Die Krankenhauslandschaft ist im Umbruch. Der Kreis Lörrach strebt ein Zentralklinikum an; auch der Kreis Waldshut hat sich für diesen Weg entschieden. Eine Entwicklung, die das Land angesichts der Veränderungen im Gesundheitsmarkt befürworte, machte Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer dieser Tage im Regionalverband Hochrhein-Bodensee in Lörrach deutlich. Zugleich aber mahnte sie die Akteure, über den Tellerrand zu sehen und das Risiko wechselseitiger Kannibalisierung durch Abstimmungsprozesse zu minimieren.
Der Kreis Lörrach hat die Weichen für ein Zentralklinikum gestellt und Anfang April bereits einen Standort in Lörrach definiert. Dort soll zusammen mit dem Zentrum für Psychiatrie bis 2025 ein Klinikkomplex mit knapp 800 Betten entstehen, von denen etwa 660 auf die kommunalen Kreiskliniken entfallen. So weit ist der Kreis Waldshut noch nicht. Doch nach der Entscheidung vom November, das Krankenhaus in Bad Säckingen zu schließen, läuft es auch dort auf ein Zentralklinikum hinaus. Nach dem zuletzt favorisierten Szenario wird darüber bis 2029 ein Neubau mit rund 350 Betten in Waldshut-Tiengen angestrebt, während am heutigen Klinikstandort Bad Säckingen ein Gesundheitscampus entstehen soll.
Ein solcher Campus sei das „richtige Mittel“, um die Region zwischen den mit den Zentralklinken gestärkten medizinischen Zentren Lörrach und Waldshut-Tiengen mit hochwertiger Gesundheitsversorgung ausstatten, befand der Wehrer Bürgermeister und Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler, Michael Thater. Indes brauche es dafür die Unterstützung des Landes. Ein Aspekt, den auch der Bad Säckinger Bürgermeister Alexander Guhl, der auf einem SPD-Ticket im Regionalverband sitzt, hervorhob. Der Gesundheitscampus sei zwar eine „gute Idee“, doch ohne Geld gehe da gar nichts und das sei bislang in keiner Weise in Sicht.
Auch die Regierungspräsidentin sieht den Campus als „Chance“ für Bad Säckingen. Andererseits betonte sie vor allem die Bedeutung zweier zentraler Häuser für die stationäre Versorgung am Hochrhein, im Wiesental und im Markgräflerland und appellierte an die Akteure, künftige Schwerpunkte so auszugestalten, dass sich die Häuser ergänzten und das Überleben nicht gegenseitig schwerer machten, als es der verändernde Gesundheitsmarkt ohnehin schon mache.
Man sei ständig im Gespräch in der Sache, befand der Waldshuter Landrat Martin Kistler (FDP) dazu nur. Klaus Eberhardt (SPD) mahnte indes neben der stationären Versorgung, in der die Region „gut unterwegs“ sei, auch die Notfall- und die ambulante Versorgung in den Blick zu nehmen.