Jubel bei CDU, AfD und den Linken, Enttäuschung und Selbstkritik bei SPD, Grünen und der FDP. Das sagen die Kandidaten für den Wahlkreis 288 zum Ergebnis der Bundestagswahl.
CDU: Zufrieden, aber Unsicherheit bleibt
„Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden und dankbar für das Vertrauen der Wähler. Es ist eine Bestärkung meiner Arbeit, auch wenn aufgrund der Veränderungen im Wahlsystem und der Unklarheiten, wie viele Parteien dem neuen Bundestag angehören werden und welche Verschiebungen dies nach sich zieht, noch nicht sicher ist, dass ich das Direktmandat verteidigen kann“, sagt Felix Schreiner am späten Sonntagabend. Generell sei das Unions-Ergebnis als klarer Auftrag für einen Politikwechsel zu sehen. „Das starke Ergebnis der AfD trübt die Stimmung allerdings“, so Schreiner.

AfD: Andrea Zürcher ist „überwältigt“ vom Wahlergebnis
„Ich bin überwältigt von meinem Wahlergebnis im Wahlkreis Waldshut. Das Ergebnis ist gegenüber 2021 mehr als verdoppelt. Mit diesem Ergebnis habe ich nicht gerechnet, man sieht anhand des Wahlergebnisses, dass der Bürger tatsächlich einen Politikwechsel möchte“, sagt Andrea Zürcher (AfD) zum Wahlergebnis im Wahlkreis Waldshut und zum Bundesergebnis.
„Ich habe einen harten Wahlkampf hinter mir und unendlich viele Anfragen nicht nur in E-Mails, sondern auch in persönlichen Gesprächen beantwortet. Ich bin davon überzeugt, dass der Bürgerwille in naher Zukunft umgesetzt werden muss und dass dies nur mit einer Koalition aus CDU und AfD gelingt“, erklärt die Politikerin aus Stühlingen.
Und weiter: „Mit dem guten Ergebnis meiner Partei auf Bundesebene habe ich nicht gerechnet und nicht erwartet, dass wir uns dort nahezu verdoppeln. Die hohe Wahlbeteiligung ist großartig und zeigt, dass der Bürger eine andere Politik wünscht.“
SPD: Rita Schwarzelühr-Sutter will Wähler zurückgewinnen
„Es ist eine herbe Niederlage. Ich gratuliere der CDU und dem Kollegen Felix Schreiner“, sagt Rita Schwarzelühr-Sutter. Jetzt müsse die Partei das Beste daraus machen und weiter für die Grundrechte der Demokratie kämpfen.

„Es muss ein Ansporn sein, die Wähler zurückzugewinnen und ihnen Lösungen anzubieten“, sagt die Abgeordnete aus Lauchringen selbstkritisch.
Grüne: Jan-Lukas Schmitt bewertet Ergebnis als „Okay“
„Okay“ findet Grünen-Direktkandidat Jan-Lukas Schmitt das Wahlergebnis. Zu diesem Zeitpunkt weiß er noch nicht, ob er den Einzug in den Bundestag über die Landesliste seiner Partei geschafft hat. Auch wenn seine Partei im Wahlkreis Waldshut rund 3,6 Prozentpunkte verloren hat, kann er dem Ergebnis etwas Positives abgewinnen: „Als die Ampel zerbrochen ist, standen wir deutlich schlechter da“, sagt er mit Blick auf die anderen Ampel-Parteien, die stärker abgestraft wurden.

„Robert Habeck ist es gelungen, die Grünen sichtbar zu machen“, so Schmitt. Der Markenkern der Partei, der Klimaschutz, sei vielen Wählern noch wichtig, auch wenn es im Wahlkampf eine untergeordnete Rolle gespielt hat. Im Wahlkreis habe er als Kandidat einen großen Zuspruch erhalten. Besonders freue er sich über viele Neumitglieder, die in den letzten Monaten zur Partei stießen.
Linke: Julian Besemann ist stolz und begeistert
Julian Besemann, Kandidat der Linken aus Wehr ist am Sonntagabend „begeistert“ vom Ergebnis seiner Partei. Blickt man auf die Prognose, bei der wir gestartet waren, ist das ein großartiges Ergebnis“, erklärt der Mann aus Wehr. „Die Strategie, uns an die Seite der Menschen zu stellen und uns für ihre Themen einzusetzen, scheint aufgegangen zu sein“, erklärt Besemann.
Im Vergleich zu seinem Vorgänger Daniel Kuhlmann konnte Julian Besemann sein Ergebnis fast verdoppeln. „Ich bin stolz auf die Arbeit des Kreisverbands, meiner Wahlhelfer und meiner Unterstützer und freue mich sehr über mein persönliches Ergebnis.“
FPD: Nathalie Wagner zieht selbstkritisch Bilanz
„Mein Ergebnis im Wahlkreis Waldshut war so zu erwarten – ich habe nicht damit gerechnet, dass ich bei der Erststimme punkten kann, da viele Wähler strategisch wählten. Dennoch haben wir zum Beispiel in St. Blasien und Löffingen gute Ergebnisse erzielt“, bilanziert die FDP-Kandidatin Nathalie Wagner den Wahlausgang.

Laut ihrer Einschätzung wird es für die Freien Demokraten auf Bundesebene sehr knapp werden. „Es wird sich erst in der Nacht zeigen, ob die FDP im Bundestag vertreten sein wird“, sagt Wagner am späten Sonntagabend. In jedem Fall sei eine liberale Stimme in den nächsten vier Jahren notwendig, weil die Ergebnisse zeigen, dass ein großer Teil der Wähler extrem rechts oder links wählt – gerade in diesem Falle sei der Liberalismus sehr wichtig. „Das Ergebnis bedeutet für uns, dass es nach dieser Wahl Konsequenzen in der FDP geben muss – denn selbst wenn wir in das Parlament einziehen, ist es kein gutes Ergebnis. Es müssen Lehren daraus gezogen werden“, sagt Wagner selbstkritisch.