1,28 Meter lang ist der Hecht, den ein Hobbyangler kürzlich aus dem Bodensee gezogen hat. Doch im Bodensee schwimmen Fische, die noch deutlich größer sind. Laut Daten der Fischereiforschungsstelle in Langenargen ist der größte, jemals im Bodensee geangelte Fisch ein Wels. Er befindet sich präpariert im Fischereimuseum in Langenargen.

Nach Angaben des Museums ist der Fisch 2,43 Meter lang und 70 Kilogramm schwer. Der österreichische Fischer Franz Blum hat ihn vor einigen Jahren im Bodensee geangelt.

„Den Fisch herauszuziehen, war ein richtiger Kampf“, sagt Fischer Franz Blum. Zwei weitere Personen seien nötig gewesen, um den Wels ins Boot zu hieven. „Da schießt einem Adrenalin durch den Körper“, sagt Blum. Das verleihe dann die nötige Extra-Kraft.

Hier passt einiges rein: Der Wels ist Nahrungsopportunist. Badegäste knabbert er aber nicht an.
Hier passt einiges rein: Der Wels ist Nahrungsopportunist. Badegäste knabbert er aber nicht an. | Bild: Fischereimuseum Langenargen

Noch größeren Fisch geangelt

Rainer Berg, Vorstandsmitglied des Fischereimuseums in Langenargen, sagt, dass das Exemplar nur offiziell der größte Fisch sei. „Ich weiß, dass in den letzten Jahren noch der eine oder andere Wels von Anglern gefangen wurde, die jeweils ein paar Zentimeter größer waren als unser Exemplar“, so Rainer Berg.

Auch Fischer Franz Blum sagt, dass er bereits einen größeren Wels aus dem See gezogen habe. Dieser Fisch sei 2,72 Meter lang, etwa 100 Kilogramm schwer gewesen und hänge in Blums Restaurant in der Nähe von Bregenz präpariert an der Wand. Gefischt habe er ihn vor etwa vier Jahren in seinem Fischerei-Revier in Fussach.

„Ich behaupte, es ist der größte präparierte Fisch in Europa“, sagt Franz Blum. Denn der Präparator, bei dem er den Fisch konservieren ließ, sei auf große Welse spezialisiert. „Er hat mir damals gesagt, dass er noch nie einen solch großen Fisch gesehen hat“, sagt Franz Blum.

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Franz Blum arbeitet als Fischer auf der österreichischen Seite des Bodensees. Hier hat er einen deutlich kleineren Fisch im Netz.
Franz Blum arbeitet als Fischer auf der österreichischen Seite des Bodensees. Hier hat er einen deutlich kleineren Fisch im Netz. | Bild: Felix Kästle, dpa

Große Welse kann man essen

Dass Franz Blum gleich mehrfach solche großen Welse aus dem See gezogen hat, bezeichnet er selbst als Glück. Zufall ist es allerdings nicht: „Ich fische direkt auf die Tiere“, sagt er. Dafür verwendet er spezielle Fischreusen, sogenannte Trappnetze, um die Tiere zu fangen. Außerdem nutze er Netze mit besonders großen Maschen, die sehr viel Gewicht aushalten.

Wenn Franz Blum die Riesenwelse nicht präparieren lässt, verarbeitet er sie in seinem Restaurant. „Grundsätzlich kann man fast alles aus dem Wasser essen“, sagt Blum. Er filetiere die Welse und räuchere sie. Dann biete er sie im Restaurant oder im Verkauf vor Ort in Hard (Vorarlberg) an.

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Wels wächst immer weiter

Der Wels ist der größte Süßwasserfisch, den es in Europa gibt. „Die Jungs werden jedes Jahr größer“, sagt Franz Blum über die riesigen Welse im Bodensee. Ein Fisch, der zwei Meter lang ist, sei schon lange kein Thema mehr. „Bei 2,50 Meter ist man schon eher in der Liga, in der man sagt: Das ist ein Brocken.“

Durch die höheren Temperaturen im See sei auch der Stoffwechsel der Fische aktiver, sagt Franz Blum. Das führe zum größeren Wachstum. Das bestätigt Alexander Brinker von der Fischereiforschungsstelle in Langenargen: „Es würde mich nicht wundern, wenn wir bald noch größere Welse haben.“ Das sei auch durch den Klimawandel bedingt.

Alexander Brinker leitet die Fischereiforschungsstelle in Langenargen.
Alexander Brinker leitet die Fischereiforschungsstelle in Langenargen. | Bild: Felix Kästle/dpa

Riesenwels auch im Flachwasser anzutreffen

Die Fischereiforschungsstelle betreibt laut Brinker gerade ein größeres Forschungsprojekt, das untersucht, wo sich die Welse im Bodensee aufhalten. „Dadurch wissen wir, dass die Welse sowohl im Freiwasser, als auch im Flachwasser in zehn bis 60 Zentimeter Tiefe aufhalten“, sagt Alexander Brinker.

Es könne daher passieren, dass man beim Baden auf einen Wels stoße. Badegäste müssten allerdings keine Angst haben: „Er würde keine Menschen attackieren“, so Brinker.

Der Wels werde als sogenannter Nahrungsopportunist bezeichnet, der die Nahrung fresse, die er gerade finden kann. „Im Bodensee geht er aber auf erstaunlich kleine Beute“, sagt Alexander Brinker.

Dass der Wels anpassungsfähig ist, zeigt sich laut Alexander Brinker in Frankreich: „Es gibt Berichte darüber, dass Welse in einem französischen Fluss gelernt haben, Tauben zu jagen.“

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