Zum Jahreswechsel haben wir die Bürgermeister im westlichen Landkreis Waldshut wieder um die Beantwortung von acht teils persönlichen, teils die Gemeinde betreffenden Fragen gebeten. Hier veröffentlichen wir die Antworten des Albbrucker Bürgermeisters Stefan Kaiser.
Was hat Sie vergangenes Jahr beruflich oder persönlich besonders gefreut?
Dass wieder mehr Zusammenkünfte, Feste und Konzerte möglich waren, die Menschen insbesondere die Kinder und Jugendlichen etwas unbeschwerter Leben konnten, und auch das Vereinsleben wieder Fahrt aufgenommen hat. Die Hilfs-, und Einsatzbereitschaft vieler Bürgerinnen und Bürger zu Beginn des Ukrainekrieges aber auch darüber hinaus in unserer Gesellschaft. Besonders persönlich: Dass meine Großfamilie im Großen und Ganzen gut durch die Zeit gekommen ist, viele auch ehrenamtlich engagiert sind und sich in die Gesellschaft einbringen.
Gab es etwas besonders Unerfreuliches?
Dauernde Versprechen der Politik, die auf Gemeindeebene nicht mehr einzuhalten sind. Aufblähen von Nichtigkeiten. Konkurrierende Zielvorgaben, überbordende Bürokratie und vieles mehr. Die Zerrissenheit und zunehmende Aggressivität in Teilen der Gesellschaft, die teilweise verlorene Diskussionskultur. Alles das ist aber nichts gegen den Krieg vor unserer Haustür in Europa und die Kriege in weiten Teilen der Welt! Mit all dem sinnlosen Leid, Not, Unheil und Zerstörung, die vor allem die einfachen Menschen erdulden ausbaden müssen.
Welches ist das wichtigste Projekt, das vergangenes Jahr in Ihrer Gemeinde verwirklicht wurde?
Nur stichwortartig: Weitestgehende Fertigstellung der Sanierung der Schule Buch, Fertigstellung des Hochbehälters Estelberg, Einweihung des Gerätehauses Schachen, Übergabe des Feuerwehrfahrzeugs an die Abteilung Unteralpfen, Eröffnung des Waldkindergartens, Ansiedlung der Firma KPG, Zielgerade der Breitbandversorgung in drei Ortsteilen und Sanierung und Erweiterung der Gemeinschaftsschule, Weiterentwicklung des Gesundheitspark Hochrhein.
Was ist die wichtigste Sache, die auf Ihrem Schreibtisch liegenblieb?
Es liegt immer etwas auf dem Schreibtisch. Wenn ein Projekt abgeschlossen ist, sind dazu parallel viele weitere in Bearbeitung, Vorbereitung oder Planung… Mein Schreibtisch ist immer voll mit Ideen, Visionen und Plänen zur Zukunftssicherung unserer Gemeinde. Gemäß unserem Motto „Wir gestalten Zukunft“. Dazu noch die tausend kleineren Sorgen und Probleme, die das Tagesgeschäft mit sich bringt.
Warum könnte 2023 ein besseres Jahr für Ihre Gemeinde werden als 2022?
Das Jahr 2022 war für die Gemeinde ein gutes Jahr. Wir werden auch in diesem Jahr weiter an unserer Infrastruktur arbeiten, einige Großbaustellen fertigstellen, neue anfangen und Meilensteine bei zukünftigen Projekten setzen. Vieles ist wesentlich besser in unserem Land, als es immer dargestellt wird, darauf gilt es aufzubauen. Schluss mit Pessimismus und Angstmacherei. Es gibt Grund zur Hoffnung. Fürchtet euch nicht, packt an und alles wird gut! Ich bin und bleibe Optimist!
Was wünschen Sie sich 2023 persönlich?
Gesundheit und Friede!
Bundeskanzler Olaf Scholz besucht Ihre Gemeinde. Sie haben die Möglichkeit, zu einem persönlichen Gespräch mit ihm. Was sagen Sie ihm?
Zunächst danke ich ihm für seinen Einsatz. Jeder der ein so schwieriges öffentliches Amt bekleidet, hat Anspruch auf Dank und Anerkennung. Dann gäbe es viele Einzelthemen anzusprechen, das sprengt aber den Rahmen. Zusammengefasst: Politik sollte weniger versprechen, dafür mehr einhalten. Verlässlich sein. Gesetzte nützen nichts, wenn sie nicht durchsetzt werden können, oder die Mittel dazu fehlen. Politik nicht nur für die Ballungsgebiete, sondern auch für den ländlichen Raum und der Versuch eines Perspektivwechsels: weg vom Elfenbeinturm in Berlin hin zum Rathaus in den Städten und Gemeinden. Vertrauen muss wieder hergestellt werden in Staat Verwaltung. Mehr dienende gestalterische als herrschende und kontrollversessene Verwaltung und Gesellschaft.
Welche Schlagzeile über sich selbst oder über Ihre Gemeinde würden Sie 2023 gerne lesen?
Keine.