Am liebsten würden sie heute schon in neue, moderne, komfortable elektrisch betriebene Züge einsteigen. „Ich glaube, wir haben das Interesse und die Lust an der neuen Hochrheinbahn geweckt“, bemerkte Moderatorin Christine Schwarz, Referentin Kommunikation, Großprojekte Südwest bei der DB Netz AG, in der Online-Informationsveranstaltung mit Landrat Martin Kistler, Walter Scheifele, Koordinator des Bahnprojekts im Landratsamt, den Projektleitern Ronald Heil und Dirk Krumpietz von der DB Netz AG charmant.

Eine Menge Informationen prasselte auf die 200 virtuellen Gäste ein. Darüber, was auf der Hochrhein-Bahnstrecke in den kommenden Jahren passieren wird. Landrat Martin Kistler formulierte es etwas salopp: „Am Anfang ging es darum, dass man ein bisschen Draht drüber hängt, mittlerweile ist ein komplexes Projekt entstanden.“ Heißt: Die anfänglich geplante Elektrifizierung ist zu einem Mammutprojekt mit vielen Ausbaumaßnahmen mutiert. Die gute Nachricht: Die Projekt-Verantwortlichen auf deutscher und Schweizer Seite wollen jetzt Dampf machen.

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Eine Stunde lang stellten sich die Experten den Fragen, die vor ihnen auf der Leinwand auftauchten. Zum Beispiel:

Alle Bahnsteige sollen barrierefrei werden?

Ein Thema beschäftigte Teilnehmer besonders: Wie sieht es mit der Barrierefreiheit aus? „Alle Bahnsteige werden barrierefrei ausgebaut, auch Albbruck„, versicherte Landrat Martin Kistler auch mit Blick auf den Bau des neuen Hochrheinklinikums, „wir wollen auch ein Konzept für den Busverkehr erstellen, wenn das Klinikum gebaut ist.“

Barrierefrei, was heißt das?

Experte Heil erklärte noch einmal, dass alle Bahnsteige barrierefrei zugänglich würden. Dabei bevorzuge man Rampen, wo es möglich ist. Andernfalls werden Aufzüge gebaut. Es sollen 13 neue Liftanlagen entstehen, 17 Haltepunkte ausgebaut und 36 Bahnsteige modernisiert werden. Die Bahnsteighöhe beträgt künftig einheitlich 55 Zentimeter. Heil: „Die Fahrgäste sollen ohne Stufe in den Zug kommen.“ Mit dem Land habe man sich verständigt, welche Züge künftig rollen. In der Schweiz seien 55 Zentimeter bereits Standard.

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Ist die Strecke für den Güterverkehr geeignet?

„Aus Rechtsgründen können wir keine Strecken ausschließen“, betonte Landrat Martin Kistler. Er mache sich aber keine Sorgen im Moment. „Wir bieten einen attraktiven Personenverkehr, da gibt es kaum Raum für den Güterverkehr.“

Deutschland und die Schweiz würden aktuell keinen Güterverkehr auf der Ost-West-Achse planen. Es gebe keinen Bedarf, keinen Markt, und es sei nicht attraktiv. Er verwies auf Steigungs- und Gefällstrecken bei Schaffhausen.

Ronald Heil hatte vorab schon erklärt, dass der Güterverkehr nicht zum Projektinhalt gehöre. Der bis 2030 festgeschriebene Bundesverkehrswegeplan sehe keinen Güterverkehr vor. Bei teils eingeschränkten Lichtraumprofilen könnten große Containerzüge nicht fahren.

Warum wird der Abschnitt Waldshut-Erzingen nicht zweigleisig ausgebaut?

Der Fahrplan für das Projekt sei vorgegeben. Entsprechend würden die Infrastrukturen gerechnet. „Wir kommen damit aus“, sagte Heil, „wir bekommen eine schnellere Einfahrt in Waldshut, eine schnellere Ausfahrt in Erzingen Richtung Waldshut, wir haben Kreuzungsbahnhöfe in Lauchringen und Tiengen. Das bringt die erforderliche Stabilität.“

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Kistler ergänzte, dass die Faktoren Zeit und Kosten dem entgegen stünden. Für eine Neuerschließung eines zweiten Gleises reiche die Zeit nicht, und es bringe keinen positiven Kosten-Nutzen-Effekt. „Wir haben mit den Maßnahmen eine gute Lösung gefunden, alles andere würde uns aus der Förderung werfen.“

Wie funktioniert der Schienenersatzverkehr?

Obwohl noch weit weg, brennt einigen der Schienenersatzverkehr schon unter den Nägeln. Heil erklärte: Es gebe Teil-, keine Vollsperrungen der Bahnstrecke mit Ausnahme bei den Arbeiten am Rappensteintunnel in Laufenburg und Aarbergtunnel in Waldshut. Der Schienenersatzverkehr soll kurz gehalten werden. Man will mit weniger Bussen und geringeren Fahrzeiten auskommen, und erhofft sich damit Stabilität.

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SEV zwischen Tiengen und Waldshut am Vormittag, wie soll das gehen?

Heil: „Uns ist die Verkehrslage dort bewusst. Noch einmal: der Ansatzpunkt ist, die Abschnitte so kurz und gering wie möglich zu halten. Ohne SEV geht es nicht, wir müssen unseren Kunden Einschränkungen zumuten. Dafür wollen wir mit einem wesentlich besseren Angebot zurückkommen.“

Kistler: „Wir versuchen, damit gut umzugehen und die bestmögliche Lösung hinzubekommen. Alles ist leichter zu ertragen, wenn das positive Ergebnis zum Greifen nah ist.“