungen und „schwache Absatzzahlen“ sagte er, ZF werde noch genauer prüfen, welche Technologien chancenreich seien. Aktuell will ZF mehrere Geschäftsteile verkaufen oder dort Investoren als Partner gewinnen.