Nur wenige Atomreaktoren weltweit sind noch älter als der Block 1 des Schweizer Kernkraftwerks Beznau in der Nähe von Waldshut-Tiengen. Vor 50 Jahren, am 9. Dezember 1969, wurde die Anlage kommerziell in Betrieb genommen. Seitdem liefert das Kernkraftwerk, das sich auf einer künstlich angelegten Aare-Insel in der Schweizer Gemeinde Döttingen befindet, Atomstrom.

Der Block 1 in Beznau ist nach Angaben der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEA) einer von weltweit 450 Kernreaktoren. Er zählt zu den derzeit fünf aktiven Reaktoren, die vor einem halben Jahrhundert in Betrieb gingen.

Nachdem das Kernkraftwerk Oldbury in Großbritannien, das am 7. November 1967 eröffnet wurde, Ende Februar 2012 vom Netz genommen wurde, gilt das Kernkraftwerk Tarapur in Indien mit dem am 28. Oktober 1969 in Betrieb genommenen Block 1 als das älteste noch in Betrieb befindliche Kernkraftwerk der Welt.

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Das erste Kernkraftwerk befand sich in Obninsk in der damaligen Sowjetunion. Vom 26. Juni 1954 bis zu seiner Stilllegung 2002 lieferte es Strom aus Kernenergie.

Während das 1972 in Betrieb genommene Kernkraftwerk Mühleberg im Kanton Bern am 20. Dezember 2019 stillgelegt wird, produziert das Kernkraftwerk Beznau weiterhin Elektrizität. Beide Blöcke haben eine unbefristete Betriebsbewilligung.

Im März 2015 wurde Block 1 fast drei Jahre lang vom Netz genommen, nachdem bei der Jahresrevision am Reaktordruckbehälter rund 925 Materialfehler entdeckt worden waren. Daraufhin musste der Betreiber Axpo in einem aufwendigen Verfahren den Nachweis führen, dass kein Sicherheitsrisiko bestehe. Die Aufsichtsbehörde Ensi sah den Nachweis als gegeben an und gab im März 2018 grünes Licht für das Wiederanfahren.

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Ungeachtet dessen hält die Kritik an den Schweizer Kernkraftwerken an. „Wir leben in einer Zeit, in der wir uns fast schon an die AKWs in Grenznähe gewöhnt haben, zumal auch für die Jugend Tschernobyl und Fukushima außerhalb ihres Erfahrungshorizontes liegen“, sagte die Grünen-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Ausschusses für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Sylvia Kotting-Uhl, kürzlich in Dogern. Sie kritisierte, dass das Erdbebenrisiko sowie die Unregelmäßigkeiten in der Reaktorhülle in Beznau kleingeredet würden.

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