Wenn der Borkenkäfer ausschwärmt und einen schönen Platz findet, um die Eier abzulegen, kann es schon zu spät sein. Bald steigen die Temperaturen, der Schädling sucht dann Brutstätten. Experten weisen Waldbesitzer jetzt schon darauf hin, ihren Baumbestand zu kontrollieren, Sturm- und Käferholz zu beseitigen. Der Borkenkäfer nistet sich gerne in geschwächten Nadelbäumen, zumeist Fichten, ein.
Der Buchdrucker ist am gefährlichsten
Das Kreisforstamt im Landratsamt Waldshut erwähnt in einer Pressemitteilung den gefährlichsten Borkenkäfer, den Buchdrucker. In kränkelnden und absterbenden Bäumen findet er günstige Entwicklungsbedingungen. Das sind vor allem die durch Trockenheit, Sturm oder Schneebruch geschwächten Bäume. „Durch die Stürme der vergangenen Woche sind vereinzelnd auch frische Bäume geworfen worden“, schreibt das Landratsamt. Sie stellten neues Brutmaterial für den Borkenkäfer dar.
Nicht nur nach Sturmschäden schauen
Käfer- und Sturmholz sollten nicht im Wald liegen bleiben. Das Kreisforstamt rät den Besitzern eindringlich, ihre Waldflächen schnellstmöglich zu kontrollieren. Sie sollten dabei ihren Bestand nicht nur auf Sturmschäden untersuchen, sondern auch genau hinzuschauen, ob und welche Bäume vom Borkenkäfer befallen sind. Käfer- und Sturmholz sollten zeitnah aufgearbeitet werden, damit sich der Schädling nicht weiter verbreiten kann.
Eine Massenvermehrung vermeiden
Es sei notwendig, die von Schneebruch und Sturm geschwächten Bäume, Kronenreste, Altkäferbäume mit abgeplatzter Rinde zu finden und zu beseitigen. Die dringende Bitte des Kreisforstamts richtet sich vor allem an die Privatwaldbesitzer. Sie sollten auf ihren Waldflächen tätig werden und einen Beitrag leisten, um die Borkenkäferkalamität (Massenvermehrung) einzudämmen.
100.000 Käfer innerhalb eines Jahres
„Borkenkäfer schwärmen bereits ab einer Temperatur von etwa 15 Grad Celsius aus“, schreibt das Landratsamt. Ein Buchdrucker vermehre sich rasant. Innerhalb eines Jahres könnten bis zu 100.000 Käfer entstehen. Aus einer im Frühjahr befallenen Käferfichte könnten somit bis zum Herbst 400 weitere Käferbäume befallen werden.
Auch gesunde Bäume können absterben
Laut der Stiftung Unternehmen Wald ist der Borkenkäfer einer der gefährlichsten Schädlinge in der Forstwirtschaft. Unterschiedliche Borkenkäferarten befielen unterschiedliche Baumarten. Die gefährlichsten Borkenkäfer seien der Buchdrucker und Kupferstecher. Beide befallen Fichten.
„Bei günstigen Witterungsverhältnissen und ausreichend Brutmaterial, etwa nach Windwurfkatastrophen wie dem Orkan ‚Lothar‘ oder ‚Kyrill‘ oder einer langen Sommertrockenheit wie 2018 und 2019, ist eine Massenvermehrung (Kalamität) möglich. Die Käferpopulation steigt dann so stark an, dass auch gesunde und vitale Bäume durch den Massenangriff absterben können“, heißt es auf den Internetseiten der Stiftung (www.wald.de).
Waldbauliche Möglichkeiten zur Verhinderung von Massenvermehrungen:
Der Baum entwickle einen natürlichen Abwehrmechanismus. Beim Einbohren des Borkenkäfers beginne die Fichte sofort, zu harzen. Der Harzfluss töte den Borkenkäfer. Würden viele Käfer angreifen, komme die Harzabwehr der Bäume aber zum Erliegen – ab etwa 200 Käfer pro Baum.
Wenn der Baum zusätzlich durch Trockenheit gestresst sei – wodurch die Harzproduktion reduziert werde – erfolge der Befall noch schneller. Weitere Möglichkeiten zur Abwehr habe ein Baum nicht. Die natürlichen Gegenspieler der Borkenkäfer wie Spechte, Ameisenbuntkäfer, Schlupfwespen oder auch Pilze, könnten eine Massenvermehrung nicht verhindern.