Auf einer Weide in Rheinfelden sind am frühen Donnerstagmorgen zwei tote Lämmer gesichtet worden. Über das Wochenende wurden zwei weitere tote neugeborene Lämmer entdeckt. Sie gehören zu einer Herde Schafe, die zu diesem Zeitpunkt am Staffelweg in der Nähe der Autobahn A¦861 untergebracht waren. Fotos der verendeten Tiere verbreiteten sich, aus Tierschutzkreisen wurde Empörung laut – und auch Vorwürfe gegen den Halter der Schafherde.

Wie wurden die toten Tiere gefunden?

Ein Passant, der mit seinem Hund auf dem Staffelweg spazieren war, entdeckte gegen 7.45¦Uhr am Donnerstagmorgen zwei tote Lämmer, berichtet er im Gespräch mit dieser Zeitung. Daraufhin machte er Fotos und meldete den Fund an das zuständige Veterinäramt in Lörrach.

Auf den Aufnahmen sind keine äußeren Verletzungen der Tiere zu erkennen. Auch die Polizei war vor Ort. „Der zuständige Schäfer wurde erreicht und hat sich um die Sache gekümmert“, sagte Polizeisprecher Thorsten Stauch auf Anfrage der Redaktion am Montag.

Am Samstag erreichte diese Zeitung erneut ein Foto zweier toter neugeborener Lämmer. Im Bild zu sehen, ist neben den beiden Lämmern auch ein ausgewachsenes Schaf, vermutlich das Muttertier.

Jüngst wurden in Rheinfelden tote Lämmer gefunden.
Jüngst wurden in Rheinfelden tote Lämmer gefunden. | Bild: Privat

Eine Passantin machte die Aufnahme am Vormittag. Woran die Tiere gestorben sind, ist in beiden Fällen noch unklar.

Kein schützender Unterstand

Trotzdem werden Vorwürfe wegen der Haltungsbedingungen laut: Auf der Weide gebe es keinen Unterstand, der vor Witterung und Kälte schützt. Nachts sei es aber in den vergangenen Tagen sehr kalt gewesen. Die Schlussfolgerung der Tierschützer: Die am Donnerstag verstorbenen Lämmer könnten erfroren sein.

„Normal gehören die Jungtiere zu dieser Jahreszeit in den Stall. Mütter und Lämmer dürfen nachts nicht ungeschützt auf der Wiese stehen bei so kalten Temperaturen“, sagt Hannelore Nuß, Vorsitzende des Tierschutzvereins Rheinfelden.

Hannelore Nuss.
Hannelore Nuss. | Bild: SPD

Das gelte auch für trächtige Tiere. Entsprechend sieht sie im Fall der toten Neugeborenen vom Wochenende ebenfalls Versäumnisse. Beweise gibt es dafür derzeit nicht. Der Halter der Tiere will sich auf Anfrage dieser Zeitung nicht äußern.

Schafe bekommen ihre Jungen im Frühling. Die Lammzeit beginnt im März und dauert bis in den April. Wie bei anderen Tierarten auch, kann es aus verschiedenen Gründen zu Früh- und Totgeburten kommen. Grundsätzlich kommen ausgewachsene Schafe mit kalten Temperaturen gut zurecht, selbst zweistellige Minusgrade können ihnen mit ihrem dicken Fell nichts anhaben.

Tierschutzbund weist auf Witterungsschutz hin

Der Deutsche Tierschutzbund weist auf seiner Internetseite darauf hin, dass bei Freilandhaltung von Schafen im Winter für Geburten in jedem Fall ein trockener, eingestreuter Witterungsschutz zur Verfügung stehen muss, der vor Wind, Regen und Schnee schützt. Auch die Neugeborenen sind dann auf besonderen Schutz angewiesen.

Ein Sprecher des Veterinäramts des Landratsamtes Lörrach schreibt am Freitag auf Nachfrage dieser Zeitung: „Einen Unterstand gibt es auf der Weide derzeit nicht. Bei winterlichen Temperaturen beziehungsweise anhaltender Nässe ist bei neugeborenen Lämmern bis zu einem Alter von vier Wochen ein ausreichender Witterungsschutz, insbesondere eine trockene Liegefläche, notwendig.“

Tierhalter bislang nicht auffällig

Im Fall der toten Lämmer von Donnerstag hat das Veterinäramt Lörrach den Tierhalter mit dem Sachverhalt konfrontiert, wie ein Sprecher der Behörde am Freitag auf Anfrage dieser Zeitung bestätigte. Man habe in diesem Fall keinen tierschutzrechtlichen Verstoß ermitteln können.

Zwischenzeitlich hat das Veterinäramt von den Funden am Wochenende Kenntnis erhalten. Man nehme den Sachverhalt aber sehr ernst, konstatierte dieser.

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Eine amtstierärztliche Kontrolle solle zeitnah stattfinden, um „die Haltung der Schafe beziehungsweise der Lämmer zu kontrollieren und die Todesursache(n) zu ermitteln“, heißt es seitens der Behörde weiter. Sollten Verstöße festgestellt werden, würden diese geahndet und abgestellt. Bislang sei der Tierhalter in dieser Hinsicht aber nicht auffällig gewesen.