Mit „Bonndorf in der Sonnenschale“ warb einst der Kurort im Schwarzwald um Übernachtungsgäste und Urlauber. Heute setzt die Kommune auf den Slogan „Bonndorf – ein Grund mehr Urlaub zu machen“. Die Stadt ist aber auch durch großes ehrenamtliches Engagemenent geprägt. Wie das von Artur Schuler und Agathe Baumgartner.

Artur Schuler will die Natur für alle bewahren

Nach der Pensionierung ist es Artur Schuler gelungen, völlig andere Bereiche wie zum Beispiel die Natur über ein Ehrenamt zu unterstützen. Sein Beruf als Technischer Zeichner und Betriebswirtschaftler ließ ihm wenig Freizeit. Schuler, Jahrgang 1953, wuchs im Bonndorfer Ortsteil Gündelwangen mit drei Geschwistern auf und gehörte als Schüler der Trachtengruppe Gündelwangen an.

Artur Schuler ist gerne in der Natur unterwegs.
Artur Schuler ist gerne in der Natur unterwegs. | Bild: Heidi Rombach

Seit 2011 ist Artur Schuler, zuerst als Kassenprüfer, im Naturschutzbund (Nabu) Oberes Wutachtal aktiv. Seit vier Jahren ist er als Sprecher im Vorstands-Team tätig. Bei seinen Aufgaben als Umweltschützer kommt ihm die Fliegerei zu Gute. Als Segelflieger der Segelfluggruppe Reiselfingen kennt er seit 41 Jahren den Bereich vom Oberen Wutachtal und Süddeutschland nicht nur aus Bodensicht. Dieses Hobby hilft ihm besonders bei der Bearbeitung von Stellungnahmen zu größeren Projekten, wie zum Beispiel Windparks.

Mit der Rückendeckung des Nabu unterstützt Artur Schuler laufende Windparkplanungen. Projekte, wo unsere Energie regional und regenerativ erzeugt wird, seien laut Schuler zu unterstützen. Er versuche aber zu erreichen, dass die Landschaft nicht mit einzelnen Anlagen zersiedelt werde. Aus der Luft kennt er viele Negativbeispiele dazu. Wenn Windkraftanlagen in Windparks mit sieben bis 15 Windrädern zusammengefasst sind, und zwischen einzelnen Windparks ein Abstand von 20 bis 30 Kilometer ist, haben diese weniger störenden Einfluss auf das Landschaftsbild.

Es gibt auch bodennahe Gegebenheiten, wo die Naturschützer gefordert sind. In der Wutachschlucht belasten seit 2021 Erdrutsche die Gemüter. Durch einem aktuellen Erdrutsch ist eine wichtige Nord-Süd-Querung der Wutachschlucht gestört. Über Stellungnahmen im Auftrag des Nabu konnte er den Behörden Argumente beisteuern.

Schloss Bonndorf wird derzeit saniert. Es ist Kulturzentrum des Landkreises. Die Schloss-Narrenstuben und die Stadtbibliothek sind hier ...
Schloss Bonndorf wird derzeit saniert. Es ist Kulturzentrum des Landkreises. Die Schloss-Narrenstuben und die Stadtbibliothek sind hier ebenfalls untergebracht. | Bild: Heidi Rombach

„Bonndorf ist ein Ort, der lebenswert ist. Deshalb engagiere ich mich gerne über den Nabu in unserer Region“, sagt Schuler. Die Frage, warum er dafür so viel Zeit investiert, beantwortet er lässig: „Ich habe sie.“ Bekommt er dafür etwas zurück? Ein Feedback erfreut Artur Schuler immer, wie er bekennt. Wichtig ist ihm aber, die Umwelt mit offenen Augen zu betrachten.

Bei ausgedehnten Wanderungen, nicht nur im Südschwarzwald, auch entlang unserer Landesgrenzen in Deutschland, freut sich Artur Schuler über Begegnungen mit Menschen, die der Natur nahe stehen. Viel Freude bereiten ihm Gegebenheiten entlang unserer Landesgrenzen.

Und wenn Artur Schuler mal nicht in der Natur unterwegs ist, freut er sich, in der fünften Jahreszeit als Schlagzeuger bei der Bonndorfer Guggemusik mal richtig auf die „Pauke zu hauen“.

Agathe Baumgartner ist mit Herzblut in Vereinen, Kirche und Politik aktiv

Agathe Baumgartner aus Bonndorf-Boll hat schon so einige Ehrenämter seit den 80er-Jahren innegehabt. „Je mehr Du machst, umso besser wird es“, sagt die zweifache Mutter und Oma gewinnend. „Ich bekam es quasi von meinem Vater in die Wiege gelegt. Er war in seinem Heimatort Geisingen Gründungsmitglied des Schwarzwaldvereins, im Elternbeirat tätig und brachte sich in der Berufsgenossenschaft ein.“

Agathe Baumgartner aus Boll hat einen grünen Daumen und gibt ihr Wissen in vielen Vereinen weiter.
Agathe Baumgartner aus Boll hat einen grünen Daumen und gibt ihr Wissen in vielen Vereinen weiter. | Bild: Heidemarie Rombachheidi.rombach@pb-rombach.de

