„Der Zug ist proppenvoll, das ist ein gutes Zeichen für die Wutachtalbahn“, freute sich Regierungsdirektorin Tina Schlick, die erste Landesbeamtin des Landkreises Waldshut. Gleich bei ihrem ersten Termin als Vertreterin von Landrat Martin Kistler konnte sie so eine positive Nachricht verkünden. Die „Jungfernfahrt“ zur Einführung des Zwei-Stunden-Takts auf dieser Strecke mit etwa 30 Gästen aus Politik und Vertretern der Deutschen Bahn verlief planmäßig – ohne Verspätungen.

Zug fährt vorbei am Stau

Wie elegant zwischen Stühlingen und Waldshut (und umgekehrt) seit gestern Staus umfahren werden können, erlebte der Schreiber dieser Zeilen bei der Fahrt zu diesem Termin. Während der Verkehr auf der B314 wegen der Protestaktion der Landwirte stockte, ging es auf der Schiene flott voran.

Mit Bahn und Bus gibt es ab sofort deutlich verbesserte Verbindungen in Wutachtal und von dort nach Blumberg und Waldshut. Vertreter auf ...
Mit Bahn und Bus gibt es ab sofort deutlich verbesserte Verbindungen in Wutachtal und von dort nach Blumberg und Waldshut. Vertreter auf Bundes-, Landes und Kommunalpolitik konnten sich bei der „Jungfernfahrt“ zur Einführung des Zwei-Stunden-Takts auf der Wutachtalbahn überzeugen. | Bild: Edinger, Gerald

„Es ist ein guter Start“, meinte auch Lothar Probst, Leiter des Amtes für Wirtschaft und Mobilität, der bewusst keinen Sonderzug für diese Fahrt wollte, sondern im Alltagsbetrieb die Vorzüge dieser Strecke zeigen wollte. Natürlich wünscht er sich, dass dieses deutlich verbesserte Angebot von den Menschen regelmäßig angenommen wird und sich der Eindruck der ersten Fahrt verstetigt.

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Pünktlich um 13.01 stiegen die geladenen Gäste in den Triebwagen der DB-Regio auf Bahnsteig zwei im Waldshuter Bahnhof ein. Genutzt wurde der Zug auch von Schülern und anderen Bahnreisenden – und so wurde es immer voller. Längst waren die Sitzplätze vergeben.

In Eggingen wurde die Gelegenheit genutzt, den Richtung Westen verlegten und auf 70 Meter verlängerten Bahnsteig offiziell zu übergeben. Nach dem kurzen Stopp ging es weiter nach Stühlingen. Die Fahrzeit ab Waldshut betrug 32 Minuten. Am dortigen Halt wurde darauf hingewiesen, dass ab hier auf den Bus Richtung Blumberg umgestiegen werden könne.

Bis zu 1000 Fahrgäste pro Tag

Karsten Klapheck, Vertreter des Landes-Verkehrsministeriums, sieht die Wutachtalbahn bei der Reaktivierung von Bahnstrecken im Lande vorne dabei. „Es gibt Potenzial für den Stundentakt mit 1000 Fahrgästen pro Tag“, erklärte er. Für ihn ist dies ein wichtiges Projekt für die ganze Raumschaft, hinter dem auch Landkreis und Kommunen stünden.

Ankunft in Stühlingen. 30 geladene Gäste aus Bunde- Landes und Kommunalpolitik sowie Vertreter der Bahn testeten im Alltagsbetrieb den ...
Ankunft in Stühlingen. 30 geladene Gäste aus Bunde- Landes und Kommunalpolitik sowie Vertreter der Bahn testeten im Alltagsbetrieb den Zwei-Stunden-Takt auf der Wutachtalstrecke zwischen Waldshut und Stühlingen. | Bild: Edinger, Gerald

„Heute sind wir einen Schritt weitergekommen, mit diesen zwei weiteren Zugpaaren und dem Zwei-Stunden-Takt – auch in den Schulferien – schaffen wir 40.000 Kilometer mehr auf dieser Strecke!“ Den Ball sieht er wieder bei den Kommunen, die mit dem Bau des Kreuzungsbahnhofs in Ofteringen die Voraussetzungen für den Stundentakt schaffen müssten.

