Der Wettbewerb um den Standort des künftigen Zentralkrankenhauses im Landkreis Waldshut läuft. Möglichst rechteckig und eben sowie mindestens so groß wie zehn Fußballfelder soll das Baugrundstück sein, das der Kreistag öffentlich ausschreiben lässt. Eine Grundstückskommission soll die Angebote der Gemeinden schon ab Februar sichten. Im Herbst 2018 soll das Grundstück gekauft sein. Das Krankenhaus in Bad Säckingen wird bekanntlich zum Jahresende geschlossen, das Waldshuter Spital wird noch bis zum Bezug des Neubaus in etwa zehn Jahren betrieben.
Mit der Auswahl des mindestens 60 000 Quadratmeter großen Grundstücks beauftragt der Kreistag eine Kommission, der unter der Leitung von Landrat Martin Kistler Vertreter der Kreistagsfraktionen, der Geschäftsführer der Spitäler Hochrhein GmbH, vier Dezernatsleiter des Landratsamtes und Experten angehören. Nachdem die Schließung des Hauses in Bad Säckingen relativ plötzlich kam, wollen die Kreispolitiker beim Neubau nun offenbar Gas geben.
Zentrale Lage besonders wichtig
Das neue Krankenhaus soll in zentraler Lage im Landkreis entstehen. Gefordert sind eine „gute Erreichbarkeit des Grundstücks für Einwohner des Landkreises Waldshut innerhalb einer Fahrzeit von 15, 30, 45 Minuten“, so der Landrat in der Sitzungsvorlage. Bei Notfällen „gelten andere Kriterien“, stellte Spital-Geschäftsführer Hans-Peter Schlaudt klar. Parallel soll die Geschäftsführung vorschlagen, welche Leistungen im künftigen Haus angeboten werden sollen und Pläne für Räume und Ausstattung erarbeiten. Sie soll prüfen, ob der Neubau durch einen Generalübernehmer (übernimmt Planung und Bau selbst), Generalunternehmer (beauftragt Subunternehmer) oder per Eigensteuerung mit der Hilfe einer auf Vergaberecht spezialisierten Anwaltskanzlei bewältigt werden soll.
Auch für die begrenzte Zeit bis zum Umzug ins neu zu bauende Haus stehen im heutigen Spital Waldshut erhebliche Investitionen an, erklärte der Geschäftsführer vor dem Kreistag. Im Haushaltsplan des Landkreises stehen für nächstes Jahr fünf Millionen Euro. Fehlendes Personal und ausgelastete Fachfirmen setzen allerdings Grenzen. Nach der Schließung in Bad Säckingen werden drei neue Plätze in der Intensivstation geschaffen. Die Notaufnahme wird erweitert, ein zweiter Schockraum eingerichtet und für den Umzug der Altersmedizin eine stillgelegte Station reaktiviert.
Im Zugzwang ist die Spitäler-GmbH wegen der Auflagen für den Hubschrauberlandeplatz in Waldshut, der täglich ein- bis zweimal genutzt wird. Kreisrat Josef Klein nahm Anstoß an den genannten 800 000 Euro und empfahl, die Helikopter könnten für die Übergangszeit auch auf dem Albbrucker Sportplatz landen. Hans-Peter Schlaudt erinnerte an alte Pläne für einen drei Millionen Euro teuren Landeplatz und sprach von einer „schlanken Lösung“ in Gestalt einer Plattform auf einem Stahlgerüst.
Ob die Krankenversorgung im Waldshuter Haus gewährleistet sei, wenn das Bad Säckinger Spital im neuen Jahr schließe, fragte Kreisrätin Gabriele Schäuble (FW). Es funktioniere, versprach der Geschäftsführer, wollte aber nicht ausschließen, „dass es in den ersten drei Monaten auch einmal ruckeln kann“.
Standortsuche
Das Grundstück für das neue Kreiskrankenhaus soll mindestens 60 000 Quadratmeter messen. Weitere Wünsche: tragfähiger Baugrund, nicht zu viel Verkehrslärm, gute Verkehrsanbindung, Anschluss an Ver- und Entsorgungsnetze. "Gute Erreichbarkeit [...] für Einwohner des Landkreises" dürfte eher für Standorte im bevölkerungsreichen Süden des Kreises zutreffen.