Zwischen Schlücht- und Mettmatal liegt auf 700 Metern Höhe Riedern am Wald. Das Dorf ist mit den Weilern Riedersteg, Weilerhöfe, Muckwies, Lochhäuser, Berchle und Mandach weit verzweigt. Die Aussicht beim höher gelegenen Sportplatz zeigt das ganze Panorama vom Säntis bis zu den französischen Alpen. In der Denkmalstraße erinnern die Friedenslichtkapelle und ein Denkmal an die 700 österreichische Soldaten, die hier 1813/1814 an Thyphus gestorben sind.

Dorfkern

Die Straßennamen Augustiner Straße und Im Kloster weisen auf die ehemalige Frauenklosteranlage (1150) hin, die unterhalb des Augustinerchorherrenstifts (1200) lag. Die ehemalige restaurierte Vogtei in der Hardbuckstraße ist ein privates Wohnhaus.

Blick vom Friedhof auf die Klosterkirche St. Leodegar und links das gelbe Haus, das Gästehaus des Frauenklosters war.
Blick vom Friedhof auf die Klosterkirche St. Leodegar und links das gelbe Haus, das Gästehaus des Frauenklosters war. | Bild: Ursula Ortlieb

Die Überquerung der Kreisstraße 6500 führt zum Dorfkern in der ansteigenden Propsteistraße. Das Kloster ist Herzstück und Mittelpunkt. Bücherei, Klosterlädele, Pfarrsaal, Räume für Kirchenchor, Krabbelgruppe und Jugend, sowie für Kfd-Frauen sind hier untergebracht. An Dorf- und Klostergeschichte Interessierte lässt Irmgard Blatter-Kramhöller bei Führungen in die reiche Historie eintauchen, in der sie seit 25 Jahren forscht.

Kultur im Kloster

Das liebevoll eingerichtete Museum mit Archiv, Heinrich-Ernst-Kromer-Stube, Rastätter-Ausstellung und Schulmuseum sind ein Besuch wert. Bisher nahmen rund 6000 Personen an Führungen teil.

Irmgard Blatter-Kramhöller kennt die Historie des Klosters: „Historische Bauten sind mehr als nur alte Steine. Sie sind lebendige ...
Irmgard Blatter-Kramhöller kennt die Historie des Klosters: „Historische Bauten sind mehr als nur alte Steine. Sie sind lebendige Orte, die auch heute noch den Rahmen für unser aller Leben im Dorf darstellen. Als Veranstaltungsraum und als Treffpunkt steht unser Kloster allen offen.“ | Bild: Ursula Ortlieb

Mit „Kultur im Treppenwinkel“ wird das Kloster seit 1999 außerdem geistlich und kulturell mit Leben erfüllt. Auch standesamtliche Trauungen sind hier möglich. Der Klostergarten ist prächtige Kulisse für Kirchenfeste, Mittelaltermarkt, Freilichtspiele und private Feiern.

Verheerende Brände

Drei Großbrände in der Propsteistraße zerstörten die Gasthäuser Kranz (1970) und Kreuz (2000), sowie das Geschäftshaus Fechtig (1992). Die Häuser wurden wieder aufgebaut. Das Gasthaus Kranz hieß ab 1971 neu „Berghof“, den Familie Boll bis 2016 führte. Das Haus der Familie Duttlinger mit dekorativer Fassade daneben sticht Besuchern ins Auge. Im Vorgarten stehen lebensgroße Skulpturen des Heimatkünstlers Heinrich-Ernst-Kromer und die von Erich Rastätter geschaffene eines Steinbildhauers bei der Arbeit.

Die Skulptur im Garten der Familie Duttlinger in stellt den Heimatkünstler Heinrich-Ernst Kromer dar. Sie stammt aus der Kunstschmiede ...
Die Skulptur im Garten der Familie Duttlinger in stellt den Heimatkünstler Heinrich-Ernst Kromer dar. Sie stammt aus der Kunstschmiede Baschnagel aus Grafenhausen. | Bild: Ursula Ortlieb

Sechs Bauern bewirtschaften die Äcker und Wiesen. Beim Mandacher Hof ist ein Acker für Selbstversorger angelegt, der großen Zuspruch findet. Zwei Schreinereien, Gewerbe- und Handwerksbetriebe bieten einige Arbeitsplätze vor Ort.

Platz für junge Familien

Die Bauplätze im Gebiet Bündten waren innerhalb kurzer Zeit verkauft und sind bebaut; ein weiteres Baugebiet ist in Planung. Die Nachfrage nach Bauland zeigt das Interesse junger Leute am Leben auf dem Land. „Der nahe Kindergarten, der Spiel- und Bolzplatz sind Idealbedingungen für junge Familien“, glaubt Irmgard Blatter-Kramhöller und fügt hinzu: „Es ist so schön, dass Kinder und Jugendliche hier eine Heimat und einen Treffpunkt haben. Wer in der Jugend zusammenwächst und -hält, der wird davon als Erwachsener profitieren und damit auch das ganze Dorf.“

Im Rathaus befinden sich Ortschaftsverwaltung, Kindergarten-Turnraum und eine Wohnung. Gegenüber ist das Feuerwehrgerätehaus; davor befinden sich Mosterei, Schlachthaus, Feuerwehrraum und ein Raum für den Motorradclub.

Freizeitangebote

Bei günstiger Wetterlage kann man sich in Riedern mit einem Motorgleitsegel den Traum vom Fliegen erfüllen. Fluggäste kommen aus der ganzen Region. Wander- und Naturfreunde kommen auf ihre Kosten. Die Wieleckhütte mit Grillstelle bietet am Waldrand einen idyllischen Rastplatz.

Eine gute Vereinsgemeinschaft besteht mit Hürrlingen: Freiwillige Feuerwehr, Fußball-, Musik- und Alemannenverein, Narrenzunft HüRi, Motorradclub, Frauenturngruppe, Katholische Frauen, Landjugend und drei Chöre. Beim Sportplatz hat der Fußballverein sein Heim, der Theaterverein Zeitschleuse hat sich in der Denkmalstraße ein Domizil mit Theaterbühne eingerichtet.

Ehrenbürger

Ehrenbürger Erzbischof Georg Gänswein ist als Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI. der wohl bekannteste Bürger des Ortsteils. Er verbringt hier jedes Jahr einige Tage seines Heimaturlaubs.

Am 23. August 2009 wurde Monsignore Georg Gänswein (seit 2013 Erzbischof) zum Ehrenbürger der Gemeinde Ühlingen-Birkendorf ernannt. ...
Am 23. August 2009 wurde Monsignore Georg Gänswein (seit 2013 Erzbischof) zum Ehrenbürger der Gemeinde Ühlingen-Birkendorf ernannt. Links der damalige Bürgermeister Thomas Fechtig, rechts Ortsvorsteher Albert Baumeister. Alle drei sind in Riedern am Wald aufgewachsen. | Bild: Ursula Ortlieb