Akku-Züge bis 2030?

„Das Land hat hier noch viel vor – wir wollen diese Strecke mit Akku-Zügen bis Ende des Jahrzehnts emissionsfrei befahren.“ Die entsprechenden Fahrzeuge sollen bis dahin beschafft werden.

Karsten Klapheck, Vertreter Verkehrsministerium Stuttgart.
Karsten Klapheck, Vertreter Verkehrsministerium Stuttgart. | Bild: Edinger, Gerald

Tina Schlick, als Stellvertreterin des Landrats, konnte sich kaum einen schöneren Termin für ihren ersten öffentlichen Auftritt als erste Landesbeamtin vorstellen. Sie zeigte sich beeindruckt, wie die Region hinter diesem Projekt steht. Mit Blick auf den angestrebten Stundentakt meinte sie: „Jetzt können wir Richtung Zielbahnhof starten!“

Tina Schlick, erste Landesbeamtin des Landkreises Waldshut.
Tina Schlick, erste Landesbeamtin des Landkreises Waldshut. | Bild: Edinger, Gerald

Bahn-Vertreterin: „Wir wollen pünktlich sein“

Sarah Maier als Vertreterin der DB-Regio freute sich, dass ihr Unternehmen weiterhin diese Strecke betreiben kann. Positiv vermeldete sie zudem, dass es ab sofort zusätzliche Verbindungen von Waldshut nach Albbruck und von Basel Badischer Bahnhof nach Rheinfelden gebe. „Mit den Regionalzügen wollen wir vor allem pünktlich sein“, betonte sie.

Sara Maier, DB Regio.
Sara Maier, DB Regio. | Bild: Edinger, Gerald

Bürgermeister Joachim Burger erklärte im „Café Weilers“: „Die Wutachtalbahn ist eine Erfolgsgeschichte. Er erinnerte an die Anfänge, als Walter Scheifele im Landratsamt und der damalige Wutöschinger Bürgermeister Georg Eble darauf drängten, Schülerzüge bis Wutöschingen fahren zu lassen. „Georg Eble hat einen Bahnsteig bauen lassen, das war der Impuls für die Reaktivierung.“

Joachim Burger, Bürgermeister Stühlingen.
Joachim Burger, Bürgermeister Stühlingen. | Bild: Edinger, Gerald

Er nannte zudem Lothar Probst und Christian Brinkmann, Geschäftsführer der Bahnbetriebe Blumberg, die sich unermüdlich für die Wiederbelebung der Wutachtalbahn einsetzten. In Heiko Focken von der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg hatten sie einen Fürsprecher mit vielen Kontakten zu politischen Entscheidern, betonte der Stühlinger Rathauschef. „Aus dem zarten Pflänzchen wurde ein Bäumchen, das hoffentlich ein starker Baum werden wird“, sagte Burger weiter.

Er wies mit Blick in die Runde der Abgeordneten – Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) sowie die beiden Landtagsabgeordneten Niklas Nüssle (Grüne) und Sabine Hartmann-Müller (CDU) – darauf hin, dass es noch Fördergelder benötige, um alle Pläne umzusetzen. Pünktlich um 14.14 fuhr die Regionalbahn wieder Richtung Waldshut ab.

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Auf dem Weg zum Stundentakt

Seit dem 8. Januar 2024 fahren die Züge von Waldshut nach Stühlingen (und ich der Gegenrichtung) im Zwei-Stundentakt. Hierzu werden morgens zwei zusätzliche Zugpaare eingesetzt. Außerdem fährt die Wutachtalbahn auch in den Ferien auf dieser Strecke. Hier eine Aufstellung, die zur Reaktivierung der Bahnstrecke führte. Ende 2025 soll es den Stundentakt geben. (Quelle: DB Regio)

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