Die einstige Agathe Käppeler, mittlerweile in Bonndorf-Boll wohnhaft, hatte in Freiburg den Beruf der Floristin erlernt. „Eigentlich wollte ich Gärtnerin werden“, sagt die 65-Jährige. Ein Jahr blieb sie als Gesellin noch in der reizvollen Stadt, wo sie in einem Geschäft im Hauptbahnhof arbeitete. „Es war eine tolle Zeit! Da habe ich selbstständiges Arbeiten gelernt.“

Zurück in der Heimat, ging sie bei den Bonndorfer Landfrauen ins Turnen. Mit dabei ihre Schulkameradin: Die heutige Ortsvorsitzende, Lydia Güntert. „Da gab es noch keine Volkshochschulen. In einer Stadt wie Bonndorf kaum Jugendarbeit.“ Von 1985 an gehörte Agathe Baumgartner dem Landfrauen-Vorstand an. 30 Jahre kamen so zusammen. 21 Jahre davon als Ortsvorsitzende, wofür sie 2016 ausgezeichnet wurde. Schon zu ihrer Zeit gab es Vorträge, kreatives Arbeiten, Kochkurse und Jahresausflüge. „Die Zeit bei den Landfrauen war eine große Herausforderung. Man schaute über den Tellerrand und kam unter Leute.“

Frisch mit Ehemann Hubert verheiratet, hatte die Mutter ihr 1981 empfohlen, sich als Pfarrgemeinderätin der Seelsorgeeinheit Gündelwangen/Holzschlag/Boll aufstellen zu lassen. 15 Jahre wurden es schließlich, dass sich Agathe Baumgartner dort ehrenamtlich engagierte. In diesen Jahren wurden in der Filialgemeinde St. Maria Empfängnis die Sitzbänke mit Polster ausgelegt, es gab eine Innenrenovation und die Kirchturmuhr bekam ein neues Ziffernblatt.

Im Zuge dessen hatte Agathe Baumgartner den Lektorenposten inne. Viele Jahre fertigte sie auch den Kirchenschmuck an. Wenn es in Boll ums „Kränzeln“ bei der Dorfjugend ging, war Agathe Baumgartner stets zu Stelle. Man setzte eben auf ihre Erfahrung als gelernte Floristin.

1999 sprachen CDU-Vertreter Agathe Baumgartner an, sich für den Gemeinderat aufstellen zu lassen und wurde gewählt. Bis 2014 brachte sie sich kommunalpolitisch ein. Ihr Schwerpunkt lag darin, sich für Kultur und Schule einzusetzen. In ihre Amtszeit fiel 2008 die Stadtsanierung. „Man schaute, mit Kopf und Verstand mit dem Geld umzugehen“, schildert sie. Es wurde für die Grundschule eine Mensa eingerichtet. Und im Kindergarten Wunderfitz eine Kindertagesstätte ins Leben gerufen, wo Agathe Baumgartner von 2011 an Kinder und Mitarbeiter bekochte.

Ein Ort der Ruhe und Erholung: Der Japanische Garten mit seinen Wasserspielen.
Ein Ort der Ruhe und Erholung: Der Japanische Garten mit seinen Wasserspielen. | Bild: Heidi Rombach

In ihre Gemeinderatszeit fiel auch die Gründung des Bonndorfer Tafelladens, wo sie die ersten drei Jahre mithalf. Seit zwei Jahren gehört sie mit ihrer Altstimme dem Gospelchor an. „Ich habe meine Ehrenämter nie bereut. Man wird stark durch das und lernt auch besser zu kommunizieren.“

Agathe Baumgartner lebt gerne im Bonndorfer Stadtteil Boll. Hier habe sie ihre Familie, die ihr Halt gebe. Auch die Wutachschlucht und die vielen Wanderwege, machten Boll zu einem liebenswerten Ort. Aber es werde immer schwieriger, Leute für ein Ehrenamt zu gewinnen. „Man muss Menschen lieben. Offen sein und einen guten Umgang haben. Ich war bei allem was ich mache und machte, mit vollem Herzblut dabei“, ist ihr Fazit.

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Zahlen, Daten Fakten zu Bonndorf

  • Kreis: Waldshut
  • Fläche in Hektar: 7591
  • Bevölkerung: 6857
  • Einwohner pro km²: 90
  • Pendler: ein: 1549, aus: 1989
  • Altersdurchschnitt: 44,3
  • Bildung: ein Bildungszentrum mit Grund- und Realschule, sowie sonderpädagogische Beratung
  • Miete pro m² in Euro: 6,22
  • Wohnung Kaufpreis pro m² in Euro: 2123,24
  • Haus Kaufpreis pro m² in Euro: 2840,65
  • Bautätigkeit: Derzeit stehen keine Bauplätze zum Verkauf zur Verfügung. Es ist geplant, das Wohnbaugebiet „Mittlishardt“ zu erweitern. Der Bebauungsplan hierfür ist beschlossen. Die Erschließung soll im kommenden Jahr erfolgen. Ein Verkauf von Grundstücken ist nicht vor Ende 2024 geplant. Zu den Preisen kann noch keine Angabe gemacht werden. Bisher gibt es keine Vergaberegeln.
Bild 5: So machen wir Bonndorf besser: Für die Natur und die Menschen vor Ort
Bild: SK
  • Fernverkehr: nein
  • Regionalbahn: nein
  • Schwimmbäder: ein Freibad
  • Gastro: ja
  • Pflegeheime/Seniorenzentren: ja
  • Hausärzte: 7
  • Kitaplätze: Keine Angabe der Gemeinde.
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