Hinweis: In der ersten Version dieses Artikels waren im Gesamtergebnis der Stadt Bad Säckingen nur die Ergebnisse aus den Urnenwahlbezirken enthalten. Wir haben die Zahlen korrigiert.
Die SPD hat ihre vor dreieinhalb Jahren errungene Spitzenposition mit einer herben Wahlniederlage eingebüßt. Das bundesweite Ergebnis der Bundestagswahl spiegelt sich auch in den lokalen Resultaten in Bad Säckingen wider: Dramatische Verluste für die ehemaligen Ampelparteien SPD, Grüne und FDP, dagegen deutliche Gewinne für die AfD und eine wiedererstarkte CDU.
Die Union kam in der Trompeterstadt mit 29,5 Prozent der Stimmen auf Platz eins, dies bedeutet gegenüber der Bundestagswahl von 2021 ein Plus von 5,8 Prozentpunkten. Die SPD, 2021 noch mit 24,6 Prozent der Stimmen in Führung, musste heftige Verluste hinnehmen und kommt nur noch auf 16,2 Prozentpunkte. Deutlich verbessern konnte sich dagegen die AfD, die von 8,8 Prozent bei der letzten Bundestagswahl nun auf 21,1 Prozent vorpreschte. Enttäuscht dürften auch die Grünen sein, die rund vier Prozentpunkte verloren haben und jetzt bei 13,5 Prozent landen. Ebenfalls stark von den Wählern gerupft wurde die FDP: Nach 13,9 Prozent im Jahr 2021 blieben diesmal nur 5,1 Prozent der Zweitstimmen übrig. Die Linke schaffte es dagegen aus der Bedeutungslosigkeit (3,3 Prozent) auf 6,2 Prozent.
Briefwahlergebnisse geben anderes Bild
Wer die Ergebnisse aus den Bad Säckinger Stimmbezirken vergleicht, stellt schnell den markantesten Unterschied fest: Zwischen dem Stimmungsbild von Wählern, die am Sonntag ihre Stimmen an der Wahlurne abgegeben haben, und den Ergebnissen der Briefwähler klaffen teilweise deutliche Unterschiede. So liegt die AfD in den Bad Säckinger Wahllokalen in einer Spannbreite zwischen 22,3 und 31 Prozent, bei den Briefwählern erreicht sie jedoch nur zwischen 12,1 und 14,7 Prozent. Dies ist keine Bad Säckinger Besonderheit, sondern bundesweit feststellbar.
Eine Ursache dürfte sein, dass die AfD ihre Wähler stets dazu auffordert, möglichst in den Wahllokalen zu wählen. Bei den übrigen Parteianhängern geht der Trend hingegen klar zur Briefwahl. Die Zahl der Wähler, die ihren Stimmzettel vorzeitig per Post abgaben, lag auf dem Niveau von 2021 – dem zweiten Corona-Jahr. Überdurchschnittlich stark nutzten die Wähler der Grünen die Briefwahl. Sie erzielten in diesen Bezirken dann entsprechend überdurchschnittliche Ergebnisse.
CDU verliert ihre Hochburg Rippolingen an die AfD
Obwohl mittlerweile fast die Hälfte der Wähler ihre Stimmen vorab per Brief abgibt, die dann nicht mehr den Wahllokalen zugerechnet werden können, sondern gesondert ausgewiesen werden, lassen sich an den Ergebnissen noch immer lokale Hochburgen der Parteien erkennen: Rippolingen wählt beispielsweise traditionell stark CDU. Diesmal wurden die Christdemokraten in ihrer Hochburg allerdings von der AfD überholt: 30,96 Prozent der Zweitstimmen holte die Partei hier und erreichte damit ihr bestes Ergebnis in der gesamten Stadt. Die CDU kam um einen halben Prozentpunkt nur auf Platz zwei.
Das war kein Einzelfall: In sechs der elf Wahllokale konnte die AfD die meisten Stimmen holen. Die CDU behauptete die Führung in den Wahllokalen Altstadt I, Nordweststadt, Nordstadt II, Obersäckingen und Wallbach. Apropos Wallbach: Hier holte die AfD mit 22,3 Prozent noch ihr schwächstes Ergebnis.
Die SPD holte ihre besten Ergebnisse in der Altstadt (18,5 Prozent) sowie am Wohnort von Bürgermeister Alexander Guhl, in Harpolingen, wo sie auf 17,8 Prozent kam. In der Nordweststadt konnten die Grünen ihre bestes Ergebnis erzielen: Mit 15,8 Prozent lagen sie hier sogar vor der SPD.
Das Rennen um den Wahlkreis
Bei den Erststimmen kam die AfD-Kandidatin, Andrea Zürcher, dem CDU-Kandidaten und bisherigen Bundestagsabgeordneten, Felix Schreiner, in Bad Säckingen durchaus nahe: Schreiner kam diesmal auf 32,7 Prozent der Erststimmen, Zürcher kam auf 21,2 Prozent. Zumindest einen Achtungserfolg erzielte die Sozialdemokratin Rita Schwarzelühr-Sutter, die das schwache Parteiergebnis um 4,9 Prozentpunkte übertraf und bei 21 Prozent landete. Jan-Lukas Schmitt (Grüne) kam auf 13,5 Prozent.