Gefeiert wurde dies mit großem Bahnhof von Vertretern aus Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik vom Hochrhein. Nach diesem opulenten Startschuss wird es Schlag auf Schlag weitergehen.
Die Freude war bei allen Rednern groß, und alle legten großen Wert darauf, dass das Gesamtvorhaben Gesundheitscampus wohl kaum möglich gewesen wäre, hätten nach der schmerzhaften Erfahrung der Krankenhausschließung nicht alle Akteure in der Region gemeinsam an einem Strang gezogen.
Und dennoch ist es nach Ansicht von Bürgermeister Alexander Guhl insbesondere dem Campus-Manager Peter Mast zu verdanken, dass das Projekt nach vielen Höhen und Tiefen endlich in die Verwirklichung übergeht: „Er ist so zu sagen der Vater de
s Campus und er hat auch in den vielen unschönen Momenten der vergangenen Monate stets die nötige Ruhe bewahrt, um dieses Vorhaben weiterzuentwickeln.“
Dabei habe er teilweise in Personalunion die Rehaklinik, den Campus und das kommunale MVZ geleitet. Zumindest letztere Aufgabe konnte Mast nun in allseitigem Einvernehmen an den Campus-Projektleiter Ludwig Schöner abgeben, so Guhl.
Landrat Martin Kistler betonte seine Freude darüber, dass die Akteure nicht „beim Schmerz über die Ereignisse stehen geblieben sind, sondern etwas Neues entwickelt haben.“

Dass der Kreis dies mit 12,7 Millionen Euro mittrage sei ein wichtiges Signal, das durch die Landesförderung in Höhe von 900.000 Euro noch einmal unterstrichen werde. Denn, so betonte auch die Parlamentarische Staatssekretärin und SPD-Bundestagsabgeordnete Rita Schwarzelühr-Sutter: „Corona hat uns gezeigt, dass unser Gesundheitswesen uns das wert sein muss.“
Und gerade komme es auch auf moderne, zukunftsorientierte Angebote an, wie sie eben für den Campus geplant sind, so CDU-Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller: „In dieser Hinsicht ist dieses Vorhaben ein Leuchtturmprojekt.“
Das sieht auch der verantwortliche Architekt Gustav Rennertz so. Und gleichzeitig sei es aber auch ein in vielerlei Hinsicht „heikles Projekt“, das unkonventionelle Denkweise und einen modernen Blick bedürfe: „Wir haben eine Prototyp Fassade entwickelt und werden die Haustechnik dezentralisieren.“
Am Ende soll aus dem Haus, das zu einer Zeit gebaut wurde als Energiesparen noch ein frommer Wunsch war, immerhin ein KfW-70-Gebäude werden – mit einem Energieverbrauch, der bei vielleicht 20 Prozent des jetzigen Wertes liege, so Rennertz. Der Campus sei also mithin auch energetisch ein Vorzeigeprojekt.
So geht es beim Campus weiter
- Die Containerpraxis: Zehn Container stehen bereits, bis Dienstag werden weitere 16 angeliefert und montiert. Die Glasfaserverkabelung ist bereits verlegt, bereits am 6. Juli sollen die Praxen in den Containern ihren Betrieb aufnehmen. Konkret sind dort die Kardiologische Praxis Sinn und Layher, die Medizinerin Annette Fenske, die Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung sowie eine Praxis für Rheumatologie untergebracht, so Campus-Manager Peter Mast.
- Das Hauptgebäude: „Am Donnerstagabend haben wir einen Auftrag über 505.000 Euro vergeben, am Montag fängt die Firma bereits an.“ Dies sei laut Mast ein Indiz, wie schnell nun Fortschritte zu sehen sein werden. Ab Montag beginnt die Entkernung des Erdgeschosses. Bis Mitte September sollen diese Arbeiten abgeschlossen sein. Dann werden die Arbeiten für Dach und Fassade vergeben, wobei es bei letzterem Gewerk eine innovative Lösung mit einer „Fassade hinter der Fassade“ geben soll, so Mast. Allein auf 9,2 Millionen Euro belaufen sich übrigens die Kosten für die neue Haustechnik. Und im 4. Quartal 2021 soll das Ärztezentrum dann in Betrieb gehen.