Rheinfelden Die alte Kreuzeiche in Adelhausen war einer der bekanntesten Bäume in Lörrach. Sie stand an der Abzweigung von der Kreisstraße hinunter ins Wiesental, ziemlich genau an der Gemarkungsgrenze – gegenüber dem Grillplatz mit Schutzhütte. Aber das Naturdenkmal musste vor zehn Jahren stark zurückgeschnitten werden. Übrig blieb ein Torso. „Immer wenn ich hier vorbeifahre, denke ich, das sieht nicht schön aus, hier fehlt etwas“, sagte Jagdpächter Christian Müller.
Anlässlich seines 60.Geburtstags wollte er Adelhausen gerne „etwas Bleibendes an die Gemeinde und die Menschen“ zurückgeben, sagt Müller – und spendete eine junge Kreuzeiche. Zur Pflanzung lud er eigens zu einem Fest ein. Das ist eine elfjährige Stiel-Eiche“, sagte Christian Müller vor Ort. Ortsvorsteherin Silvia Rütschle freute sich über das Geschenk: „Die alte Kreuzeiche stand auf Brombacher Gemarkung, die neue Kreuzeiche ist auf Adelhausener Gemarkung. Herzlichen Dank.“
Die junge Kreuzeiche steht schräg gegenüber der alten Kreuzeiche auf einem Privatgrundstück. Viele Adelhausener Bürger und Jagdkollegen nahmen an dem Zeremoniell teil. Gastjäger Günter Paul aus Herten, der der Freien evangelischen Gemeinde Maulburg angehört, segnete die noch zierliche Eiche. Christian Müller und seine Ehefrau Monika hatten noch ein weiteres Ritual eingebaut: Auf einer Urkunde konnten die Gäste unterschreiben, das Dokument wurde in einem Plastikrohr verschlossen und anschließend neben der neuen Kreuzeiche in die Erde eingegraben. Zum Abschluss sorgte Jagdkollege Hermann Rauschkolb aus Minseln für eine Überraschung: Per Traktor lieferte er „Christians Jägerbank“ zur Kreuzeiche.
Dank der Mithilfe von Fachleuten des Landratsamts Lörrach und des Baumexperten Heinz Scholz lässt sich auch etwas zur Historie der alten Kreuzeiche berichten. Christiane Valerius-Mahler vom Landratsamt weiß, dass die Kreuzeiche zum ersten Mal im Jahre 1957 in der Zeitung „Der Schwarzwald“ veröffentlicht wurde. Es war eine Lobeshymne auf den alten Baum, der sehr viel gesehen hat in seinem Leben: So die Bauernkriege miterlebte und die Herren von Rötteln vorbeiziehen sah. Heinz Scholz beschreibt, dass bis April 2015 die Eiche noch in voller Pracht war. Messungen in 1,3 Meter Höhe ergaben damals einen Umfang von 5,30 Metern. Die erste bekannte Messung erfolgte im Jahr 1995 durch Professor Hans Joachim Fröhlich. Die Wachstumsrate des Stammumfangs der Eiche betrug pro Jahr einen halben Zentimeter.