Die Impfteams im Landkreis Waldshut stehen parat, jetzt fehlt nur noch der Impfstoff. Die ersten 1000 Impfdosen sollen diesen Donnerstag in Waldshut-Tiengen eintreffen. Dann können die ersten Bürger im Landkreis geimpft werden.
Das Kreisimpfzentrum (KIZ) in der Tiengener Stadthalle ist startbereit, es wurde am Sonntagvormittag vorgestellt. 1000 Menschen könnten hier täglich geimpft werden – sobald genügend Impfstoff da ist.
Landrat Martin Kistler stellte fest, dass der Landkreis seine Hausaufgaben gemacht hat und in den Startlöchern stehe. Gleichwohl gehe der Impfstart langsam vonstatten, da der Impfstoff noch knapp sei.
Aufbau im Rekordtempo
Seit dem 27. Dezember sind die Teams von Feuerwehr, THW, Rotem Kreuz und des Landratsamtes dabei, die Tiengener Stadthalle in ein Impfzentrum unter Corona-Abstandsbedingungen umzubauen.
Den medizinischen Betrieb haben der Mediziner Olaf Boettcher und sein Team organisiert. Boettcher ist Pandemiebeauftragter und Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung im Landkreis.
Ab 19. Januar Anmeldung
Anmelden kann man sich über ein Callcenter, das unter der Nummer 116117 erreichbar ist, sowie über die Impf-Homepage (www.impfterminservice.de). Voraussetzung hierfür ist eine eigene E-Mail-Adresse beziehungsweise die Möglichkeit eine SMS zu empfangen. Wichtig: Eine direkte Anmeldung beim Kreisimpfzentrum (KIZ) in Tiengen ist nicht möglich.
Das Landratsamt empfiehlt die Anmeldung über die Homepage des Landes (www.impfterminservice.de), um zu vermeiden, dass Telefon-Anrufer ewig in den Warteschleifen hängen.
In der ersten Woche werden 1000 Menschen geimpft
Landrat Martin Kistler wie auch die anwesenden Abgeordneten und Bürgermeister lobten die Arbeit als „beeindruckende Gemeinschaftsleitung“. Impfstart im Kreisimpfzentrum ist am Freitag, 22. Januar. Vormittags werden die Mitarbeiter der Impfteams und des Kreisimpfzentrums geimpft, am Nachmittag die ersten angemeldeten, impfwilligen Bürger.

An diesem ersten Tag werden 20 Impfdosen verabreicht, berichtete Dezernatsleiterin Caren-Denise Sigg, zuständig für das Impf-Thema im Landratsamt.
Eine Impfampulle reicht für sechs Impfungen. Geliefert werden aber nur soviel Ampullen für 1000 Impfungen. Am ersten Tag sollen im Kreisimpfzentrum nur 120 Menschen geimpft werden.
Weitere Impftermine
Weitere Termine sind dann der 24., der 27. und der 29. Januar. An diesen Tagen ist das KIZ ab 9.30 Uhr in Betrieb. Es werden dann jeweils 50 Impfdosen verabreicht, also 300 Impfungen am Tag. Der Großteil der in dieser Woche angelieferten Impfdosen wird in Altenheimen verimpft.
Das Land habe den Verteilschlüssel festgelegt, so Caren-Denise Sigg, 80 Prozent gehen zunächst in die Heime, 20 Prozent stehen für die KIZ zur Verfügung stehen. Die Impfungen in den Heimen werden von den zwei Mobilen Impfteams (MIT) mit Unterstützung des DRK vorgenommen. Start ist am Montag, 25. Januar. Insgesamt leben im Landkreis Waldshut 1600 Menschen in Heimen.
Wann kommt die nächste Impflieferung?
Mit der ersten Lieferung von 1000 Impfdosen werden Pflegeheimbewohner und dort Tätige sowie die über 80-Jährigen im landkreis geimpft werden. Insgesamt leben im Landkreis Waldshut rund 11.000 Menschen über 80. Die Impfdosen werden zunächst komplett verimpft, informierte Dezernatsleiterin Caren-Denise Sigg, es werde also erst mal nicht die Hälfte der Dosen für die Zweitimpfung zurückbehalten.

Die Rückstellungen für die zweite Impfung organisiere das Land. Sobald die Zweitimpfungen in zwei bis drei Wochen fällig sind, werde Stuttgart die zusätzlichen Impfdosen senden, so die Dezernatsleiterin.
Die nächste Lieferung von weiteren 1000 Dosen für Erstimpfungen im Landkreis sei für den 4. Februar angekündigt. Übrigens: Einbruch ist zwecklos, informiert Kreisbrandmeister Dominik Rotzinger. Denn der Impfstoff werde nicht im KIZ gelagert. Vor Ort befinde sich immer nur der Tagesbedarf. Zudem seien ständig Security-Mitarbeiter vor Ort.
Das KIZ im Betrieb:
Theoretisch könnten im KIZ 1000 Menschen pro Tag geimpft werden – wenn genügend Impfstoff da wäre. Fürs erste erhalten hier an zwei Tagen die Woche je 300 Personen eine Corona-Impfung. Den medizinischen Betrieb im KIZ leitet der Pandemiebeauftragte des Landkreises, Olaf Boettcher. Er hat zwischenzeitlich 110 Ärzte angeworben für den KIZ-Betrieb. Etwa 40 Prozent der Ärztetruppe sind pensionierte Mediziner, die sofort bereit waren, hier Aufgaben zu übernehmen, freute sich Boettcher, unter ihnen seien auch mehrere pensionierte Chefärzte.
Die Mediziner übernehmen bei den Impfwilligen die Aufklärung. Für jedes Arztgespräch seien fünf Minuten vorgesehen. Arzt und Patient unterschreiben eine Einwilligung.

Boettcher machte indes deutlich: Falls Impfgegner oder Querdenker versuchen sollten, den Betrieb zu verzögern oder aufzuhalten, werde er die Security einschalten. Man sei vorbereitet, so Boettcher, „denn ich habe in den vergangenen Woche viele Verrückte kennengelernt.“