Können deutsche Fernsehzuschauer am Hochrhein bald wieder Serien, Nachrichten, Sportsendungen und die beliebte Wettersendung „Meteo“ des Schweizer Fernsehens empfangen? Im Raum Konstanz am Bodensee soll dies demnächst wieder möglich sein. Die beiden Bundestagsabgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD) und Felix Schreiner (CDU) sehen auch für den Landkreis Waldshut gute Chancen, dass die Signale wieder ins deutsche Kabelnetz eingespeist werden.

Seit dem 3. Juni sehen Zuschauer im südbadischen Raum ein Standbild, wenn sie die Kanäle SRF1 und SRF2 einschalten. An diesem Tag stellte die Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) die Verbreitung ihrer Programme über das terrestrische digitale Antennenfernsehen (DVB-T) ein. In der Folge konnten sowohl Nutzer einer Satelliten-Anlage als auch Kabelkunden im deutschen Grenzgebiet kein Schweizer Fernsehen mehr schauen.

Kultureller Austausch über das Fernsehen

Auch nach mehr als einem Jahr Sendeschluss für die deutschen Zuseher erhalte der Bundestagsabgeordnete Felix Schreiner (CDU) Zuschriften von Bürgern aus Südbaden, wie er in einer Pressemitteilung schreibt. „Gerade in der Corona-Krise haben wir erfahren, wie sehr wir am Hochrhein mit der Schweizer Nachbarschaft verwoben sind. Unser gemeinsamer Grenzraum lebt vom Austausch. Da passt es nicht ins Bild, dass Schweizer Fernsehsender nicht zu empfangen sind. Das will ich ändern“, betont Felix Schreiner.

Diese Meinung vertritt auch seine Bundestagskollegin Rita Schwarzelühr-Sutter (SPD): „Gerade die Erfahrungen mit dem Corona-Virus haben uns noch einmal spüren lassen, wie sehr uns das Fernsehen für den kulturellen Austausch mit unseren Schweizer Nachbarn fehlt.“

Beide Politiker stehen laut eigenen Angaben im Austausch mit deutschen Kabelnetzbetreibern und rufen diese auf, das Geschäftsmodell der Stadtwerke Konstanz ebenfalls für die Hochrhein-Region zu prüfen. Die Stadtwerke Konstanz hatten Anfang Oktober in einer Pressemitteilung angekündigt, dass die Schweizer Fernsehsender bald wieder empfangbar sein werden.

Schwarzer Bildschirm statt Serien und Filme: Die Geoblocking-Technik verhindert, dass Schweizer Fernsehsender im Ausland empfangen ...
Schwarzer Bildschirm statt Serien und Filme: Die Geoblocking-Technik verhindert, dass Schweizer Fernsehsender im Ausland empfangen werden können. | Bild: Juliane Schlichter

Die Konstanzer Lösung

Was 2019 im österreichischen Vorarlberg bereits gelungen ist, soll auf gleichem Weg in Konstanz möglich gemacht werden: Durch eine Kooperation mit der Vorarlberger Firma Kabel TV Lampert. Das Unternehmen hat in der Schweiz eine Lizenz erworben, um Rundfunk über Funk zu verbreiten, und betreibt eine entsprechende Sendestation auf dem Hohen Kasten im Schweizer Alpstein.

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„Wir verfolgen mehrere Optionen, um den Empfang der Schweizer Fernsehprogramme zu ermöglichen“, heißt es auf Nachfrage unserer Zeitung aus dem Wahlkreisbüro von Felix Schreiner. „Dieses Konstanzer Modell ist das eine.“ Der Politiker habe bei anderen Kabelnetzbetreibern intensiv geworben, die Konstanzer Option genauer zu prüfen. Ebenfalls habe er auf die Prüfung gedrängt, ob das DVB-T-Signal ausreicht, um den sogenannten Spill-over-Effekt zu nutzen. Unter diesem Begriff versteht man das technische „Überfließen“ von Antennensignalen über eine Landesgrenze.