Während zwei Gitzi beim Muttertier saugen, geben Lenja Kiefer und Jörg Sutter den beiden anderen Jungtieren das Fläschchen Milch. Beide haben Freude, dass ihre noch junge Ziegenzucht Erfolg hat: Anfang Dezember brachte das Muttertier Kleopatra Vierlinge innerhalb einer Stunde zur Welt. Normalerweise bekommen Ziegen nur ein oder zwei Junge.

Erst vor drei Jahren begann das Paar mit der Ziegenzucht. „Die Idee entstand im Garten von Jörg Sutter“, erinnert sich Nico Lorenz. Da war den jungen Leuten aus Hausen aufgefallen, dass immer mehr Höfe im Ort sterben. „Es gibt immer weniger Tiere hier“, bedauert Lorenz. Als am Südrand von Hausen ein weiteres landwirtschaftliches Anwesen aufgegeben wurde, auf dem zuletzt Limousin-Rinder gehalten wurden, griff das Trio zu. „Wir haben ursprünglich mit sechs Burenziegen angefangen“, sagt Lenja Kiefer. Die reinrassigen Tiere habe man in Feldberg bei Schliengen erworben. Doch warum gerade Burenziegen? „Sie sind einfach zu halten und haben ein ruhiges Gemüt.“ Andere Ziegenrassen gelten wegen ihres unruhigen Wesens als eher problematisch in der Haltung. Die Burenziege stammt ursprünglich aus Südafrika und kam erst 1978 über die Wilhelma aus Stuttgart nach Deutschland.

„Wir haben die Ziegen zur Offenhaltung der Landschaft und nicht zur Schlachtung“, sagt das Paar. Einzelne Tiere, die mindestens zwölf Jahre alt werden, verkaufen die Hausener lebend weiter. „Bei uns haben alle Tiere Namen“, erklärt Nico Lorenz. Deshalb komme eine Fleischverwertung nicht in Frage. Aktuell sind es 20 Tiere. Weiden in Hausen, so weit das Auge reicht. Da liegt die Tierhaltung nahe. Freizeit-Landwirt Lorenz schwärmt, wie robust die Ziegen selbst das Dornengestrüpp vertilgen. Erst werden Schneisen hineingefressen, dann Seitenwege. So pflegeleicht die Burenziegen sind, etwas Zeit muss man schon aufwenden. Das junge Paar sieht es aber als Ausgleich zum anstrengenden Beruf. Er arbeitet als Heizungsbauer, sie in einem Büro.

„Ich hatte schon als Kind Freude daran“, erinnert sich Nico Lorenz an seine jungen Jahre. Der gesamte Samstag wird in der Scheune verbracht. Es mussten zwei Wagen umgebaut werden, damit die Tiere im Sommer draußen auch einen Schattenplatz finden. Zuletzt wurde auch das Futtergatter erneuert. Während das Heu im Sommer selbst produziert wird, stammt das Stroh als Einstreu aus dem Rebland.