Verfehlen lässt sich das Kreisimpfzentrum (KIZ) des Landkreises Waldshut auch für Ortsfremde kaum. Neue Hinweisschilder am Tiengener Mowag-Kreisel und an der Abzweigung zur Wutachstraße leiten Autofahrer zur Stadthalle Tiengen in der Berliner Straße, wo am Freitagnachmittag die ersten 34 Einwohner des Landkreises Waldshut über 80 Jahre, die nicht in einem Senioren- oder Pflegeheim leben, gegen Covid-19 geimpft wurden.

Ein Schild weist an der Klettgaustraße in Tiengen den Weg zum Kreisimpfzentrum.
Ein Schild weist an der Klettgaustraße in Tiengen den Weg zum Kreisimpfzentrum. | Bild: Juliane Schlichter

Der Allererste von ihnen, der an diesem Tag eine Impfdosis erhielt, ist Werner Gottstein aus Wehr-Brennet. „Es ging sehr schnell. So schnell, dass ich es kaum geglaubt habe“, antwortet der 84-Jährige auf die Frage, wie er einen der heiß begehrten Impftermine für sich und seine Frau Hannelore ergattern konnte. Der Sohn der beiden habe über die Webseite (www.impfterminservice.de) den Impftermin für seine Eltern buchen können. „Dann hat er einen Glücktreffer gelandet“, freut sich Susanne Heim, Pressesprecherin des Landratsamts, mit dem Ehepaar. Denn momentan sei die erfolgreiche Vergabe eines Impftermins fast so selten wie ein Lottogewinn.

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Derzeit stehen dem KIZ nur insgesamt 1170 Impfdosen zur Verfügung. „Davon gehen 80 Prozent an die Alten- und Pflegeheime. Folglich bleiben nur 200 Impfungen, für die an zwei Tagen pro Woche Termine vergeben werden können“, erklärt die für das KIZ zuständige Dezernentin Caren-Denise Sigg. „Sobald neuer Impfstoff da ist, geben wir ihn weiter. Wir halten nichts zurück“, betont Sigg. Wann Nachschub kommt, könne sie nicht sagen. Seit Freitag war die Terminvergabe für die ersten beiden Februarwochen für das KIZ freigeschaltet. Innerhalb kürzester Zeit waren jedoch alle vorhandenen Optionen ausgebucht.

Einer, der wie das Ehepaar Gottstein Glück hatte und am Freitag bereits geimpft wurde, ist Wolfgang Back aus Tiengen. Mit drei Laptops gleichzeitig sei es seinem Sohn gelungen, am Dienstagmorgen kurz nach Freischaltung der Webseite einen Impftermin für ihn zu buchen, berichtet der 88-Jährige. „Für seinen Schwiegervater hat es nicht geklappt“, fügt er hinzu.

Der 88-jährige Wolfgang Back aus Tiengen ruht sich nach der Impfung aus.
Der 88-jährige Wolfgang Back aus Tiengen ruht sich nach der Impfung aus. | Bild: Juliane Schlichter
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Wolfgang Back und das Ehepaar Gottstein sowie die anderen 31 Senioren, die am ersten Tag im KIZ geimpft werden, durchlaufen eine Art Parcours. Die einzelnen Stationen sind durch Trennwände unterteilt. Jede Station ist in drei Sprachen – Deutsch, Englisch und Türkisch – angeschrieben. Nach der Registrierung im Foyer der Stadthalle Tiengen müssen sich alle Impflinge einen Informationsfilm anschauen. Anschließend folgt ein Aufklärungsgespräch mit einem Arzt.

„Haben Sie den Impfausweis Ihrer Frau?“, fragt Olaf Boettcher, einer der Ärzte und Pandemiebeauftragter des Landkreises, der mit seinem Team den medizinischen Betrieb im KIZ organisiert hat, Werner Gottstein. Der 84-Jährige reicht dem Arzt das gelbe Büchlein, das ebenso wie der Personalausweis und die Krankenkassenkarte zum Impftermin mitgebracht werden muss.

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Wenige Minuten später wird Gottstein von Christine Schäfer geimpft. „Den Arm heute etwas schonen“, gibt ihm die pensionierte Krankenschwester mit auf dem Weg. Schäfer sei eine von vielen Rentnern, die sich auf einen Aufruf des Landratsamt nach Helfern im Kreisimpfzentrum gemeldet haben, erklärt Susanna Heim stolz.

Caren-Denise Sigg (links), für das Kreisimpfzentrum zuständige Dezernentin des Landratsamts Waldshut, mit vier der sogenannten Lotsen, ...
Caren-Denise Sigg (links), für das Kreisimpfzentrum zuständige Dezernentin des Landratsamts Waldshut, mit vier der sogenannten Lotsen, die die Impflinge von Station zu Station führen. | Bild: Juliane Schlichter

Neben Ärzten und medizinischem Fachpersonal, das bereits am Vormittag geimpft wurde, arbeiten im KIZ unter anderem auch sogenannte Lotsen, die die Impflinge von Station zu Station führen. Eine von ihnen ist Anita Müller-Berthold. „Sie kann super mit älteren Leuten umgehen. Normalerweise führt sie Busladungen von Rentnern durchs Heimatmuseum Hüsli in Grafenhausen„, erzählt Heim schmunzelnd. Werner und Hannelore Gottstein sind inzwischen fertig. „Das Team hat alles hervorragend gemacht“, lobt der 84-Jährige. Am 12. Februar stehe für das Ehepaar der zweite Impftermin an.

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