An den Wänden lehnen Porträts, das Bildnis einer Giraffe und wortwörtlich malerische Landschaften. Dazwischen stehen Werkzeugkoffer, Schnüre und eine Leiter. Im Heimatmuseum Küssaberg sind die Künstlerinnen und Künstler der Volkshochschule Klettgau fleißig damit beschäftigt, alles für ihre Kunstausstellung vorzubereiten. Damit alles für die Vernissage am kommenden Sonntag stimmt, plant und arrangiert der Kursleiter Stefano Barbera mit.

Jedes Gemälde ein Spiegel der Seele

Ihm ist es ganz wichtig zu betonen: Die vorwiegend mit Acrylfarbe gemalten Kunstwerke sind die Ergebnisse jahrelanger Hingabe und vor allem jahrelanger Übung. Das Verständnis für Farbe, Formen und Kompositionen vermittelt der erfahrene Künstler schon seit Jahrzehnten an seine Kursteilnehmer der VHS-Klettgau.
„In der Volkshochschule muss man die Grundlagen wie in der Schule lernen. Ob Perspektive, Proportionen oder Anatomie – Malerei braucht Grundlagen“, erklärt Stefano Barbera. „Kunst ist jedermanns Sache, die Malerei nicht“, ergänzt er.

Anleitung heißt dabei aber keineswegs Bevormundung. Ausgestattet mit den nötigen Grundlagen, müsse jeder Kursteilnehmer seinen ganz eigenen Weg finden. Denn „Jeder Mensch ist anders und hat andere Gefühle. Deswegen gibt es auch kein Ausstellungsthema. Jeder hat gemalt, was ihm wichtig war. Die Bilder spiegeln so gesehen die Seele des Malers“, erklärt der Kursleiter. So unterschiedlich die Seelen, so unterschiedlich sind auch die Malstile – von abstrahiert bis zu naturalistisch.

Der erfahrene Künstler und langjähriger Kursleiter Stefano Barbera hat den Überblick und wägt ab, welches Gemälde wo in der Ausstellung ...
Der erfahrene Künstler und langjähriger Kursleiter Stefano Barbera hat den Überblick und wägt ab, welches Gemälde wo in der Ausstellung am besten zur Geltung kommt. | Bild: Leonie Werne

Viel mehr als ein Malkurs

Doch so unterschiedlich die Werke auch sind, umso einiger ist der Malkurs. „Wir sind eigentlich vielmehr ein Malkreis als ein Kurs“, sagt Kursteilnehmerin Silvia Straub freudig. Sie ist mit 23 Jahren am längsten Teil des Malkurses. Wie sie sind auch viele andere seit Jahren mit dabei. „Wir sind wie eine Familie zusammengewachsen“, findet Leiter Stefano Barbera. Dementsprechend unterstützend sei auch die Stimmung untereinander. Man helfe sich mit den künstlerischen Herausforderungen, aber auch mit privaten Sorgen. „Man freut sich immer auf die Malabende“, betont Silvia Straub.

Auf den rustikalen Gemäuern des alten Rathauskellers findet jedes Gemälde den richtigen Platz.
Auf den rustikalen Gemäuern des alten Rathauskellers findet jedes Gemälde den richtigen Platz. | Bild: Leonie Werne
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Vorbereitungen laufen

Über die Zeit wurden so einige Werke geschaffen. Für die Ausstellung hat jeder Künstler drei besondere Werke aus dem Fundus seines kreativen Schaffens auserwählt. Kursteilnehmerin Luise Maier hat sich in ihrer Auswahl für drei Gemälde entschieden, die jeweils mit ganz unterschiedlichen Techniken (spachteln, Kupferfolie und acrylgießen) geschaffen wurden. Die größte Herausforderung sei es nun, zu entscheiden, welches Bild wo seinen Platz findet, berichtet der Leiter Stefano Barbera.

Doch die Liebe zum Detail macht sich bezahlt. Bei der Ausstellung, der ersten Malgruppe im Frühjahr dieses Jahres hätten 90 Kunstinteressierte die Vernissage besucht und weitere 310 Menschen die Ausstellung, berichtet Luise Maier, die ebenfalls Teil des Museumsvereins Küssaberg ist. Umso freudiger blicken nun auch die 16 Teilnehmer der zweiten Malgruppe auf die Eröffnung ihrer Ausstellung.