„Lustwandeln“ hat Petra Pelz ihr Pflanzkonzept überschrieben. Die Landschaftsarchitektin aus Hannover entwarf die Pläne für den Blumenflor auf den Flächen der Landesgartenschau (LGS) in Überlingen, der gerade Formen und Farben annimmt. „Die Region und der Bodensee stehen für Genuss, Kräuter, Obst und Wein“, erläutert Petra Pelz beim Pressetermin. Diese Vielfalt lade zum Lustwandeln in Anlehnung an Überlingens Tradition als Kur- und Badeort ein. Für die einzelnen Ausstellungsbereiche hat sie Unterthemen definiert, die das Flanieren entlang der Blütenpracht vor allem zum optischen Genuss machen sollen.

Auf den 23 Beeten im Uferpark steht das kulinarische Lustwandeln im Mittelpunkt. Inspiriert von bunten, energiereichen Smoothies, hat Pelz Blüten in satten Violett- und Blautönen mit verschiedenen Grünschattierungen und gelblichen Gräsern arrangiert. An anderer Stelle standen Bodenseefelchen für blau-weiße Ensembles Pate. Essbar werden im Sommer lediglich die dann vereinzelt wachsenden Kräuter sein. Auf die Früchte der Zierapfelsträucher können sich die Vögel freuen.
35 000 Frühjahrsblüher kamen jetzt in den Boden
Rund 35 000 Frühjahrsblüher, verteilt auf alle LGS-Flächen, kamen jetzt im Rahmen einer großen Pflanzaktion in den Boden. Dort wachsen bereits seit Herbst 10 000 Stiefmütterchen und die 40 000 Blumenzwiebeln, vor allem Tulpen, sprießen bereits. Die vielen Bellis, Vergissmeinnicht oder Goldlackexemplare wurden von heimischen Gartenbauern in ihren Gewächshäusern vorgezogen. „Die zehn Betriebe aus der Region von Villingen-Schwenningen bis Friedrichshafen leisten einen sehenswerten Ausstellungsbeitrag“, betont Edith Heppeler, Geschäftsführerin der LGS GmbH.

Neben der Anzucht und der Pflanzung seien die Fachleute, die hier auf ihr Angebot aufmerksam machen, in den kommenden Monaten für die Pflege und Bewässerung zuständig. Unterstützt werden sie dabei vom Gärtnerteam der Stiftung Liebenau in Meckenbeuren.
Koordiniert wird die Gärtnerriege von Bernhard Halmer aus Meßkirch. „Es werden viele neue Pflanzen dabei sein“, verspricht Halmer und demonstriert als Beispiel das Mannsschild. Die kleinen weißen Blüten des Gewächses, das aus der Familie der Primeln stammt, erinnern an Schleierkraut. Dazu sind neue Varianten des Blaukissens sowie Mohn in diversen Farben Teil des Konzepts.

Mondänes für die Villengärten
Petra Pelz gestaltet seit 1999 Flächen für internationale und bundesweite Gartenschauen. Auch das Konzept für die Bepflanzung der bayerischen Gartenschau in Lindau stammt aus ihrer Feder. Für die Überlinger Villengärten hat sie sich etwas „Mondänes“ einfallen lassen und kleidet die Beete in Anlehnung an das Thema Modenschau mit Blütenkreationen ein. Die „Unschuld vom Lande“ wird sich ganz in weiß präsentieren, dunkle Töne mit orangenen Tupfern stehen für Drama und rosa für verspielte Eleganz.
Inspirationen aus der Überlinger Geschichte
Für die Rosenobel- und Menzinger Gärten hat sich Petra Pelz bei der Überlinger Geschichte bedient. Den Geist der Gunzoburg bildet sie mit kräftigen Rot-, Orange- und Brauntönen ab. „Müllers Abendhimmel“, eine Referenz an den Gründer der Sternwarte, präsentiert sich als blaue Fläche mit weißen und gelben „Himmelskörpern“. Die Idee dahinter zu kennen sei interessant, aber keine Bedingung für erfolgreiches Lustwandeln, sagt Petra Pelz. „Die Ästhetik soll für sich sprechen.“